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Saison 1973/1974
12. Spieltag - So., 28.10.1973, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - VfR Bürstadt
1:0 (1:0)
Die Mannschaft, die zur Zeit nach Fürth fährt, um das Fürchten zu lernen, kann sich das Fahrgeld ruhig sparen. Die Kanoniere der Spielvereinigung haben ihr Visier augenblicklich so schlecht eingestellt, daß sie gerade noch auf zehn Schritt einen Elefanten treffen. So wendete gestern nachmittag der Gast aus Bürstadt auch nicht mit Grausen dem Ronhof den Rücken zu, obwohl er mit 0:1 (0:1) verlor. Nur ein knappes halbes Stündchen war dazu angetan, das Gruseln im Anfangsstadium zu erlernen, die übrige Spielzeit aber stellte sich die Truppe von Trainer Heinz Elzner keineswegs so an, als daß der VfR Bürstadt auch nur hätte verschreckt sein müssen. Im Gegenteil. Sie nahmen die Fürther Angriffe gelassen hin.
Allenfalls den Zuschauern lief es im ersten Durchgang kalt den Rücken herunter, als sie zusehen mußten, wie die scheinbar ausgemergelten jungen Männer in den grünen Turnhosen ungeschickt den Ball über das Feld trieben. Zugegeben, die Bürstädter schoben zumal in den ersten 15 Minuten einen massiven Riegel vor dem Strafraum zu, den die Fürther jedoch anstatt einer Brechstange mit einem verbogenen Zahnstocher zu knacken versuchten. Ob dieser Fürther Angriffsweise brauchte sich der 37jährige Bürstädter Spielertrainer und Libero Buchmann, keine grauen Haare wachsen zu lassen. Das einst als Silberstreif am Fürther Fußballhimmel entdeckte Mittelfeldgespann aus der Nürnberger Nachbarstadt kickte wie im undurchsichtigen Londoner Nebel, bei dem es Glücksache ist, den Ball zum Nebenmann zu bringen.
So dauerte es denn auch eine volle halbe Stunde, ehe den bereits unmutigen 2500 Besuchern die erste Torchance geboten wurde. Nach punktgenau 30 Minuten hatte sich Bergmann am rechten Flügel durchgesetzt, nach innen geflankt, wo Heubeck das Leder nur knapp über die Querlatte köpfte. Zehn Minuten zuvor hatten sich die Bürstädter die erste Chance des Treffens herausgearbeitet, doch Humm konnte Torhüter Peter Löwer aus sieben Meter Entfernung nicht überwinden.
Den ersten sehenswerten schnellen Fürther Spielzug vermerkten die Chronisten auf den Pressebänken drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff zwischen Bergmann und Heubeck. Er führte jedoch nicht zum erwünschten Erfolg. Das langersehnte Tor fiel eine Sekundenzeigerumdrehung vor dem Wechsel. Da hatten sich die Bürstädter bereits auf ein 0:0 eingestellt und in Gedanken den heißen Pausentee geschlürft. Zu früh, denn Bergmann flankte just in diesem Moment von rechts nach innen, wo Heubeck zu Dennerlein verlängerte, der mit einem Drehschuß das erste und einzigste Tor des Tages erzielte.
Nach diesem ersten Streich warteten die Zuschauer Im zweiten Durchgang zu recht auf den zweiten. Da endlich schien Trainer Elzner unsichtbare Hunde losgelassen zu haben, die seine Schützlinge weitaus spritziger über den Rasen traben ließen. Jetzt erwies sich jedoch „Fußballopa" Buchmann als der Turm in der Abwehr, der so oft die Fürther Angreifer ihre Gäste auch schachmatt setzen wollten, den gegnerischen Läufern und Springern widerstand. Seiner Ruhe und Übersicht verdankte es der VfR immer wieder, wenn die Fürther ihre „Figuren" abgeschlagen erneut zum Angriff formieren mußten. Der König, das Tor, aber fiel nicht. Der Fürther Angriffsstrategie fehlte in dieser Phase das nötige Glück. So als Dennerlein nach 60 Minuten im Anschluß an eine Unger-Flanke direkt schoß, das Ziel aber nur um Handbreite verfehlte.
