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Saison 1973/1974
16. Spieltag - So., 25.11.1973, 14:30 Uhr
1860 München - SpVgg Fürth
1:0 (0:0)
Klaus Heinlein brach sich nach einem Tritt von Mrosko den Mittelhandknochen. 
 

Bei winterlichen Verhältnissen — es schneite unaufhörlich — tanzten die Schützlinge von Heinz Elzner vor rund 10 000 Zuschauern leider nur eine Halbzeit lang und mußten deshalb mit einer 0:1 (0:0)-Niederlage bei 1860 München die Heimreise antreten. Besonders ärgerlich, daß dieses eine Tor eigentlich überflüssig war und zudem nur unter Mithilfe von Schiedsrichter Haselberger zustandekam.
69. Minute: Als der Unparteiische bei einem 16-Meter-Freistoß aus spitzem Winkel die Fürther Abwehrmauer — zwei Mann waren einfach zu wenig — zurückbeorderte, schoß „Löwen"-Kapitän Weller eiskalt ein. Dieses Tor erregte die Kleeblatt-Spieler noch lange nach dem Schlußpfiff. „Der Schiedsrichter hat mich am Arm gepackt", erklärte Libero Ammon, „als Weller schoß." Doch der Großteil der Fürther bescheingigte dem Münchner Spielmacher zurecht eine große Portion Cleverneß. Die Ronhöfer können sich trösten: Trotz des unwahrscheinlichen Anrennens des Gegners in den zweiten 45 Minuten haben sie sich glänzend aus der Affäre gezogen. Ihre Chance lag eindeutig in der Anfangsphase, als die „Löwen" unverständlicherweise zahm und auch zahnlos wirkten.
Da drohte ihnen kein tödlicher Biß! Im Gegenteil: Fürth bestimmte mit klugem Spiel eindeutig das Geschehen und hätte in Führung gehen müssen. In den ersten 15 Minuten vergab es allein drei klare Chancen. Pech allerdings, daß Mittelstürmer Dennerlein in der 5. Minute nach einer Musterflanke von Heubeck nur die Latte traf. Und dann zwei hundertprozentige Gelegenheiten innerhalb von 60 Sekunden. Nachdem Unger mit einem 12-Meter-Schuß an Dautbegovic gescheitert war, faßte sich Dennerlein an den Kopf. Völlig freistehend vor dem Münchner Keeper hatte er daneben gezielt. Man mußte Trainer Elzner verstehen, daß er nach der Partie diesen Chancen nachtrauerte: "Ich glaube, wir hätten mit einem oder sogar zwei Toren führen müssen."
Dieser unerwartet starke Fürther Auftakt hatte doch gewaltig an den Nerven von Münchens Trainer Rudi Gutendorf gezerrt, der nicht gerade den glücklichsten Eindruck machte. Angesichts seiner Lobeshymnen müssen den „Kleeblatf"-Kickern die Ohren geklungen haben. Den sichtlich erstaunten Journalisten servierte er in der Pressekonferenz folgende Mitteilung: „Die Fürther haben großartig begonnen und weit klüger als wir operiert. Anders ausgedrückt, daß sie die spielerisch besseren Fußballer besitzen." Ein wahrhaft dickes Lob für die Elzner-Truppe. War es verdient? Aufgrund der ersten Halbzeit sicherlich! Da war Bergmann & Co. die spielbestimmende Elf, die klugerweise den Ball geschickt in den eigenen Reihen hielt und deshalb die Fehlpässe auf ein Minimum reduzierte.
Ganz anders die „Löwen", die zu steil operierten und deshalb auf dem rutschigen Boden völlig schief lagen. Doch Showmaster Gutendorf — er tänzelte immer wieder an der Linie entlang — hatte auch dafür eine Erklärung parat. „Daran ist nur der Mann schuld", dozierte er, „der uns nicht auf den Trainingsplatz gelassen hat. Wenn der mir zur Pause begegnet wäre, hätte es ein Unglück gegeben." Daß auch der Gegner mit diesem Handikap fertig werden mußte, verschwieg der "Riegel-Rudi" freilich.
Den größten Anteil am guten Fürther Spiel bis zur Pause hatte einmal Bernhard Bergmann, der aus zurückgezogener Position geschickt die Regie führte und für die entsprechenden Tempovariationen sorgte. Sein vielgerühmter Kontrahent Weller hatte ihm nicht viel entgegenzusetzen. Aber auch die Kameraden „spurten" Ammon organisierte die Deckung geschickt, Schöpe wurde mit Keller gut fertig und Unger stempelte Charly Mrosko — er ist in jeder Beziehung immer noch der alte — förmlich zum Statisten.
