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Saison 1982/1983
DFB-Pokal - 1. Runde - Sa., 28.08.1982, 15:30 Uhr
SpVgg Bayreuth - SpVgg Fürth
3:1 (1:1)
Franz Brungs flüchtete sich in bösen Spott. "Die Niederlage hat auch etwas Gutes. Jetzt können wir uns ganz auf die Punktspiele konzentrieren", meinte der Trainer des -Zweitligisten SpVgg Fürth nach der 1:3-Blamage seiner Mannschaft im ersten Spiel der DFB-Pokalhauptrunde beim Lokalrivalen und Zweitliga-Absteiger SpVgg Bayreuth. Die Jugend des Bayernligisten spielte mit den Profis Katz und Maus.
Bei der Pressekonferenz im Anschluss an das Pokal-Aus unterdrückte der Gäste-Coach zunächst seinen Zorn, doch dann sprudelte es aus ihm heraus: "Mein Team hat sich heute ganz, ganz kläglich angestellt. Wir haben eine blamable, ja indiskutable Leistung gezeigt. Mit Sicherheit werden dazu noch einige klare Worte fallen. Vielleicht haben einige meiner Leute nicht begriffen, dass Profis 90 Minuten lang Leistung bringen müssen."
Derweil saß der temperamentvolle Fürther Präsident Helmuth Liebold mit hochrotem Kopf daneben und schwieg sich beharrlich aus. Erst nach der Tainer-Befragung durch die Presse war er zu einer Stellungnahme zu bewegen: "Zwischen dem Spiel heute und dem gegen die Stuttgarter Kickers liegen Welten. Die Einnahmen aus dem Pokal haben wir für diese Saison mit 20 000 bis 30 000 Mark veranschlagt. Jetzt werden wir versuchen müssen, an den für uns spielfreien Pokaltagen das Loch in der Kasse durch Freundschaftsspiele zu stopfen."
Den Nagel auf den Kopf traf Bayreuths Coach Anton Rudinsky: "Die Fürther haben geglaubt, das machen wir mit einem Bein. Und wir haben ihnen gezeigt, dass das nicht geht." Brungs und seine Spieler haben den Gegner unterschätzt. Sie wähnten sich bei einem gemütlichen Kaffeekränzchen, mussten bald aber feststellen, dass in Bayreuth zur Jagd geblasen wurde mit den Fürthern als Hasen.
Vom Anpfiff an stürmten die Mittelfranken mit sieben Mann, entblößten total ihr defensives Mittelfeld und verließen sich in der Abwehr einzig und allein auf die erfahrenen Leute wie Bergmann, Grabmeier und Seelmann. Doch die Rechnung für diesen blinden Offensivdrang bekam Fürth bereits in der Anfangsphase serviert.
Youngster Scheler, mit dessen Bewachung der ebenso junge Geidies vor der Pause völlig überfordert war (später versuchte Grabmeier den quirligen Angreifer zu bremsen, was ihm auch nicht hundertprozentig gelang), setzte sich im Zweikampf durch und verwandelte am verdutzten Kastner vorbei zum 1:0.
Der Ausgleich lag praktisch im Gegenzug in der Luft, aber Weber traf nach einer Vorlage von Hermann das leere Tor nicht. Und in der 18. Minute schlenzte Glaser (Brungs: "Im Moment ist er ganz weit weg von dem, was ich mir vorstelle") durch die Mauer hindurch. Der unsichere Torwart Mahr ließ das Leder abklatschen, den Nachschuss jagte Junioren-Weltmeister Hermann (Brungs: "Er muss noch reifen") in den Himmel.
Doch die größeren Spielanteile hatten die Platzherren. Zunächst parierte Kastner einen Gewaltschuss von Steiger (14.), dann konnte Schütte (23.) seelenruhig abziehen, er verfehlte allerdings das Ziel. Und schließlich gelang Braun (24.) beinahe ein "Tor des Jahres". Geschickt zog der den Ball über Kastner ins lange Eck. Die Zuschauer bejubelten bereits das Tor. Doch das Leder prallte, vom Innenpfosten zurück ins Feld.
Den zu diesem Zeitpunkt sehr glücklichen Ausgleich erzielte Gagel sieben Minuten vor der Pause. Weber konnte sich den Ball im Mittelfeld seelenruhig vorlegen und Gagel maßgerecht bedienen.
Dann konterte wieder Bayreuth. Schütte (42.) schoss aus gut 25 Metern ab. Mit den Fingerspitzen lenkte Kastner den Ball an den Querbalken. Sekunden vor dem Halbzeitpfiff stieg Braun bei einem Freistoß am höchsten. Wieder rettete Kastner. Sekunden zuvor schnappte sich Metzler auf der Gegenseite einen Fehlpass von Braun, stand allein vor Mahr und verzog.
Die Entscheidung im Städtischen Stadion von Bayreuth fiel innerhalb von zwei Minuten. In der 57. Minute nahm Braun dem später ausgewechselten Glaser den Ball im Mittelfeld ab, ließ bei einem Sololauf drei Abwehrspieler stehen und hob das Leder über Kastner hinweg zum 2:1 ein. Die Fürther kauten noch schwer an dem erneuten Rückstand, da fiel auch schon das 3:1. Dittwar stand plötzlich völlig allein vor Kastner und verwandelte sicher.
Nun verflachte die Partie, ließ der Sturmlauf der Gastgeber nach. Die Ronhofer erholten sich nicht mehr von diesem Schock.
SpVgg Bayreuth: Mahr - Schmitz - Bender, Schütte, Steiger (64. Kerber) - Horn, Litz, Braun - Dittwar, Konradi, Scheler - Trainer: Anton Rudinsky
SpVgg Fürth: Kastner - Bergmann - Geidies, Seelmann, Grabmeier - Weber, Glaser (61. Leiendecker), Gagel, Fink (70. Suchanek) - Hermann, Metzler - Trainer: Franz Brungs
Tore: 1:0 Scheler (3.), 1:1 Gagel (38.), 2:1 Braun (57.), 3:1 Dittwar (58.)
Schiedsrichter: Glaw (Coburg)
Zuschauer: 2200
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