suche   |   dank  
  Größte Erfolge   startseite » berichte » größte erfolge
  Meister 1914     Meister 1926     Meister 1929     Hallenmeister 2000     Weitere Erfolge  
Wenige Monate nach dem stolzen Triumph vom 31. Mai 1914 in Magdeburg - 3:2 Sieg der SpVgg Fürth gegen VfB Leipzig und damit zum 1.Male Deutscher Fußballmeister - brach der unheilvolle Weltkrieg aus. Dieser brachte tiefgreifende Auswirkungen bei den Sportvereinen mit sich, die SpVgg Fürth blieb davon nicht ausgenommen; fast die vollständige 1. Mannschaft, die gesamte Vorstandschaft und viele Mitglieder standen bereits in den ersten Augusttagen unter Waffen - die Mobilmachung hatte ihre "Opfer" gefordert! Auf dem Sportplatz an der damaligen Erlanger Straße war es plötzlich öde und leer geworden, nur ein kleines "Häuflein", das noch nicht zum Heeresdienst einberufen war; nahm sich mit banger Sorge des verwaisten Vereins an.
Gleich zu Beginn des Krieges mussten die beiden Spieler der Meistermannschaft, (Karl) FRANZ und SEIDEL, ihr junges Leben lassen, die Spieler JAKOB und WEICZ folgten ihnen bald nach. Insgesamt 146 Mitglieder waren es schließlich, die nicht mehr heim zu ihrer Spielvereinigung zurückkehrten.

Die wechselvollen Nachkriegsjahre begannen; bald entwickelte sich wieder reges Leben und Treiben auf dem Gelände der SpVgg Fürth. Das Bild der 1914er Meistermannschaft hatte sich stark verändert, die Reihen der "alten" Spieler waren gelichtet, neue gesellten sich hinzu. Größere, herausragende Erfolge ließen lange auf sich warten - es dauerte (nach 1914) über ein Jahrzehnt, bis die SpVgg Fürth wieder im "Rampenlicht" und damit über die Grenzen der Kleeblattstadt Fürth hinaus im Blickpunkt der sportlichen Öffentlichkeit stand.
Hagen, Ascherl, Franz, Kießling, Seiderer, Krauß, Auer, Leinberger, Kleinlein, Müller und Torwart Hörgreen
1926 - SpVgg Fürth wird zum zweiten Male in ihrer Vereinsgeschichte Deutscher Fußballmeister!
Sepp Müller, Krauß, Kießling und der hinzukommende Kleinlein befreien den von einem Flieger abgeworfenen Ball aus seiner Netzhülle
Die "Kleeblättler" erlitten zu Beginn dieses Meisterjahres durch das überraschende Ableben des unvergesslichen Spielers der 1. Mannschaft, Georg LÖBLEIN, einen schweren Verlust. In über 300 Spielen vertrat er die "Farben" der SpVgg Fürth.

Als Zweiter der Süddeutschen Meisterschaft hatte die SpVgg Fürth die Teilnahmeberechtigung an der Deutschen Fußballmeisterschaft erworben - durch überzeugende Siege gegen Viktoria Forst (5:0), Breslau (4:0) und Holstein Kiel (3:1) hatte sie sich das Endspiel mit Hertha BSC Berlin in Frankfurt "erkämpft"! Mehr als 40000 Zuschauer füllten am Sonntag, 13. Juni, das "junge" Frankfurter Waldstation, als kurz vor 17.00 Uhr die Endspielgegner einliefen und Schiedsrichter SPRANGER aus Glauchau bei Chemnitz die beiden Spielführer zur Platzwahl bat. Die Mannschaften traten in folgenden Aufstellungen an:

Hertha BSC Berlin: Götze - Domscheid, Fischer - Leuschner, Tewes, Völker - Ruch, Sobek, Grenzel, Kirsey, Gülle
SpVgg Fürth: Hörgreen - Hagen, Müller - Kleinlein, Leinberger, Kraus - Kießling Ascherl, Seiderer, Franz, Auer I
Die Partie hatte anfangs wenig Linie, doch bereits in der 9. Spielminute war es passiert Der Berliner "Hanne" SOBEK hatte das 1: 0 erzielt! Bestürzung bei den Fürther Aktiven - betretenes Schweigen bei den mitgereisten Fürther Schlachtenbummlern. Sollten die "Herthaner" gar einen zweiten Treffer landen...? Die Kleeblatt-Elf erkämpfte sich jedoch nun Feldvorteile und nach einem Lattenschuss des Halbrechten FRANZ war es in der 27. Spielminute soweit - Mittelstürmer und Kapitän Loni SEIDERER erzielte den Ausgleich! 

