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Saison 1973/1974
10. Spieltag - So., 07.10.1973, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - Hessen Kassel
4:1 (2:0)
Schon zur Pause hieß es 2:0 durch Jäger und Heubeck / Weitere Torschützen waren Ammon und Dennerlein / Hat für die Spielvereinigung wieder der „goldene Oktober" begonnen?
Ist in Fürth wieder der „goldene Oktober" angebrochen? Es scheint so, denn nach sieben mageren Wochen ohne Erfolg glückte gestern im Ronhof der erste doppelte Punktgewinn, und das sogar noch deutlich mit einem 4:1 über Hessen Kassel. Wahrscheinlich hatten Kapitän Bergmann und seine Kameraden vor dem Anpfiff in der Geschäftsstelle den Paragraphen 1 der ausgehängten „Betriebsregeln" studiert, der folgenden Wortlaut hat: „Das haben wir noch nie so gemacht." Der Spielverlauf bestätigt diese Vermutung, denn es war keine berauschende Leistung der „Kleeblättler", so daß das 4:1 einem kleinen Wunder gleichkommt.
Die einzige Stärke: Aus sechs klaren Chancen wurden vier Tore gemacht. Das muß als optimal bezeichnet werden. Wer konnte es den Verantwortlichen der Spielvereinigung verdenken, daß sie sich über den Kärwa-Sieg mächtig freuten. Erster Vorsitzender Dr. Helmut Röllinger bekannte offen: „Schön haben wir heute nicht gespielt, aber dafür einen Sieg errungen." Kein Zweifel: Die Männer aus dem Ronhof hatten — wie Trainer Heinz Elzner erwähnte — in den letzten Wochen schon erheblich attraktiver gespielt und dabei viel Federn gelassen. Und letzten Endes zählen beim Fußball nur die Tore. Deshalb sind die Fürther Spieler in erster Linie nur für ihre großartige Kampfmoral zu loben. Sie wollten es diesmal wissen — und schafften es prompt auch. Ihr Vorteil war dabei die schwache Tagesform der Hessen, bei denen — das ist angesichts des guten Spielermaterials kaum zu glauben — aber auch gar nichts zusammenläuft.
Wie fad die Partie war, beweist, daß die erste Ecke (für Kassel) erst in der 20. Minute zustande kam. Und der erste ernsthafte Schußversuch brachte nach genau einer halben Stunde Spielzeit auch das erste Tor: Mittelstürmer Grabmeier, der von seinem Muskelfaserriß noch nicht ganz genesen ist, täuschte bei einem 16-m-Freistoß ein Zuspiel zu Ammon an, bediente jedoch überraschend Linksaußen Jäger, gegen dessen Bombe kein Kraut gewachsen war. Von den Hessen, die treu und brav spielten und mit ihrem Zwei-Mann-Sturm keinen Flurschaden anrichteten, ist der erste Schußversuch aus der 33. Minute zu melden. Eys Geschoß konnte Löwer zwar nur abklatschen, aber ein Abwehrspieler bereinigte die Situation. Wie das 1:0, so war auch das 2:0 ein scharfer Schuß. 37. Minute: Völlig überraschend faßte sich Rechtsaußen Heubeck ein Herz und jagtte aus 25 Metern eine Bombe in das Kasseler Gehäuse, in dem Birkhölzer die Sicht versperrt war.
Auf den Rängen und sicherlich auch im Lager der „Kleeblättler" stellte man sich die Frage, würde endlich einmal ein 2:0-Halbzeit-Vorsprung ausreichen. Schließlich war schon in zwei Heimspielen ein derartiges Plus verspielt worden. Doch diesmal war der Gegner einfach zu angriffsschwach, um die Fürther Deckung ins Wanken bringen zu können. Doch damit ist nicht gesagt, daß Löwer und seine Vorderleute ohne Fehl und Tadel spielten. Ganz im Gegenteil: Sie offenbarten große Schwächen am Ball, die glücklicherweise von den Hessen nicht genutzt wurden. Vor allem Schülke war gegenüber den letzten Treffen nicht wiederzuerkennen. Er hatte nicht nur erhebliche Schwierigkeiten mit dem schnellen, trickreienen Baumann, sondern brachte auch in der Offensive nicht viel zuwege. Bei Klump tauchten erneut seine Schwächen im Umgang mit der runden Lederkugel auf. Mit kompromißloser Härte aber ist es im heutigen Fußball allein nicht getan.
