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24.06.2010 - Das Tagebuch des Mike Büskens - Teil 3: Das erste halbe Jahr in Fürth ist vorbei
Mike Büskens im Kleeblatt-Dress beim Kick gegen eine Fanauswahl
Mike Büskens im Kleeblatt-Dress beim Kick gegen eine Fanauswahl
Am Montag rollt endlich wieder der Ball im Ronhof, dann ist beim Kleeblatt Trainingsauftakt für die Saison 2010/11. Bis dahin gibt es noch einmal Lesestoff von Kleeblatt-Coach Mike Büskens. Im dritten Teil des Tagebuchs wird am Kader für die kommende Saison gefeilt und der Trainer lässt die letzten sieben Saisonspiele Revue passieren. Besonders ist ihm der 33.Spieltag dabei im Gedächtnis geblieben: Ausgerechnet beim letzten Heimspiel im Ronhof macht der Gegner aus St. Pauli den Aufstieg in die erste Liga klar. Die Hamburger Fans stürmen den Rasen im Playmobil-Stadion und Mike Büskens ärgert sich über die Leistung seiner Mannschaft. Nach dem offiziellen Saisonende geht es für das Kleeblatt-Team aber noch weiter. Es stehen zwei Testspiele und ein gemeinsamer Kick mit den Fans auf dem Programm.

22.03.2010
Treffen mit einem Spieler, der das Kleeblatt im Herzen tragen muss. Dieser Spieler entscheidet sich nach zwei Tagen Bedenkzeit für uns. Er hatte bestimmt auch andere Angebote, aber das spricht für seinen Charakter.

28.03.2010
Spiel gegen RW Ahlen. Ein Spiel, wo ein normaler Sieg schon fast als Niederlage angesehen wird, da jeder einen deutlichen Sieg gegen den Tabellenletzten erwartet. Die Gäste kämpfen um ihre letzte Chance. Nach Toren von Müller, Allagui und Nöthe gewinnen wir mit 3:1.

04.04.2010
Schweres Spiel beim Aufstiegskandidaten aus Augsburg. In einem wunderschönen Stadion gehen wir nach mustergültiger Kombination mit 1:0 durch Chris Nöthe in Führung. In der 41. Minute fliegt Marino Biliskov vom Platz. Augsburg gelingt kurz nach der Halbzeit durch Thurk der Ausgleich. In der 82. Minute haben wir die große Chance zum Sieg. Allagui wird gefoult und schießt den Elfmeter selbst. Es gibt ja eine berühmte These im Fußball und die erweist sich leider in diesem Fall als richtig. Sami verschießt und wir müssen leider auf zwei weitere Punkte verzichten.

08.04.2010
Wir lassen immer wieder Nachwuchsspieler zum Training kommen, wir möchten die Jungs fordern und fördern. Die SpVgg lebt von diesen jungen Talenten und auch in diesem Jahr gibt es interessante Spieler in der U17, U19 und der U23.

11.04.2010
Zweites schwieriges Auswärtsspiel hintereinander. Der MSV Duisburg erwartet uns und möchte noch die Möglichkeit zum Aufstieg nutzen. Wir geraten früh in Rückstand. Leider verschießen wir durch Leo Haas wieder einen Elfmeter. In der zweiten Halbzeit erzielt Chris Nöthe für uns den Ausgleich und die Schiedsrichterin trifft streitbare Vorteils- und Abseitsentscheidungen gegen uns, aber eigentlich können wir uns bei Max Grün für diesen Auswärtspunkt bedanken. Mit super Reflexen hält er uns mehrfach im Spiel und rettet dieses Remis.

16.04.2010
Im Spiel gegen Paderborn verpassen wir nach der Führung durch Stephan Fürstner noch weitere Tore in der ersten Halbzeit. Mit dem Halbzeitpfiff bekommen wir einen unnötigen Elfmeter gegen uns und im Gegensatz zu uns schießt Krause den Ball zum Ausgleich ins Tor. Die erste Hälfte war fußballerisch ansehnlich von uns, in der zweiten Hälfte verflacht das Spiel unsererseits und unser Gast hat die größeren Chancen.

