Es war eine unterhaltsame Partie mit einem verdienten Sieg für das Kleeblatt und gleichzeitig ein gutes Omen zur Einweihung des umgebauten Ronhofs.
Es begann mit einem Paukenschlag: Nehrig hatte einen Freistoß der Gäste scharf in deren Hälfte zurückbefördert. Stefan Reisinger ließ Fabio Morena stehen, und der Hamburger riss den Stürmer um. Die Rote Karte war unsausweichlich.
In der vierten Minute hatten die Gäste dann zwar eine Chance, als Rothenbach eine lange Flanke knapp verpasste, doch dann übernahm die SpVgg die Initiative. Nehrig scheiterte nach einem Alleingang noch an Hain, doch als Nehrig in der 18. Minute den Ball per Hacke zu Haas bugsierte, schoss der aus etwa 16 Metern an den linken Innenpfosten, von wo der Ball ins Netz sprang.
Haas hätte drei Minute darauf beinahe nachgelegt, doch seinen Schlenzer konnte Hain mit Mühe zur Ecke lenken. Die Gäste fanden sich mit der Zeit, und Schultz knallte in der 32. Minute einen Volleyschuss zwei Meter vorbei. In der 35. Minute schoss Bruns einen Freistoß, Takyi war aus der Mauer gelaufen und blockte. Schiri Lutz Wagner wollte gesehen haben, dass der Fürther zu früh aus der Mauer gelaufen war, zückte Gelb und ließ den Freistoß wiederholen. Bruns schoss nicht sehr platziert, doch von Nehrigs Bein prallte die Kugel unhaltbar für Kirschstein ins rechte Toreck.
In der 39. Minute hatte sich Biliskov auf rechts durchgespielt, seine Hereingabe drückte Nehrig aber bedrängt neben das Tor.
Nach der Pause begann die SpVgg offensiv. Eine weite Vorlage von Haas prallte von Reisingers Rücken zu Takyi, der die Kugel direkt zum 2:1 ins Netz wuchtete. Doch schon zwei Minute darauf der Ausgleich. Trojan brachte einen Freistoß vor das Tor. Ebbers und Biliskov stiegen hoch, ob Ebbers den Ball noch berührt hat, war auch im TV-Bild nicht nachzuweisen, letztenendes aber auch egal: Die Kugel schlug zum 2:2 ein.
In der 57. Minute sah Martin Meichelbeck nach einem harten einsteigen eine diskutable Rote Karte. Danach aber übernahm die SpVgg immer mehr die Initiative. St. Pauli ließ, obwohl nun in Gleichzahl, nach. Ein Takyi-Schlenzer (61.) verfehlte das Ziel, Allagui und Reisinger verfehlten eine Felgenhauer-Flanke kurz vor dem Tor. In der 77. Minute brachte Brückner einen Freistoß – Felgenhauer war von Trojan gefoult worden – nach innen. Allagui lenkte den Ball mit dem Knie aus vier Metern Entfernung ins Netz.
Die dritte Führung beflügelte die SpVgg, von St. Pauli kam nun keine Gegenwehr mehr. Reisinger zielte in der 81. Minute aus 17 Metern denkbar knapp vorbei. Vier Minute darauf spielte sich Takyi von links in den Strafraum, passte zu Schröck, und der hämmerte die Kugel aus zehn Metern zum 4:2 unter die Latte. Als Schröck in der 88. Minute von Eger in Eishockeymanier umgecheckt wurde, verwandelte Felgenhauer den fälligen Elfmeter zum 5:2-Endstand.

Stimmen:
Benno Möhlmann: Wir haben gut begonnen. Ich hätte zu Beginn lieber ein Tor für uns gesehen statt der Roten Karte. Nach dem 1:0 waren wir dann teilweise zu weit weg vom Gegner. In der Endphase haben wir uns den Sieg verdient. Die Mannschaft hat viel besser gespielt als zuletzt in Ingolstadt, dennoch gibt es noch einiges zu verbessern.

Holger Stanislawski: Der Matchplan war nach zwei Minuten dahin. Wie haben in Unterzahl gut dagegengehalten. Am Ende hat uns die Kraft gefehlt.

Stefan Reisinger: Man muss nicht immer ein Tor schießen, um als Stürmer ein gutes Spiel zu machen. Wann gibt es das schon mal, dass einen die Zuschauer mit stehenden Ovationen verabschieden, wenn man raus muss.

Leo Haas: Es hat gut funktioniert mit Charles Takyi und mir. Wir waren im Mittelfeld sehr präsent. Ich fühle mich fit und hoffe, dass ich mich noch weiter steigern kann.
 

Jürgen Schmidt