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Saison 1973/1974
30. Spieltag - Sa., 30.03.1974, 15:30 Uhr
SpVgg Fürth - Stuttgarter Kickers
1:2 (0:1)
Wie gewonnen, so zerronnen! Wer geglaubt hatte, die SpVgg Fürth hätte nach dem Auswärtserfolg in Bürstadt die Qualifikation zur zweiten Bundesliga bereits sicher in der Tasche und könne im Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers „alles klar" machen, wurde enttäuscht. Mit einem 2:1-(1:0-)Erfolg entführten die Schwaben beide Punkte aus dem Ronhof und haben damit ihrerseits das „Klassenziel 2. Liga" erreicht. „Jetzt müssen wir die noch fehlenden Punkte eben in den restlichen Spielen holen", kommentierte „Kleeblatf"-Coach Heinz Elzner die an sich unnötige Niederlage seiner Truppe.
Unnötig deshalb, weil die Platzherren vor allem in der Schlußoffensive massenweise Chancen hatten, doch wie schon öfters, daraus kein Kapital schlagen konnten. Damit soll jedoch keinesfalls die gute Leistung der cleveren Stuttgarter geschmälert werden. Sie spielten „typisch auswärts", versuchten die Fürther teilweise mit Schlafwagen-Fußball einzulullen, um dann wieder mit blitzschnellen Kontern der SpVgg-Abwehr kräftig einzuheizen. Beide Trainer waren sich darin einig, daß man so eben nur auf des Gegners Platz spielen könne. „Vom eigenen Publikum würden wir mit dieser Spielweise wahrscheinlich ausgepfiffen", stellte Elzners Stuttgarter Kollege Fritz Millinger völlig richtig fest, doch der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel. Aber Erfolg hat mit dieser Taktik auch nur die Mannschaft, die über genügend gute Fußballer verfügt, um das Konzept auch in die Tat umsetzen zu können. Dazu gehört auch das konsequente Ausnützen der sich bietenden Konterchancen. Und das beherrschten die Gäste meisterhaft.
Die erste Chance brachte zugleich auch das 0:1. Stehaufmännchen und Laufwunder Schindler (Millinger: „Wenn der so weiter macht, weiß ich nicht, wie lange er das durchhalten kann!") tauchte als Verteidiger in der 16. Minute überraschend im Fürther Strafraum auf und ließ völlig freistehend Löwer mit einem Flachschuß ins lange Eck keine Chance. Vorher war Unger nach einem Sololauf über das halbe Feld an Kickers-Keeper Kanzleiter gescheitert.
Doch auch dieser Schuß vor den Bug war nicht dazu angetan, die Platzherren aus ihrer anfänglichen Lethargie erwachen zu lassen. Während die betont auf Ballsicherung bedachten Stuttgarter immer wieder das Leder in den eigenen Beihen kreisen ließen, machten die „Kleeblättler" über weite Strecken der ersten Halbzeit nicht den Eindruck, als wollten sie größere Bäume ausreißen. Kein Wunder, daß Worte wie „Frühjahrsmüdigkeit" oder „Sommerfußball" auf den Rängen die Runde machten. Auch Heinz Elzner bemängelte nach der Partie, daß am Anfang zu drucklos operiert wurde. "Da war unser Spiel zu verkrampft; es fehlte das Lösen vom Gegner", kritisierte er.
Bergmann. Unger und Detsch versuchten vergeblich Linie in die eigenenen Aktionen zu bringen. Zuviele Stationen waren nötig um den Ball bis zum gegnerischen Strafraum zu bugsieren. Mit Fehlpässen machten sich die Fürther dabei das Leben doppelt schwer. Anders die Gäste, die mit einigen weiten Pässen von Haug, Schindler und Schmeil das Mittelfeld in wenigen Zügen überbrückten. Dennoch hatten auch die Gastgeber in den ersten 45 Minuten einige Möglichkeiten. So verfehlte Dennerlein mit einem 15-Meter-Schuß und einem Kopfball zweimal nur knapp das gegnerische Gehäuse und ein Schuß von Unger wurde von Kanzleiter gehalten. Auf der Gegenseite konnte sich Löwer bei Schüssen von Potschak und Renner auszeichnen.
Zum zweiten Abschnitt erschien die Fürther Elf leicht verändert. Dennerlein und der als Mittelstürmer völlig ungenügende Popp hatten die Plätze getauscht. Für den unglücklich spielenden Detsch kam Heinlein auf den Platz, ohne allerdings seinen Vorgänger an Wirkung übertreffen zu können. Und Ammon orientierte sich mehr nach vorne. Elzner: „Nur durch einen weiteren Spieler im Mittelfeld konnten wir verhindern, daß sich die Stuttgarter laufend die Bälle in der eigenen Hälfte zuspielten."
