Arie van Lent hat die SpVgg Greuther Fürth zum erstenmal an die Tabellenspitze der Zweiten Fußball-Bundesliga geschossen. Der 28jährige erzielte am Sonntag beim 4:0 (1:0) gegen Fortuna Köln alle vier Tore und machte damit seine Mannschaft wenigstens für einen Tag zum Spitzenreiter. Vor 7500 Zuschauern traf van Lent in der 31., 53., 75. und 82. Minute für die Spielvereinigung, die jetzt seit acht Spieltagen ungeschlagen ist. Die mittelmäßigen Kölner, die nach einer Gelb-Roten Karte für Grlic (55.) und einer Roten Karte für Dragoner (69.) dezimiert auf dem Feld standen, gingen nach fünf Auswärtsspielen ohne Niederlage als Verlierer vom Platz.
In den ersten 20 Minuten bestimmte Fortuna das Spiel. Die Gäste setzten die Fürther immer wieder unter Druck und hätten durch Konetzke (16.), der nach einem Drehschuss nur knapp am Tor der SpVgg vorbeischoss, die Führung erzielen können. Doch dann wachte die Fürther Mannschaft auf, drängte die Kölner immer weiter in ihre eigene Hälfte zurück und erspielte sich zahlreiche Torchancen. Nachdem der überragende van Lent in der 30. Minute nur knapp übers Tor schoss, traf er nur eine Minute später mit dem Kopf unhaltbar zum 1:0. In der zweiten Halbzeit trumpfte van Lent gegen eine personell geschwächte Kölner Mannschaft auf: Innerhalb von 29 Minuten erzielte er einen Hattrick zum verdienten 4:0-Erfolg. Das letzte Tor kam durch einen Handelfmeter zustande.
Das Ergebnis hätte locker noch höher ausfallen können, aber Daniel Felgenhauer und Rachid Azzouzi, die beide eine gute Partie spielten, konnten den Ball nicht im Netz versenken. Groß in Form war auch wieder unser Anheizer Volker Heissmann. DANKE Volker! Es ging übrigens mal wieder eine Kabinentür zu Bruch: Ivica Grlic, der nach einer Grätsche gegen Azzouzi vom Platz geflogen war, trat vor Wut ein Loch in die Kabinentür. "Wir schicken Fortuna die Rechnung", zeigte Fürth-Manager Edgar Burkhart wenig Mitgefühl.
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Kicker-Sportmagazin: „Das hat in dieser Saison niemand geschafft: Vier Tore in einem Spiel. Was Arie van Lent gestern beim 4:0 seiner SpVgg Greuther Fürth gegen Fortuna Köln gelang, war zuletzt Angelo Vier (inzwischen Rapid Wien) am 15. April 1998 beim 5:0 seines damaligen Klubs FC Gütersloh gegen den späteren Absteiger FSV Zwickau geglückt. Was van Lent von Vier unterscheidet: Der gebbürtige Holländer schaffte nach der Pause einen lupenreinen Hattrick. Es war bereits das zweite Mal in seiner Profikarriere, daß van Lent vier Treffer in einem Spiel erzielte. Erstmals war dies bei einem seiner 32 Bundesligaeinsätze für Bremen der Fall, am 9. Mai 1997 im Weserstadion gegen den 1. FC Köln. Endergebnis: 3:2. Van Lent schoss alle drei Tore für Bremen und eines für Köln.“
Kölner Express: „Fortuna Köln im freien Fall. Warum? Tribünengast Ernst Middendorp, Ex-Trainer von Arminia Bielefeld, brachte es auf den Punkt:,Bei den ersten Schwierigkeiten ziehen die Fortunen den Schwanz ein. So kann's nichts werden'. Nach 90 Minuten war Fortuna vom neuen Spitzenreiter der zweiten Liga mit 4:0 eingeseift worden. Toni Schumacher hat nun andere Sorgen. Seine Mannschaft verkommt zum Kanonenfutter der Spitzenteams. Deshalb wird der in weiten Teilen selbstzufriedene Kader zur neuen Saison massiv verändert.“
Kölner Stadt-Anzeiger: „Die klaren Niederlagen gegen Berlin und Fürth haben sein Team (Schumachers, Anm. d. Red.) ins Mittelfeld zurückgeworfen, und, was wichtiger ist: sie haben den Verantwortlichen die Augen geöffnet. Mindestens fünf neue Spieler will Schumacher verpflichten, wobei Verteidiger Hans Sarpei, in Fürth von Beginn an dabei, schon seit Samstag als Vertragsamateur die Kölner verstärkt. Für die jüngsten Enttäuschungen ist neben individuellen Abwehrfehlern vor allem das extrem harmlose Offensivspiel verantwortlich.“
Kölnische Rundschau: „Das Spiel hatte tiefe Spuren hinterlassen. Nicht nur bei der Tür zur Gästekabine, der ein Spieler mit einem kräftigen Tritt ein paar Kratzer zugefügt hatte. Eine Trotzreaktion hatte sich Toni Schumacher von seiner Mannschaft nach der 1:3-Heimniederlage gegen Tennis Borussia Berlin versprochen. Was folgte, war eine sportliche Bankrotterklärung eines Großteils der Mannschaft gegen Greuther Fürth. Und die Erkenntnis, daß es so nicht weiter gehen kann“.

Frank Kreuzer