24.04.2010
Gegen die Alemannia aus Aachen finden wir gut ins Spiel, die Anfangsviertelstunde gehört uns, aber anstatt weiterhin Druck zu machen und das Spiel zu prägen, reagieren wir nur noch anstatt zu agieren. In der 45. Minute geht Aachen folgerichtig in Führung und nach Wiederanpfiff ziehen sie sogar auf 2:0 davon. Mit einem Doppelschlag durch Allagui und einem Eigentor gelingt uns der Ausgleich. Nun gibt es Chancen auf beiden Seiten, Nico Müller trifft mit einem Weitschuss noch das Gebälk und in der letzten Sekunde haben wir eine Riesenmöglichkeit zum Siegtreffer. Der Ball will aus dem Getümmel heraus aber nicht über die Linie. Hier hätten wir mit aller Konsequenz das Tor machen sollen, leider fehlt uns noch dieser Killerinstinkt.

28.04.2010
Besuch bei Edgar Burkart. Die treue Seele des Vereins hat Geburtstag und ich besuche ihn mit Mirko Reichel. Er ist ein Fürther durch und durch und ich freue mich immer wieder, ihn im Stadion zu sehen.
Anschließend geht es zu Schmetterling-Reisen aufs Werksgelände. Mir wird das Unternehmen vorgestellt. Unser Busunternehmen passt wie die Faust aufs Auge zur Spielvereinigung. Ein bodenständiges Unternehmen und ein bodenständiger Verein. Zu guter Letzt geht es noch auf die Terrasse unseres Busfahrers Hardy. Das war fast wie Urlaub und auch wenn ich in diesen ersten 6 Monaten wenig von Franken gesehen habe, muss ich sagen, es gibt verdammt schöne Ecken hier.

30.04.2010
Heute ist der letzte Tag an dem ich meinen Vertrag aus familiären Gründen kündigen könnte. Helmut Hack und ich haben uns auf diesen Passus im Winter geeinigt. Ich habe ihm in den ersten Gesprächen schon gesagt, wie wichtig mir mein engstes Umfeld ist und wenn meine Familie zu sehr unter der räumlichen Trennung leiden würde, würde ich im Sommer meine Arbeit beenden. Ich muss mich besonders bei meiner Frau bedanken: Bei jedem Heimspiel kommen meine drei Mädels, um mich zu unterstützen. Der Aufwand ist riesig, besonders wenn wir Freitags um 18 Uhr spielen, ich kann ihnen das nicht hoch genug anrechnen.

02.05.2010
St. Pauli feiert den Bundesligaaufstieg bei uns. Ich gönne das den Hamburgern von ganzem Herzen, besonders Charles Takyi und Helmut Schulte, aber ich bin so sauer wie lange nicht mehr. Wie gesagt, ich gönne ihnen den Aufstieg, aber nicht in unserem Stadion. In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gespielt und sind verdient mit 1:0 in Führung gegangen. Kurz nach der Halbzeit haben wir eine Chance zum 2:0 und dann wäre das Spiel gegessen gewesen. Wir machen das Tor nicht und Pauli kommt zum Ausgleich, danach haben wir die nötige Gegenwehr vermissen lassen und das macht mich krank. Wenn wir in die oberen Tabellenregionen kommen wollen, müssen wir lernen die Grenzen zu überwinden, Widerstand zu durchbrechen und einem Gegner nicht immer die Hand zu reichen, auch wenn er am Boden liegt. Meine Laune ist absolut im Keller, so was macht mich wahnsinnig.

06.05.2010
Der Frust nach dem St. Pauli-Spiel ist immer noch riesig. Wir betreiben alle zusammen einen großen Aufwand, belohnen uns dafür aber noch viel zu selten, wir müssen effektiver werden um den nächsten Schritt zu machen.

