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Saison 1973/1974
26. Spieltag - Sa., 02.03.1974, 15:30 Uhr
SpVgg Fürth - Freiburger FC
7:0 (1:0)
Als Schiedsrichter Hellwig zur Halbzeit pfiff, verließen einige Kleeblatt-Anhänger enttäuscht den Ronhof. 45 Minuten Anti-Fußball beider Mannschaften hatten ihnen die Freude am Zusehen gründlich verdorben. Sie zogen es wohl vor, den Rest des Nachmittags im trauten Heim vor dem Fernsehapparat zu verbringen. Daß sie allerdings mit ihrem vorzeitigen Aufbruch sechs blitzsaubere Fürther Tore versäumen sollten, konnten sie zu diesem Zeitpunkt ebensowenig ahnen wie die größten Superotimisten auf den Rängen.
Erinnerungen an das letzte Club-Heimspiel gegen den VfR Mannheim wurden wach, denn auch die Elzner-Schützlinge verstanden es zunächst nicht, nach einem schnellen Führungstor (2. Minute, Unger) dem Gegner in der Folgezeit den Todesstoß zu vernetzen. Gegen eine harmlose Freiburger Elf, die anscheinend vor diesem Spiel bereits alle Hoffnungen auf die zweite Bundesliga aufgegeben hatte, passten sich die Fürther dem niedrigen Niveau ihres Gegners an, der eigentlich schon vor der Pause klar im Hintertreffen hätte liegen müssen. Dieses Versäumnis holten die Ronhöfer in den zweiten 45 Minuten jedoch mehr als deutlich nach. Gegen die sichtlich resignierenden Gäste fielen die Tore nun fast wie reife Früchte. Der 9:0-Rekordsieg der Münchner „Löwen" vor zwei Wochen geriet zwar nicht mehr in Gefahr, doch für die SpVgg Fürth hatten die sieben Treffer am Ende der neunzig Minuten Seltenheitswert. Selbst eingefleischte Kleeblatt-Anhänger konnten sich nicht erinnern, in den letzten zehn Jahren einen ähnlich hohen Erfolg miterlebt zu haben.
Vergessen war natürlich bei den Zuschauern, Spielern und auch bei Trainer Elzner, die enttäuschende Vorstellung der ersten Halbzeit. Dennoch ist übertriebener Jubel fehl am Platze. Dazu leistete der Freiburger FC einfach zu wenig Widerstand, als daß man diesen 7:0-Sieg überbewerten kann. Für die Breisgauer dürfte der Abstieg ins Amateurlager jedenfalls nicht mehr zu umgehen sein. Nimmt man den technisch versierten Jugoslawen Matic aus der Mannschaft, so bleiben Spieler übrig, die in Fürth in keiner Phase des Spiels ihre Regionalligaklasse unter Beweis stellen konnten. Selbst Torhüter Armbrust, sicherlich zu den Besten im Süden zählend, passte sich seinen Feldspielern an und erleichterte den Gastgebern diesmal das Toreschießen. FFC-Interims-Trainer Reitmeyer haderte dann auch nach Spielschluss mit seinem Keeper: „Er hatte heute einen rabenschwarzen Tag erwischt." Gleichzeitig fand er jedoch auch entschuldigende Worte für dessen schwache Leistung: „Der Tod seiner Frau vor drei Wochen belastet ihn natürlich sehr."
Doch auch mit einem Armbrust in Normalform wären die Gäste wohl kaum um eine Niederlage herumgekommen. Obwohl Dennerlein trotz zweier Tore ohne große Wirkung blieb, Adjulovic bei seinen Soloeinlagen spätestens am zweiten oder dritten Freiburger Spieler hängen blieb und auch Schülke nicht seinen besten Tag erwischt hatte, wurde die Gästeabwehr vor allem nach der Pause gehörig durcheinandergescheucht. Sicherlich zum großen Teil ein Verdienst von Heubeck und Unger, die von ihren Gegenspielern nie gehalten werden konnten. Auch Detsch steigerte sich im Verlauf der neunzig Minuten und wurde zur spielbestimmenden Person im Mittelfeld. Freiburgs Spielführer Dospial, in seiner Spielweise an einen Altherren-Fußballer erinnernd, konnte sich an dem Ex-Hofer eine Scheibe abschneiden. Wenn auch nicht jeder Pass ankam, so verdiente sich Detsch aufgrund seiner läuferischen Leistung und seinem Spiel ohne Ball, ein Sonderlob.
Dies gebührt auch Verteidiger Popp, der wohl als einziger Fürther in dieser Begegnung echt gefordert wurde. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gewann er allerdings das Duell gegen den trickreichen Matic letzten Endes noch klar nach Punkten. Einen geruhsamen Nachmittag konnte diesmal Peter Löwer verbringen. Einzig bei Volks Schrägschuss aus kürzester Distanz (42. Minute) und zwei gefährlichen Flanken nach dem Wechsel durfte sich der Fürther Keeper auszeichnen. Ansonsten blieben die einfallslosen Freiburger Stürmer meist schon vor der Strafraumgrenze an Ammon und Co. hängen. Dass sie in den erzielten Ecken (acht, gegenüber fünf der Fürther) am Ende die Nase vorn hatten, klingt daher umso grotesker. Trotz dieser Tatsache lag jedoch ein Freiburger Treffer nie in der Luft.
Trainer Heinz Elzner freute sich dann nicht nur wegen der sieben Treffer, sondern auch über das Zu-Null. Die schwache Vorstellung seiner Schützlinge vor der Pause forderte allerdings auch bei ihm Kritik heraus: „Nach dem schnellen 1:0 schlich sich wieder unterschwellig in der Mannschaft Lässigkeit ein. Zu viele wollten nun nur noch schön spielen. Der Erfolg blieb daher aus." Die zweite Halbzeit versöhnte jedoch auch Elzner: „Erfreulich, dass die Spieler auch nach dem 3:0 noch auf Torejagd ausgingen. Jetzt haben wir endlich wieder ein positives Torverhältnis." Ein Wermutstropfen fiel dennoch in den Freudenbecher der Fürther. Der für Dennerlein eingewechselte Grabmeier musste fünf Minuten vor Schluss humpelnd den Platz verlassen. Dabei hat er sich mit seiner Leistung in dieser kurzen Spielzeit wieder in bester Erinnerung gebracht. Auch Elzner zeigte sich mit ihm zufrieden: „Er fügte sich gut in die Mannschaft ein. Sein Ausscheiden ist aus Fürther Sicht das einzig Ärgerliche an diesem Spiel."
SpVgg Fürth: Löwer - Popp, Schöpe, Ammon, Klump - Schülke, Detsch, Unger - Heubeck, Dennerlein (69. Grabmeier), Adjulovic (59. Jäger) - Trainer: Heinz Elzner
Freiburger FC: Armbrust - Steinwarz, Schneider, Treuheit, Streich (73. Seewald) - Derigs, Dospial, Volk - Vogtmann, Westermann, Matic - Trainer: Rudi Reitmeyer
Tore: 1:0 Unger (2.), 2:0 Dennerlein (52.), 3:0 Unger (54.), 4:0 Heubeck (56.), 5:0 Dennerlein (65.), 6:0 Unger (78., Foulelfmeter), 7:0 Jäger (82.)
Schiedsrichter: Hellwig (Sandershausen)
Zuschauer: 2500
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