Die letzte Viertelstunde allerdings gehörte wieder dem Gast, der im Schlußspurt mächtig darauf drängte, die Partie mit einem Remis zu beenden. Allerdings waren die Bürstädter Vorstöße zu brav vorgetragen, als daß Löwer nicht doch noch immer hätte rechtzeitig zuschnappen können. Doch zeigt das Eckenverhältnis von 9:5 für Bürstadt, daß mit den Gästen nicht zu spaßen war.
Heilbronns Trainer Fred Hoffmann mit Wohnsitz in Nürnberg, sah in den Bürstädtern einen undankbaren Gegner. „Durch ihre unorthodoxe Art sind sie sehr schwer zu spielen", formulierte er es fachmännisch. Womit er zweifelsohne recht hat; nur tun sich die Fürther Vertragskicker augenblicklich auch sehr schwer beim Spielen.
Da steckt Mittelfeldspieler Unger in einer unübersehbaren Formkrise. Obwohl er durch Heinlein ersetzt wurde, macht Trainer Elzner das einzig richtige. Er läßt dem ehemaligen Club-Amateur Zeit wieder zu sich zu finden, da er sieht, daß sich der talentierte junge Mann mit der Nummer zehn auf dem Rücken viel Mühe gibt. Nicht viel anders verhält es sich mit Detsch. Aber vielleicht gibt der einstige Fleißarbeiter im Kleeblatt-Trikot sein oft zu lang anhaltendes Versteckspiel im Mittelfeld auf, wenn das Thermometer, der kommenden Jahreszeit gemäß, kühlere Temperaturen verspricht und Bewegung notgedrungen ein Frieren vermeidet. Wenn dann noch Verteidiger Schülke einen leistungsmäßigen Frühling verspürt, können, zusammen mit dem gestern sehr eifrigen aber oft glücklosem Bergmann, die Sturmspitzen besser gedeihen.
Hier stand in der Angriffsmitte mit Dennerlein ein „Center", der sich seit Saisonbeginn eminent verbessert hat und im gegnerischen Strafraum stets für Unruhe sorgt. Daß ihm Glücksgöttin Fortuna beim Torschuß nur wenig hold ist, liegt sicherlich nicht an seinem Fleiß. Der Fleißarbeiter aber im Fürther Mannschaftsgefüge ist derzeit ohne Zweifel Rechtsaußen Heubeck, der sich bemüht, Chancen herauszuarbeiten, sie manchmal jedoch durch übereifriges „Schwänzen" nicht ausreifen läßt. Bliebe im Sturm noch der unglückliche Grabmeier zu nennen, dem gestern so gut wie gar nichts gelang und deshalb Jäger Platz machen mußte. In der Abwehr erfüllten neben dem sicheren Torhüter Löwer auch Klump und Ammon die Erwartungen, während Marchl durch eine solide Leistung den Eindruck erweckte (er klagte vor dem Spiel über Nierenschmerzen), daß seine Krankheit endgültig ausgeheilt ist.
Das Konzept der beiden Trainer spiegelte sich im Spielablauf wieder. Bürstadts Co-Trainer Walter Böse erklärte, daß seine Elf in der ersten Viertelstunde darauf bedacht war, den Gegner abzufangen, um danach vorsichtig zwar, doch freier spielen zu können. Daß Fürths Trainer Heinz Elzncr durch einen Heimsieg zwei Punkte erstrebte, um in freundlichere Tabellenzonen aufzupacken, ist ebenfalls kein Geheimnis. „Es war ein schwer erkämpfter Sieg", erklärte er. „Aber wir haben gewußt, was uns erwartet. Für uns geht es nach wie vor um das Ziel 2. Liga, und dafür sind Punkte wichtig So galt es für uns zum Schluß, das Resultat über die Bühne zu bringen."
SpVgg Fürth: Löwer - Schülke, Marchl, Ammon, Klump - Detsch, Bergmann, Unger (72. Heinlein) - Heubeck, Dennerlein, Grabmeier (46. Jäger) - Trainer: Heinz Elzner
VfR Bürstadt: Neuwinger - Huber, Reinhardt, Buchmann, Gleim - Rohr, Humm, Grieser (58. Jakobi) - Nathmann (58. Köhle), Krüger, Geier - Trainer: Lothar Buchmann
Tore: 1:0 Dennerlein (45.)
Schiedsrichter: Binninger (Gundelfingen)
Zuschauer: 3000
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