Drei Minuten nach der Pause harte sich das Blatt zugunsten der Fürther wenden können, doch es kam ganz anders. Bergmann drang in den Stuttgarter Strafraum ein und wurde von Libero Schmeil umgestoßen, doch der nicht überzeugende Bundesliga-Schiedsrichter Biwersi  ließ weiterspielen. Während die Elzner-Schützlihge für wenige Augenblicke damit beschäftigt waren, beim Unparteiischen zu protestieren, schlugen die Gäste zu. Blitzschnell wanderte der Ball von Roth über Potschak zu Renner, der Löwer zum zweitenmal bezwang. „Die Kickers haben diese Unachtsamkeit meiner Mannschaft geschickt ausgenützt", stellte auch Trainer Elzner später fest.
Die Fürther Antwort auf das 0:2 waren wütende Gegenangriffe, wobei Ammon voll auf Offensive umschaltete. Dabei stand Dennerlein, der in der Sturmmitte weitaus mehr Wirkung erzielte als auf dem linken Flügel, dreimal innerhalb kürzester Zeit im Mittelpunkt des Geschehens. Zunächst wurde er von Schmeil und Neuhäuser an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht, doch der Freistoß brachte nichts ein. Wenig später nahm Kanzleiter dem Fürther Sturmtank in letzter Sekunde den Ball vom Fuß. Dabei verletzte sich der Kickers-Schlußmann allerdings am Knie und mußte gegen Gerstenlauer ausgetauscht werden. Und schließlich verfehlte Dennerlein mit einem Fallrückzieher nur knapp das gegnerische Gehäuse.
22 Minuten vor dem Ende schien der Bann endgültig gebrochen. Unger drückte im Anschluß an den 7. Eckball von Popp das Leder aus fünf Metern zum längst fälligen Anschlußtreffer über die Linie. Ein Tor, bei dem die Kickers-Abwehr ein bißchen eingenickt zu sein schien. Mit neuem Mut und einem neuen Spieler (Schülke für Bergmann) stürmten die „Kleeblätter" nun bis zum Schlußpfiff auf „Teufel komm raus". Allerdings vergebens.
Die Stuttgarter wankten zwar, aber sie fielen nicht. Bei ihrer Abwehrschlacht, bei der die Fürther massenweise Strafraumszenen herausarbeiteten, profitierten die Gäste letzten Endes auch von einer gehörigen Portion Schußpech und mangelnder Konzentration der Platzherren beim Abschluß. Zu oft verhedderten sich Unger und Co. in der Kickers-Deckung oder hatten das Visier falsch eingestellt. Die „Kleeblätter" waren nun zwar die klar dominierende Mannschaft, doch hätte Löwer nicht noch zweimal bei Gewaltschüssen von Potschak und Renner nach blitzschnellen Kickers-Gegenstößen so glänzend reagiert, die Fürther Niederlage hätte sogar noch höher ausfallen können.
Dennoch traf Heinz Elzner den Nagel auf den Kopf, als er abschließend feststellte: „Es waren doch genügend Chancen vorhanden. Daraus hätten wir zumindest ein Unentschieden machen müssen. Wenn uns das 2:2 gelungen wäre, hätten die Kickers sicherlich noch Schwierigkeiten bekommen." Auch Fritz Millinger gestand offen ein, daß er bei der Fürther Generaloffensive bisweilen ein leichtes Zittern verspürt hatte. „Dennoch kann ich mit ruhigem Gewissen sagen, unser Sieg ist verdient. Meine Mannschaft hat sich bedingungslos an den taktischen Marschplan gehalten."
SpVgg Fürth: Löwer - Plößl, Schöpe, Ammon, Klump - Detsch (46. Heinlein), Bergmann (68. Schülke), Unger - Heubeck, Popp, Dennerlein - Trainer: Heinz Elzner
Stuttgarter Kickers: Kanzleiter (64. Gerstenlauer) - Schairer, Neuhäuser, Schmeil, Schindler - Roth, Renner, Haug - Holoch (22. Redl), Potschak, Scheuring - Trainer: Fritz Millinger
Tore: 0:1 Schindler (15.), 0:2 Renner (48.), 1:2 Unger (68.)
Schiedsrichter: Biwersi (Bliesransbach)
Zuschauer: 3000
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