Doch leider währte diese Fürther Fußball-Herrlichkeit nur bis zum Pausenpfiff. Und so konnte Rudi Gutendorf getrost behaupten: „Nach der Pause haben wir die Fürther gefressen." Die Feldüberlegenheit nahm ständig zu. so daß einfach einmal ein Treffer fallen mußte. Daß es so lange dauerte, war vor allem das Verdienst eines Mannes, der selbst von dem völlig unobjektiven Münchner Publikum mehrfach Beifall auf offener Szene gespendet bekam. Gemeint ist Peter Löwer. dessen Leistung die Superlative Spitzenklasse verdient. Eine Szene sei erwähnt: 58. Minute: Wie ein Panther hechtet er sich ins linke Eck und dreht einen gefährlichen Keller-Kopfball gerade noch um den Pfosten. „Das ist schon ein Klasse-Torwart", befand ExNationalspieler Bernd Patzke, der sich bald wieder das Löwen-Trikot überstreifen möchte. Glaubt man den Münchner Verantwortlichen, wird dies in Kürze der Fall sein. Schließlich ist heute der 26. November, an dem seine Sperre abläuft.
Doch — das muß erwähnt werden — auch die Münchner Bäume wuchsen in der zweiten Hälfte nicht in den Himmel: In der Schlußphase wachten die Ronhöfer, bei denen Marchl für Dennerlein und Schülke für Adulovic gekommen waren, und für eine Umstellung gesorgt hatten, noch einmal auf und hatten bei vier Freistößen an der Strafraumgrenze durchaus die Möglichkeit zum 1:1. Vor allem Schülke, der in der 87. Minute frei vor Dautbegovic auftauchte, aber weit am Tor vorbeizielte.
Was sich die hochbezahlten Profis aus München in dieser Schlußphase so alles an Unsportlichkeiten leisteten, ging über die berühmte Hutschnur. Den Vogel schoß dabei Kapitän Weller ab, der zwar die gelbe Karte gezeigt bekam, aber von einem energischeren Schiedsrichter als Herrn Haselberger — er pfiff sehr viel daneben — sicherlich des Feldes verwiesen worden wäre. Wunderte sich Heinz Elzner: „Unglaublich, was die sich zu Hause alles leisten können." Ich möchte hinzufügen: Zu ..Augsburger Verhältnissen" fehlt nicht mehr allzuviel.
Man muß der jungen Fürther Elf bescheinigen: Sie hat ihre Haut wirklich teuer zu Markte getragen und hätte — wie es in Nürnberg-Fürth so schön heißt — bei einem Zinserl Glück durchaus einen Punkt mitnehmen können.
Der Jugoslawe Adulovic konnte diesmal nicht an seine starken Leistungen gegen Heilbronn und Mannheim anknüpfen. Ihm behagte sichtlich der teilweise mit Schnee vermischte Boden nicht. Sein Austausch war deshalb vollkommen berechtigt.
Übrigens hätte die Partie um ein Haare nicht ausgetragen werden können, denn noch um 12 Uhr war die olympische Arena von der Baupolizei gesperrt. Ein heftiger Sturm hatte ein Baugerüst umgestürzt, so daß einige Balken auf das kostbare Dach fielen und für mehrere Löcher sorgten. Daß dieses Stadion auch nicht den Beifall der Münchner Verantwortlichen findet, beweist eine Ankündigung von Trainer Gutendorf: „Ich werde für einen Fußmarsch ins Rathaus sorgen, damit das Stadion an der Grünwalder Straße erhalten bleibt". Wie bekannt wurde, wird der Münchner Stadtrat in den nächsten Tagen darüber befinden.
Weiter ging die Kalkulation des TSV 1860 München hinsichtlich des Zuschauerinteresses nicht auf: Das Winterwetter und nicht die Fahrerlaubnis machte ihm einen Strich durch die Rechnung, so daß sich nur rund 10 000 in der großen Arena verloren.

Pitt

1860 München: Dautbegovic - Seelmann, Kroth, Sohnle, Luxi - Kohlhäufl, Mrosko (53. Novak), Weller - Metzger, Keller, Schuberth (66. Bierofka) - Trainer: Rudi Gutendorf
SpVgg Fürth: Löwer - Popp, Schöpe, Ammon, Klump - Heinlein, Bergmann, Unger - Heubeck, Dennerlein (85. Marchl), Adjulovic (75. Schülke) - Trainer: Heinz Elzner
Tore: 1:0 Weller (69.)
Schiedsrichter: Haselberger (Reutlingen)
Zuschauer: 8000
Spielort: Olympiastadion
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