Die schwächste SpVgg Fürth, die jemals im Homburger Waldstadion weilte, verlor am Samstag gegen einen in mäßiger Verfassung befindlichen FC Homburg sang, klang- und lustlos mit 0:2 (0:2).
Dieses Ergebnis schmeichelt den Fürthern beträchtlich. Als einziger Spieler entzog sich Gerhard Hummel, der frühere Nürnberger und Ingolstädter Torhüter, jeglicher Kritik; denn er bekam keinen erwähnenswerten Schuss auf sein Gehäuse. Zum anderen erzielten die Homburger 13:1 Ecken, die den Spielverlauf in etwa widerspiegeln.
Nach dem Freiburger FC hat die SpVgg Fürth nun auch dem FC Homburg nach Kräften geholfen, sich aufzubauen. Der Erfolg über Fürth bedeutete für die Homburger den ersten Saisonsieg.
Nun sind die Fürther gemeinhin an Schlappen in Homburg gewöhnt. So könnte man an sich auch die neuerliche Niederlage als „normal" registrieren, wäre sie nicht die Folge einer absolut indiskutablen Mannschaftsleistung gewesen. Dazu zwei neutrale Stimmen: DFB-Liga-Ausschussmitglied Hans Ehrt: „In dieser Fürther Mannschaft stimmt doch einiges nicht. So planlos und lustlos habe ich sie noch nie spielen sehen." Schiedsrichter Wilhelmi aus Konz, der übrigens gut leitete: „Ich habe die Fürther mindestens schon ein halbes Dutzend mal gepfiffen und sie haben mir stets imponiert. Aber was sie heute boten, war erschreckend schwach."
Positiveres ist nur von drei Akteuren festzuhalten. Zunächst Hütter, der nach 20 Minuten die Bewachung des torgefährlichen Pritsche übernahm, und mit ihm ausgezeichnet zurechtkam; außer ihm Grabmeier, der sich wenigstens einsetzte; schließlich Löwer.
Der Routinier im Fürther Tor sah zwar beim 1:0, ein Kopfball des 1,90 Meter großen früheren Lauterer Amateurs Mörsdorf schlecht aus, konnte jedoch das 2:0 Petersens nach prächtigem Doppelpass mit dem ehemaligen Schalker Demanche nicht vermeiden. Nachdem einmal Pechtold auf der Linie gerettet hatte, verhinderte Löwer vor allem nach dem Seitenwechsel mit Glanzparaden ein Debakel. Ein 5:0 war für Homburg ohne weiteres möglich.
Insgesamt ließen die Fürther Spieler Einsatz weitgehend vermissen. Offenbar zeigen sie diesen nur noch beim Training, wo am Freitag, kurz vor der Abfahrt, noch Hinterberger verletzt wurde. Klaus Suchanek war in seinem ersten Einsatz über die volle Distanz überfordert. Aber wie hätte ausgerechnet ein eben der Jugendmannschaft Entwachsener in einer sich offenbar in desolatem Zustand befindlichen Mannschaft zurechtkommen sollen?
Dem viel geschmähten Seubert darf man bescheinigen, sich wenigstens ehrlich bemüht zu haben. Aber gerade die beiden, zu denen die Jungen aufblicken und sich nach ihnen ausrichten, warfen vorzeitig das Handtuch: Ritschel und Bergmann. Der Ex-Nationalspieler hatte nach 47 Minuten genug, und Bergmann verließ genau 20 Minuten später den Platz. Als ihm Trainer Dieter Schulte entgegenkam, winkte er nur ab.
Schulte, der nach dem Spiel einen sehr bedrückten Eindruck machte, erklärte Bergmanns Ausscheiden mit einer Zerrung im Aduktorenbereich, zeigte sich enttäuscht, „wie wenig Herz und Siegeswillen" die Mannschaft an den Tag gelegt habe. Und ahnungsvoll meinte er: „Einige Spieler brauchen offenbar eine härtere Hand, müssen gescheucht und geschliffen werden."
Daran kann nach der vierten Fürther Auswärtsniederlage gegen Mannschaften, die von einer in Normalform spielenden Kleeblatt-Vertretung - von Bayreuth abgesehen - geschlagen werden konnten, kein Zweifel bestehen: hier muss sich eine Menge ändern. Mit weiteren kläglichen Leistungen wie in Homburg verwirkt die Mannschaft das Recht, an das Tor der eingleisigen Zweiten Bundesliga zu klopfen.
Bereits gegen den 1. FC Saarbrücken waren vor einer Woche im Ronhof mangelnde Einsatzbereitschaft und gedrosseltes Engagement zu erkennen gewesen, das sich nunmehr im Homburger Waldstadion in einem bedenklichen Maße ausweitete. Sollte hierin seitens des Präsidiums nicht unverzüglich ein Machtwort gesprochen werden, wozu es nicht nur berechtigt, sondern gegenüber Mitgliedern und dem Zahlenden Publikum verpflichtet ist, sieht es um das Kleeblatt trübe aus.
Um Missverständnisse auszuschließen: hier wird nicht die Anwendung des einfachsten und - leider - üblichsten Mittels gefordert, die Ablösung des Trainers. Aber verlangt werden kann von den Verantwortlichen, dass sie die Voraussetzungen schaffen für eine gedeihliche Zusammenarbeit, auch wenn dem einen oder anderen die Nase des Trainers nicht zu passen scheint.
Eine Werbung für das Derby am Mittwoch im Stadion war die Vorstellung der SpVgg Fürth in Homburg wahrlich nicht. Aber jedes Spiel läuft anders. Vielleicht überraschen die Kleeblättler zur Abwechslung wieder einmal angenehm.
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