09.05.2010
Letztes Saisonspiel beim KSC. Aus unserer Sicht ist das Comeback von Eddy Prib sehr erfreulich, nach langer Verletzung spielt er erstmals wieder 90 Minuten für uns. Dieses Spiel lässt hoffen. Über den Spielverlauf möchte ich kaum ein Wort verlieren. Wir gehen mit einem 1:1 in die Sommerpause.
Die Rückrunde war ordentlich, leider haben wir einige Punkte liegen lassen. Wenn wir nach oben kommen wollen, müssen wir konsequenter auftreten. Wir verfügen über spielerisches Potenzial, aber wir müssen gewillt sein, unsere Leistungsgrenzen über den Schmerzpunkt zu verschieben.

11.05.2010
Spiel gegen unsere Fans im Stadion. Mir hat das Spiel großen Spaß gemacht. Für unsere Anhänger war das Spiel bestimmt auch etwas Besonderes. Frei nach dem Motto „Einmal auf dem heiligen Rasen spielen“. Auch für unseren Busfahrer Hardy war das kein Spiel wie jedes andere. Er wurde in der zweiten Hälfte eingesetzt und konnte sich sogar in die Torschützenliste eintragen. Anschließend wurde noch zusammen gegrillt und etwas getrunken. Die Veranstaltung war gelungen und ich würde mir wünschen, dass man dieses Event wiederholt oder vielleicht noch ausbaut.

15.05.2010
Mit zwei hohen Siegen gegen Amateurmannschaften aus der Umgebung verabschieden wir uns in die Sommerpause. Auch in diesen Spielen auf den Dörfern präsentiert sich die Mannschaft sehr engagiert und erzielt jeweils über 20 Tore. Die Jungs vertreten die Spielvereinigung sehr positiv und zeigen noch einmal ihren Charakter.

16.05.2010
Letzter Pflichttermin für diese Spielzeit. Aber eigentlich ist Pflichttermin der falsche Ausdruck. Ich darf mir nämlich aus beruflichen Gründen das Pokalendspiel in Berlin anschauen. Holger Schwiewagner aus unserer Geschäftsleitung und Rachid Azzouzi haben eine Sponsorenfahrt nach Berlin organisiert und ich komme in den Genuss einer eindrucksvollen Vorstellung unseres Viertelfinalgegners. Außerdem habe ich so Zeit, auch wenn es nur kurz ist, wieder Leute kennen zu lernen, deren Herz am Kleeblatt hängt.
Für mich ist das wichtig, ich liebe meinen Beruf und ich muss, um meinen Beruf richtig ausleben zu können, eine Identifikation mit meinem Arbeitgeber aufbauen. Daran habe ich vom ersten Tag gearbeitet, dieser Prozess ist aber nie abgeschlossen.


Fazit

Ich möchte mich nun bei allen bedanken, die dafür gesorgt haben, dass ich mich so schnell bei der Spielvereinigung einleben konnte und mir das Arbeiten so angenehm gestaltet haben. Es war auch ein riskanter Schritt für den Verein, in einer schwierigen sportlichen Phase auf einen jungen Trainer zu setzen. Ich habe versucht, das Vertrauen zu rechtfertigen und möchte mich hierfür bei den Verantwortlichen bedanken.

Jetzt freue ich mich auf die neue Saison. Es kribbelt schon wieder in den Füßen und die Kugel fehlt mir schon. Die ersten Trainingswochen sind durchgeplant, der Kader steht schon (außer Messi möchte für kleines Geld in Fürth spielen) und ab dem 28.06. wollen wir mit tatkräftiger Unterstützung aller Kleeblätter den Grundstock legen, um eine erfolgreiche Saison zu spielen. Nachdem wir in der Rückrunde das siebtbeste Team warten, sollte unser Anspruch sein, noch weiter nach vorne zu kommen. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist das zwar wahnsinnig schwierig bei Konkurrenten wie Berlin, Bochum, Augsburg, Düsseldorf, Karlsruhe, Cottbus, Duisburg usw., aber darin liegt auch der Reiz unserer Aufgabe.

Mit freundlichen Grüßen

Mike Büskens

K.B.

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