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Saison 2001/2002
6. Spieltag - So., 16.09.2001, 15:00 Uhr
FC Schweinfurt 05 - SpVgg Greuther Fürth
0:0
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„Ein komisches Spiel" hatte gestern beim fränkischen Zweitliga-Derby im Willy-Sachs-Stadion nicht nur Kleeblatt-Stürmer Frank Türr gesehen. Das 0:0 der SpVgg Greuther Fürth beim Aufsteiger FC Schweinfurt 05 war die erste Auswärtspartie der Kleeblättler seit dem Aufstieg 1997, in der sie neunzig Minuten lang spielten, als wären sie im eigenen Stadion angetreten: Stets überlegen, besaßen sie die Spielkontrolle und ließen den Gegner kaum zur Entfaltung kommen.
Dennoch lag Coach Paul Hesselbach sicher richtig, wenn er „mit der Leistung, aber nicht mit dem Ergebnis zufrieden war". Denn viel leichter als bei den Unterfranken, die zuvor zwei Mal zu Hause gesiegt hatten, wird man in dieser Saison auswärts wohl kaum mehr zum Erfolg kommen.
„Wir haben uns vor allem in der ersten Hälfte einige sehr gute Chancen erspielt", so Hesselbach, doch Everaldo Batista und Ralph Hasenhüttl, der kurz vor der Pause verletzt vom Platz musste, zogen die Bälle freistehend knapp vorbei. Björn Schlicke war bei seinem Kopfball kurz vor dem Tor zu unkonzentriert und Piotr Reiss scheiterte nach gelungenem Slalom durch die Schweinfurter Deckung aus 18 Metern am Pfosten. Die Schweinfurter hatten währenddessen große Probleme, ihr gewohntes Konterspiel aufzuziehen. Die Maßnahme Hesselbachs, durch frühes Stören die weiten Pässe der Platzherren zu verhindern, war meist erfolgreich. So operierten die „Schnüdel" hauptsächlich mit unkontrolliert nach vorne geschlagenen Bällen, die die diesmal von Zoran Mamic sicher organisierte Fürther Deckung vor keine großen Probleme stellte.
Gefahr ging von den Gastgebern nur bei Standardsituationen aus. „Da hatte ich immer Angst, dass wir noch nach einem Freistoß oder einer Ecke ein Tor kassieren könnten", so SpVgg-Präsident Helmut Hack.Dass die Kleeblättler, die eigentlich in der Abwehr einen sicheren Eindruck machten, in Strafraumnähe vor allem bei Kopfballduellen zu viele unnötige Fouls begingen, ist der wesentliche Kritikpunkt an ihrem Spiel. Die einzigen beiden nennenswerten Aktionen der Schweinfurter resultierten nämlich aus so genannten „ruhenden Bällen". Einmal fälschte Miedl einen scharfen Freistoß von Rögele ungewollt ab. Der Ball, unerreichbar für Reichold, der längst in die andere Ecke unterwegs war, ging knapp vorbei (53.). Und in der 83. Minute war es wieder Rögele, der eine Ecke hereingab, die Dorbath und Nagorny kurz vor dem Fürther Tor verpassten.
Mit zunehmender Spieldauer ließen bei den Schweinfurtern, die die klaren spielerischen Vorteile der Fürther durch enormes Laufpensum wettmachen mussten, die Kräfte nach. Die SpVgg-Akteure versäumten es aber, durch schnelles Spiel über die Flügel die Schwäche der Platzherren auszunutzen. Sie liefen sich statt dessen zu häufig in der Mitte fest und erleichterten damit den Gastgebern die Arbeit. Ging es doch einmal über außen, kamen die Flanken meistens unpräzise und wurden vom FC-Libero Beer problemlos abgefangen. „Wir hätten den Ball öfter höher in den Strafraum bringen müssen", kritisierte deshalb Trainer Hesselbach. Denn bis auf zwei Schüsse von Türr konnte er keine Chancen seiner Elf in Hälfte zwei mehr beobachten. Gemessen an den Spielanteilen war das zu wenig, wenn es auch schwierig war, sich gegen die vielbeinige Schweinfurter Deckung in Szene zu setzen. „Wir wussten, dass wir auf vielen Positionen schwächer besetzt sind als die Fürther, deshalb mussten wir so spielen. Von unserer Offensive war heute nicht viel zu sehen", lautete fast entschuldigend der Kommentar von Schweinfurts Trainer Djuradj Vasic, der sich allerdings darüber freute, „dass wir auch einige Male das nötige Glück hatten".
Kollege Hesselbach hatte derweil erneut Fortschritte bei seinem Team gesehen. „Wir haben uns spielerisch weiter verbessert, darauf können wir aufbauen und fahren deshalb nicht unzufrieden nach Hause." Die Heimfahrt war ja für Zweitliga-Verhältnisse ungewohnt kurz, und schon deswegen ist es aus Fürther Sicht wünschenswert, dass die Schweinfurter den Verbleib in der Zweiten Liga schaffen mögen. Nach ihrer gestrigen Vorstellung muss man da allerdings ziemliche Bedenken haben, denn ohne Angriffsbemühungen und mit der leisen Hoffnung auf den einen, entscheidenden Konter wird man bei den 05ern wohl kaum durch die Saison kommen. Ganze drei Treffer in sechs Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Auch die Fürther Stürmer müssen im Übrigen noch zulegen: Von den sieben Toren wurden lediglich zwei (Hasenhüttl, Kioyo) durch Angreifer erzielt - das alte Fürther Leid, dass in den nächsten Wochen abgestellt werden muss, wenn man weiterhin in Reichweite der Aufstiegsplätze bleiben will.

Jürgen Schmidt

FC Schweinfurt 05: Scherbaum - Heberle, Dorbath - Stockmann (38. Kresin), Skoric - Sprecakovic, Rögele, Gerhardt (80. Schiele) - Nagorny - Miedl (57. Seufert), Beer - Trainer: Djuradj Vasic
SpVgg Greuther Fürth: Reichold - Schlicke (60. Hassa), Batista - Hasenhüttl (45. Kioyo), Mamic - Reichel, Surmann - Azzouzi, Boy - Türr, Reiss (70. Ruman) - Trainer: Paul Hesselbach
Schiedsrichter: Jansen (Essen)
Zuschauer: 8300
Gelbe Karten: Stockmann
Gelbe Karten (Gast): Azzouzi, Hassa
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