Mehr als 15000 Zuschauer kamen zum "Spiel des Jahres" im Pokalachtelfinale gegen die Bundesliga-Spitzenmannschaft von Borussia Mönchengladbach in den Fürther Ronhof und sie brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, denn beide Teams boten ein Spiel, das, wie es PUMA-Boß Armin Dassler treffend bezeichnete, "eine echte Werbung für den Fußball" darstellte.
Auf dem von einer dünnen Schneedecke überzogenen Platz entwickelte sich eine abwechslungsreiche Begegnung, in der die Kleeblättler zunächst ihrem renommierten Gegner nichts schuldig blieben. In der ersten halben Stunde des Spiels hätten die Kleeblättler bei etwas Glück sogar in Führung gehen können, als Martin Hermann mit einem Kopfballaufsetzer sowie mit einem überraschenden Schuss aufs kurze Eck im allerletzten Moment am reaktionsschnellen Torhüter Sude scheiterte und als Norbert Hütter nur noch mit einer Notbremse von Libero Bruns an der Strafraumgrenze gestoppt werden konnte. Bei diesem Foulspiel hätte der wenig kleeblattfreundliche Schiedsrichter auch auf den Elfmeterpunkt deuten können.
Doch innerhalb von nur vier Minuten rückten die "Mönche" dann mit drei Treffern alles ins "rechte Lot". Damit war natürlich für den Spielausgang alles entschieden. Schade, denn zumindest die Spannung war damit dahin.
Dass die Partie danach nicht verflachte, war vor allem das Verdienst der Gladbacher, die auch weiterhin mit Volldampf loslegten. Dies hob auch Gladbach-Trainer Jupp Heynckes in der Pressekonferenz nach dem Spiel besonders hervor: "Wir haben uns bis zum Schluss bemüht weitere Tore zu schießen." Aber auch die Kleeblättler, die sich nicht einigelten, sondern mutig mitspielten, hatten an der weiterhin abwechslungsreich verlaufenden Begegnung ihren Anteil. Nationalspieler Lothar Matthäus war von der offensiven Spielweise sehr angetan und fand es "toll, dass die Fürther sich nicht hinten reingestellt haben, wie Albanien dies gegen Deutschland gemacht hat. So haben die Zuschauer doch vom Spiel etwas gehabt." Auch Puma-Chef Armin Dassler lobte die Fürther Mannschaft: "Trotz der sechs Gegentore haben die Fürther gut mitgespielt".
Die von manchem SpVgg-Anhänger insgeheim erhoffte Sensation blieb zwar aus, aber auch trotz der letztlich klaren Niederlage konnte Fürths Anhang mit seiner Mannschaft zufrieden sein, die gegenüber den letzten Spielen in der Bayernliga eine deutliche Leistungssteigerung erkennen ließ.
Es war jedenfalls ein Erlebnis, diese hervorragende Gladbacher Mannschaft im Ronhof in Aktion zu sehen, die sich den Sieg mit zum Teil herrlich herausgespielten Toren verdient hat. Dies unterstrich auch SpVgg-Trainer Günter Gerling, als er meinte, dass "das Ergebnis auch von der Höhe in Ordnung geht." Aber was wäre passiert, wenn die Kleeblättler in der ersten halben Stunde in Führung gegangen wären?