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Saison 1976/1977
17. Spieltag - Sa., 27.11.1976, 14:30 Uhr
SpVgg Fürth - FK Pirmasens
3:2 (0:1)

Ein prachtvolles Kopfballtor des Liberianers Paul Broh, von dem man zuletzt wenig gehört hatte, brachte der SpVgg Fürth drei Minuten vor dem Abpfiff den nicht mehr für möglich gehaltenen 3:2-Heimsieg über den erstaunlich selbstbewusst auftrumpfenden Tabellenletzten FK Pirmasens.
Vorab: es war das schlechteste Spiel, das die SpVgg Fürth in den letzten 12 Monaten lieferte. Mit einem gellenden Pfeifkonzert war die Kleeblatt-Mannschaft bereits zur Pause von den 4500 Zuschauern in die Kabine verabschiedet worden. Hier bewies Trainer Hans Cieslarczyk den Mut zur Konsequenz. Er ließ Hilkes, dem außer zwei Kopfbällen gar nichts gelungen war, in der Kabine und brachte Broh auf das Feld. Der Liberianer, bereits von allen abgeschrieben, hatte durch konstant gute Trainingsleistungen in den letzten Wochen nachdrücklich auf sich aufmerksam gemacht.
Ein zweiter Tausch sollte sich ebenfalls bezahlt machen. Als Rütten nach gutem Beginn immer mehr abbaute, kam in der 68. Minute Popp für ihn auf den Platz. Er versuchte Dampf zu machen und schoß in der 78. Minute ein wunderschönes Freistoßtor, als er aus 22 Meter Entfernung den Ball über die Mauer hob Und genau ins Dreieck zirkelte.
Damit ist - letztlich neben den beiden Punkten - das Positive an der Kleeblatt-Vorstellung bereits festgehalten.
Die Gesamtleistung der SpVgg Fürth war entschieden schwächer als vor zwei Wochen, bei der unglücklichen 0:1-Niederlage gegen die Stuttgarter Kickers, mit der der Nymbus der Uneinnehmbarkeit des Ronhofs in Punktespielen ein jähes Ende bereitet worden war. Ungeachtet der guten Auswärtspartie beim FSV Frankfurt schienen die Kleeblättler den Kickers-Schock noch nicht verwunden zu haben. Zwar legten sie los wie die Feuerwehr.
Als jedoch das mit aller Macht angestrebte Ziel eines frühen Tores - Unger vergab nach prächtigem Solo und Doppelpass mit Bergmann bereits in der 2. Minute kläglich - nicht gelingen wollte, wurde die Mannschaft von einer unerklärlichen Nervosität befallen. Man versuchte es gegen die massiert verteidigenden Pirmasenser stereotyp im Kurzpass durch die Mitte vernachlässigte die Flügel straflich, wurde regelmäßig abgefangen. Was dennoch auf des Gegners Tor kam, meisterte Pudelko im Stile eines Klassemannes.
Als in der 22. Minute der gerissene Weinkauff einen hoch vor das Fürther Tor geschlagenen Ball Kohlenbrenners - Löwer blieb wie angewurzelt auf der Torlinie stehen - raffiniert zum Pirmasenser Führungstor nutzte, schien die Fürther Konfusion perfekt. Fast nichts wollte mehr klappen, Fehlpässe häuften sich, die allgemeine Unsicherheit wuchs. Glück für Fürth, als in der 31. Minute Cvijanovic nach einem Steilpass von Weinkauff allein vor Löwer auftauchte; jedoch an dem Kleeblatt-Schlussmann scheiterte. Nach einer halben Stunde hätte diese Begegnung für die SpVgg Fürth bereits verloren sein können. Daß es nicht soweit kam, verdankt man im Ronhof nicht zuletzt Schiedsrichter Hellwig (Sandershausen). Als Bergmann, dem unbegreiflich viel misslang, in der 48. Minute im Strafraum von Bernhardt gestoppt wurde, fiel er um, was Hellwig veranlasste, auf den Punkt zu zeigen. Drei Folgen: wütende Proteste der Pirmasenser, Gelächter der Zuschauer und ein entschlossener Unger, der dieses Geschenk eiskalt zum 1:1 nutzte.
Bezeichnend für die Moral innerhalb der Fürther Mannschaft: Bergmann brachte in der 67. Minute den enteilten Faul im Strafraum zu Fall. Als Weinkauff den Strafstoß zum 1:2 verwandelt hatte, brüllten ein paar Schreier „Bergmann raus". Der entmutigte Fürther Kapitän entledigte sich seiner Armbinde und wollte den Platz verlassen. Es bedurfte einer energischen Intervention Cieslarczyks, ihn davon abzuhalten.
Zu einer unterlassenen Maßnahme kann man den Verantwortlichen im Ronhof nachträglich beglückwünschen: dass sie den früheren KSC-Mann Dieter Wagner nicht verpflichtet haben. Was er bei seinem Pirmasenser Debüt in Fürth zeigte, war für einen Lizenzspieler zu dürftig.
Frühzeitig senkte sich am Samstagnachmittag die Dämmerung über den Ronhof und verdeckte gnädig, was des Anschauens - Paul Brohs großartiger Flugkopfball zum 3:2 ausgenommen - kaum noch wert war. Beim nächsten Heimspiel am 12. Dezember gegen Offenbach hat das Publikum ein Anrecht darauf, endlich wieder einmal eine elanvoll und ohne Hemmungen auftrumpfende Kleeblatt-Mannschaft zu erleben. Und den letzlich von der Gunst der Zuschauer lebenden Lizenzspielern darf in Erinnerung Berufen werden: Gar schnell schwinden Sympathien, wenn Leistung nicht erbracht wird.

Konrad Vogelsang

SpVgg Fürth: Löwer - Klump, Lausen, Bergmann, Rütten (67. Popp) - Grimm, Heinlein, Unger - Heubeck, Hilkes (46. Broh), Schäfer - Trainer: Hans Cieslarczyk
FK Pirmasens: Pudelko - Schuster, Tretter, Bernhardt, Kohlenbrenner - Faul, Geiersbach, Cvijanovic (60. Jörg), Müller - Weinkauff, Wagner (60. Keller) - Trainer: Istvan Sztani
Tore: 0:1 Weinkauff (21.), 1:1 Unger (48., Foulelfmeter), 1:2 Weinkauff (66., Foulelfmeter), 2:2 Popp (78.) 3:2 Broh (87.)
Schiedsrichter: Hellwig (Niestetal)
Zuschauer: 4500
Gelbe Karten: Grimm
Gelbe Karten (Gast): Faul, Weinkauff
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