Die Fürther Expedition jubelte und durfte dies bereits sieben Minuten später mit gleichem Temperament tun, denn Rechtsaußen AUER 1 schoss unhaltbar für den Berliner Torwart zum 2:1 ein. Jetzt war der "Bann" gebrochen... die Ronhofer befanden sich auf der "Siegerstraße". Sie wurden dabei durch ein Eigentor des Berliner Rechtsverteidigers DOMSCHEID sieben Minuten vor dem Pausenpfiff des gut leitenden Unparteiischen unterstützt. Die "Kleeblättler" konnten also mit einem beruhigenden 3:1 in die Kabinen gehen. In der zweiten Spielhälfte war das Fürther Team ständig überlegen, doch es fiel nur noch ein Tor; das der Halblinke ASCHERL erzielte. Die Berliner resignierten schließlich und das Spiel brachte keine nennenswerten Höhepunkte mehr In einem der schönsten (Urteil der damaligen Sportpresse) Spiele, die seit Austragung der Deutschen Meisterschaften stattgefunden hatten, bezwang somit die SpVgg Fürth ihren Gegner Hertha BSC Berlin mit 4:1 und war zum zweiten Male Deutscher Fußballmeister geworden.

Noch am Abend des Endspieles konnte man im damals erscheinenden 10-Pfennig- Blättchen "Sport am Sonntag" folgenden Vierzeiler lesen: Af die Färther; dou kannst baua, die spiel'n stets mit Schmiß und Schneid - geng die stärkste Fußballmannschaft, g'winna die doch jederzeit!! Nun - ob die Techniker vom Ronhof jederzeit und gegen jeden gewinnen konnten, war wohl sicher mehr Wunsch als Wirklichkeit...

Mit dem Titel Süddeutscher Pokalmeister konnte die SpVgg Fürth im gleichen Jahr einen weiteren, stolzen Erfolg an ihre Fahnen heften.
An beiden großen Erfolgen hatte der frühere Trainer der Kleeblättler, Mr William "Will" TOWNLEY hauptsächlichen Anteil; er betreute die Mannschaft noch bis Oktober 1927. Wie bereits nach dem Gewinn der ersten Deutschen Fußballmeisterschaft im Jahre 1914 bereitete die Fürther Bevölkerung ihren "Helden" von Frankfurt auch diesmal wieder einen begeisternden Empfang. Bei der Ankunft am Fürther Hauptbahnhof in den Straßen Fürths sowie bei dem Begrüßungsabend im Geismannsaal, wo der damalige Oberbürgermeister Dr. WILD stürmisch umjubelt den Meister feierte, erreichte die Stimmung eine ungeahnte Höhe. Die Führung des ruhmreichen Vereins vom Ronhof lag im Meisterjahr 1926 in den bewährten Händen des 1. Vorsitzenden Baurat Heinz Ludwig KRAUS, 2. Vorsitzender Hans HÖFER und 3. Vorsitzender Emil SEEWALD; diese waren in der im Januar des gleichen Jahres stattgefundenen Generalversammlung gewählt worden.
Die SpVgg Fürth hatte ein weiteres Kapitel ihrer ruhmreichen Vereinsgeschichte aufgeschlagen - sie hatte erneut auch ihre Heimatstadt Fürth weit über Ihre Grenzen hinaus bekannt und berühmt gemacht. Nicht umsonst hieß es damals: Was wäre Fürth ohne seine Spielvereinigung? Ganz einfach... um eine Attraktion ärmer.