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Saison 1972/1973
6. Spieltag - Sa., 23.09.1972, 15:30 Uhr
SpVgg Fürth - VfR Bürstadt
1:1 (1:0)
Die erfreulichste Erscheinung dieses Samstagnachmittags im Fürther Ronhof hat Anrecht, zuerst genannt zu werden: Schiedsrichter Albeck aus Stuttgart. Er war wenigstens eine Klasse besser als alles andere, was sonst noch den schönen grünen Rasen strapazierte.
Da gab es eine brave, biedere Amateurmannschaft ans dem 13 000 Seelen zählenden Städtchen Bürstadt, die mit überaus bescheidenen spielerischen Mitteln einer außer Rand und Band geratenen SpVgg Fürth mit 1:1 verdientermaßen einen Punkt abknöpfte. Das heimische Team war an diesem Samstag auf seinem absoluten spielerischen und moralischen Tiefpunkt angelangt, zur Pause von der spärlichen Zuschauerkulisse noch mit Pfiffen bedacht, im zweiten Durchgang ausgelacht und verhöhnt, am Ende aber nur noch bemitleidet.
Die Voraussetzungen, unter denen beide Mannschaften in das Spiel gingen, konnten unterschiedlicher kaum sein. Einen Trainer hatten die Bürstädter nicht dabei. Bürstadts 1. Vorsitzender Werner Herweck: „Als Trainer fungiert bei uns die Nummer vier, der Ausputzer Buchmann. Einen Trainer können wir uns nicht leisten. Die Fahrt nach Fürth haben wir in Pkw"s durchgeführt, die uns Anhänger kostenlos zur Verfügung stellten."
Als wir nach dem „amtlich verzeichneten" Trainer Franz Kleber fragten, winkte Herweck ab. Ein anderer Bürstädter erklärte, er sei „zur Kur". Der VfR Bürstadt, der dreimal wöchentlich unter Amateurbedingungen trainiert, braucht offenbar keinen bezahlten Fußball-Lehrer.
Auf der anderen Seite die Fürther. Zur Förderung des Verständnisses zwischen Alten und Neuen hatte ihnen die Vorstandschaft eine feudale Portugal-Reise ermöglicht, wobei sie noch zuzahlte. Bereits am Samstagvormittag kam die Mannschaft zusammen, gemeinsam wurde zu Mittag gegessen, Minigolf sollte der moralischen Aufrüstung für den Fight gegen die Amateure dienen. Heraus kam die wohl kläglichste Vorstellung einer Kleeblatt-Mannschaft auf heimischem Boden seit langen Jahren.
Anfangs, als die Gäste wohl aus übergroßem Respekt vor dem immer noch klangvollen Namen SpVgg Fürth sich überängstlich in der eigenen Hälfte versammelten, versuchten sich die Kleeblatt-Träger in Schönspielerei. Fünf Querpässe in einer Folge bildeten keine Seltenheit. Bereits zu dem Zeitpunkt, als die Fürther das Spiel noch klar bestimmten schlichen sich peinliche Pannen ein. Immer, wieder landete ein Zuspiel in Gegners Beinen, Bezeichnend, dass selbst das Führungstor (24. Minute) der Gegner schießen mußte! Nach einer Hereingabe Jägers bugsierte der von Pieper bedrängte Reinhardt das Leder ins eigene Netz.
Dieses Tor schien wie eine Erlösung zu wirken aber nicht für die Fürther, sondern für Bürstadt. Von nun an gaben die Gäste ihre überbetont defensive Haltung auf und versuchten anzugreifen. Mit einfachen, hausbackenen, amateurhaften Mitteln. Doch das reichte an diesem Tage aus, die als so stabil gepriesene Kleeblatt-Abwehr in Verwirrung zu bringen. Ein Beispiel dafür: in der 42. Minute wehrte Löwer einen Scharfschuss ab und versuchte im Liegen (!) den Ball einem Mitspieler zuzuwerfen.
Kein Zweifel, Fürth steht am Scheideweg. Zugegeben: die spielerischen Möglichkeiten von Kleeblatt-Teams der letzten Jahre waren auch nicht größer als die des augenblicklichen. Was aber selbst in der vergangenen, verkorksten Saison die Mannschaft auszeichnete, waren Kampfkraft, Einsatz und Tempospiel. Damit wurde manche Partie gegen spielerisch an sich stärkere Gegner aus dem Feuer gerissen. Aber diese Tugenden hat man von der Fürther Mannschaft der Saison 1972/73 bisher jedenfalls weitgehend vermisst. Gelingt es Trainer und Vorstandschaft nicht, diese Vorzüge wiederzuerwecken, droht das zum Ende der letzten Saison gerade noch verscheuchte Gespenst erneut und nachhaltiger als je zuvor.
SpVgg Fürth: Löwer - Schülke, Marchl, Ammon, Klump - Detsch, Bergmann, Unger - Heubeck, Pieper, Jäger (65. Puscher) - Trainer: Heinz Elzner
VfR Bürstadt: Neuwinger - Grieser, Reinhardt, Buchmann, Gleim - Humm, Stadtmüller (75. Seider), Berndroth (65. Kohnen) - H. Wolf, Nathmann, K. Wolf - Trainer: Franz Kleber
Tore: 1:0 Reinhardt (24., Eigentor), 1:1 K. Wolf (90.)
Schiedsrichter: Albeck (Stuttgart)
Zuschauer: 2000
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