Libero Ammon präsentierte sich nach seiner Pause auch noch nicht in der gewohnten Form, machte aber in der 74. Minute mit dem 3:0 alles klar. Dieser Treffer geht jedoch zu 70 Prozent auf das Konto von Linksaußen Jäger, der nach einem großartigen Solo den freistehenden Ammon — kaum zu glauben — sah und auch mit einem mustergültigen Querpaß bediente. Dafür verdiente sich der Flügelstürmer ein Extra-Lob.
Das 3:1 durch Baumann (wo war Schülke?) schockierte die Einheimischen nicht, denn schon 120 Sekunden später, in der 87. Minute, erzielte der für Grabmeier gekommene Dennnerlein das 4:1. Ein überlegtes Tor, das der Mittelstürmer nach einem feinen Solo — er ließ Resenberg gekonnt aussteigen — schoß.
Betrachtet man die gesamten 90 Minuten, kann man der SpVgg Fürth für die spielerische Leistung keine gute Note zuerkennen. Es war einfach zuviel Leerlauf in ihrem Spiel. Vor allem mit dem sonstigen Prunkstück, dem Mittelfeld, war kein Staat zu machen. Ob Bergmann, Unger oder Detsch, jeder aus diesem Trio will derzeit zu sehr als Solist glänzen. Vor allem Unger ist völlig von der Rolle. Obwohl er sich bemüht, will ihm nichts gelingen. Bei Detsch ist es ähnlich. Sein Kardinalfehler: Er ist vor dem gegnerischen Strafraum einfach zu zaghaft und kneift, wenn ein explosives Vorwärtsmarschieren angebracht wäre.
Unter der Mittelfeld-Misere leiden natürlich die Außenstürmer, die zuwenig auf die Reise geschickt werden und deshalb zwangsläufig in die Mitte drängen. Erst nach der Pause besserte sich die Situation, als Heubeck gegen seinen Kontrahenten Novak seine Schnelligkeit in die Waagschale warf. Viel Licht, aber auch viel Schatten bei Jäger. Wenn auch Grabmeier noch unter seiner Verletzung zu leiden hatte, darf er doch als Gewinn für den ,.Kleeblatt"-Angriff betrachtet werden. Bei ihm ist aber Geduld angebracht.
Und sein Nachfolger Dennerlein? Er kam, scheiterte einmal und schoß dann doch noch ein Tor. Damit hat er sein Pensum erledigt!
Trainer Heinz Elzner freute sich über das 4:1 und knüpfte daran eine Hoffnung: „Ich wünsche sehr, daß dieser Erfolg dafür sorgt, daß meine Spieler Selbstvertrauen bekommen und künftig wieder dynamischer und schneller spielen." Das ist anzunehmen, denn das nächste Punktspiel bringt bereits das mit großer Spannung erwartete Lokalderby im Nürnberger Stadion. Und diese Spiele haben bekanntlich — wie das vergangene Jahr bewies — ihre eigenen Gesetze, Vorher testet Elzner seine Truppe in einem Freundschaftsspiel gegen den Bundesligisten 1.FC Kaiserslautern.
SpVgg Fürth: Löwer - Schülke, Plößl, Ammon, Klump - Detsch, Bergmann, Unger (61. Heinlein) - Heubeck, Grabmeier (75. Dennerlein), Jäger - Trainer: Heinz Elzner
Hessen Kassel: Birkhölzer - Kastl, Resenberg, Mensink, Novak - Habedank, Ey, Weiland - Martin, Hansmann (56. Künkel), Baumann - Trainer: Toni Hellwig
Tore: 1:0 Jäger (29.), 2:0 Heubeck (37.), 3:0 Ammon (74.), 3:1 Baumann (84.), 4:1 Dennerlein (86.)
Schiedsrichter: Bodmer (Heidenheim)
Zuschauer: 4000
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