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Saison 1973/1974
13. Spieltag - So., 04.11.1973, 14:15 Uhr
Stuttgarter Kickers - SpVgg Fürth
5:0 (1:0)
„Das ist wie ein Weltuntergang", stammelte ein Fürther Fan, sich mühsam an seine grünweiße Fahne klammernd. 4800 Zuschauer auf Stuttgarts Höhen glaubten jäh an „Weihnachten". Coach Heinz Elzner dagegen schaute versteinert drein. Und die Fürther Spieler selbst waren am Boden zerstört. Mit 5:0, nach einem zur Pause noch reichlich glücklichen 1:0, fegten die Stuttgarter Kickers eine plötzlich total „wegkippende" Fürther Elf vom Platz. Die Art und Weise, wie die schlagartig von allen guten Geistern verlassenen Fürther plötzlich in die verheerende Katastrophe hineinsteuerten, war ein düsteres Kapital in den Annalen der „Kleeblättler".
Dabei hatten die gleichen Fürther, die gegen Schluß das Mitleid der Zuschauer erweckten, lange wie „ein kleiner Weltmeister" ausgesehen. Da putzte die kompromißlose Abwehr vor dem katzengewandten Löwer alle gefährlichen Momente weg. Da „regierte" Fürths Mittelfeld souverän, sich immer wieder gekonnt an vorderster Front einschaltend, mit gefälligen Spielzügen aufwartend. Da fackelte der Angriff nicht lange, schoß aus allen Rohren.
Die Kickers, übernervös wirkend, zunächst auch ohne „Mumm", hatten bange Minuten zu überstehen. Greifen wir die aufregendsten heraus: Heubecks 25-m-Scharfschuß in der 7. Minute wurde von Kanzleiter glänzend pariert, Dennerlein (17.) knapp vorbei, Heubeck (25.) im satten Direktschuß haarscharf über die Latte, „Bombe" von Ammon (26.) — Kanzleiter dreht das Leder zur Ecke, Unger (35.) nach Kickers-Abwehrfehler — Kanzleiter wehrt zur Ecke ab. Das waren nur einige Kostproben.
Die Kickers aber, in dieser Phase enttäuschend, schössen das 1:0 in der 22. Minute. Nach Neuhäuser-Flanke von rechts, die Kickers-Torjäger Holoch im Fallen verwertete. Fußball paradox. Aber der Stuttgarter Anhang mußte weiterhin „zittern", denn die Fürther marschierten nach wie vor bedrohlich in Richtung Kickers-Strafraum.
Um so unerklärlicher dann, was in den Reihen der Franken ab der 48. Minute vorging. In jener Minute hatte wiederum Kapitän Holoch, den bei Fürth anscheinend keiner konsequent zu übernehmen gewillt war, mit einem artistischen Kopfball abermals ins Schwarze getroffen. Von da an ging es mit Fürth, in schon erchreckendem Maße, bergab. Die Abwehr erhielt „Löcher", die Mißverständnisse häuften sich. Nun mußten die Fürther auch dem bis dahin vorgelegten hohen Tempo Tribut zollen, und schließlich war es auch — bedenklicherweise — mit der Moral nicht mehr weit her.
Der „Rest" war grausam für Fürth: Stuttgart, mit vollem Einsatzwillen und guter Kondition, wirkte fortan wie entfesselt. Alles glückte nun, während die völlig von der Rolle gekommenen Fürther kaum mehr als ein Spielball der "Blauen" waren. Potschaks 3:0 fiel wiederum auf Vorarbeit Holochs. Dann patzte selbst der oft allein noch einen klaren Kopf behaltende Routinier Marchl, und Potschak nützte diesen Schnitzer zum 4:0. Und zehn Minuten vor dem für Fürth so bitteren Ende machte Wirbelwind Holoch, nach einem Potschak-„Tanz" am Elfmeterpunkt die 5:0-Schlappe perfekt.
Selbst hatten die Fürther in dieser zweiten Halbzeit allenfalls zwei, drei nennenswerte Torchancen. Wobei Dennerleins scharfer Kopfball, den wie so oft zuvor Kanzleiter parierte, ein Tor wert gewesen wäre. Bezeichnend zum „Szenenwechsel" am Fuße des Fernsehturmes das Eckenkonto: zur Pause 8:6 für Fürth, beim Schlußpfiff aber 14:9 für die Stuttgarter.
Bei den Gästen vermochte lediglich Löwer zu überzeugen. Er war gegen die fünf Tore machtlos, verhinderte schließlich weiteren Flurschaden. Mit Abstrichen wären daneben noch Marchl und Detsch zu erwähnen.
Trainer Heinz Elzner war nach Spielschluß sauer: „Natürlich kann man Spiele 5:0 verlieren. Aber nicht auf diese Art und Weise. Unsere Mannschaft ergab sich nach dem 0:2 Rückstand einfach sang- und klanglos in ihr Schicksal, stemmte sich dem nicht entgegen. Das muß ich in aller Schärfe anprangern. Ganz zu schweigen, daß wir mit eklatanten Fehlern Stuttgarter Tore begünstigten." Sicher, Fürth sei in der ersten Spielhälfte die stärkere Mannschaft gewesen, „doch da hatten wir nicht nur Pech, sondern waren zuweilen auch reichlich überheblich. Es zählen im Fußball eben nur die Tore". Stuttgarts Coach Fritz Millinger räumte ein, daß Fürth ihm zunächst einiges Kopfzerbrechen bereitet habe. „Die Gäste spielten stark auf, und da kamen wir nicht zur Entfaltung", meinte er.
Stuttgarter Kickers: Kanzleiter - Neuhäuser, Thiel, Dollmann, Schindler - Schmeil, Renner, Haug (72. Oßwald) - Holoch, Potschak, Roth (46. Frommer) - Trainer: Fritz Millinger
SpVgg Fürth: Löwer - Schülke, Marchl, Ammon, Klump - Bergmann, Detsch, Unger (75. Heinlein) - Heubeck, Dennerlein, Jäger (75. Popp) - Trainer: Heinz Elzner
Tore: 1:0 Holoch (22.), 2:0 Holoch (48.), 3:0 Potschak (58.), 4:0 Potschak (74.), 5:0 Holoch (80.)
Schiedsrichter: Merboth (Schiffweiler)
Zuschauer: 4800
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