Eine absolut unnötige 1:2-Niederlage kassierte das Kleeblatt in Düsseldorf. In einer vollkommen überlegen geführten ersten Halbzeit versäumte es die SpVgg, höher in Führung zu gehen. Nach der Pause drehten die Düsseldorfer das Spiel und profitierten beim Siegtreffer von einer krassen Fehlentscheidung.

Das Kleeblatt begann sehr selbstbewusst, störte früh und deckte dadurch die Unsicherheiten der Düsseldorfer auf. So kam das Kleeblatt sehr oft in des Gegners Hälfte in Ballbesitz. In der 13. Minute war es Trinks, der aus der Distanz den ersten Schuss abfeuerte, der aber daneben strich. Nach einer Viertelstunde war wieder Trinks der Hauptdarsteller. Soares ließ den Ball zu weit prallen, Trinks ging dazwischen und wurde von Soares gefoult. Den selbst herausgeholten Freistoß schnitt Trinks selbst aus 20 Metern ins Netz zum 0:1.

Danach hatte die SpVgg alles im Griff. Azemi traf den Ball nicht richtig, Weilandts Drehschuss wurde zur Ecke abgefälscht. Dann war wieder Azemi an der Reihe, zielte aber vorbei. Die erste Offensivaktion der Gastgeber in der 27. Minute klärte Baba per Kopf.

Nach 31 Minuten bekam Stieber in guter Position den Ball, ließ sich von Ramirez aber  noch abdrängen. Dann schoss Baba aus 20 Metern vorbei (43.), es war die letzte Aktion der ersten Hälfte.

Fast war es zu erwarten: Die Düsseldorfer kamen mit viel Kampf aus der Pause und nutzten gleich ihre Chance. Bellinghausen ging in den Strafraum, gab scharf nach innen, wo Benschop vollkommen frei stand und den Ball in die Maschen jagte. Gleich darauf dann das 2:1. Schmidtgal passte nach halbrechts auf Benschop, der allerdings deutlich im Abseits stand. Unbegreiflich, dass der Linienrichter dies nicht erkannte – Benschop bedankte sich für die krasse Fehlentscheidung mit einem Schuss ins lange Eck zur Führung (55.).

Danach war das Spiel absolut zerfahren, Schmidtgals ungefährlicher Weitschuss war in der 70. Minute wieder eine Annäherung ans Tor.

In der Endphase machte sich das Kleeblatt zur Aufholjagd auf, die durchaus hätte von Erfolg gekrönt werden können. Zwei Mal war Stieber rechts durch, zwei Mal kam Füllkrug frei am langen Pfosten zum Schuss, brachte die Kugel aber nicht auf das Tor. In der Nachspielzeit war es Azemi, der aus sechs Metern köpfte, doch Soares klärte kurz vor der Linie per Kopf.

Frank Kramer: Das ist eine ganz bittere Niederlage für uns. In der ersten Halbzeit haben wir das sehr gut gemacht. Wir haben dann nur den letzten Punch in der ein oder anderen Situation vermissen lassen. In der zweiten Halbzeit haben wir die Fortuna dann wieder ins Spiel kommen lassen. Ich denke, dass wir da in der Entwicklung noch lange nicht ausgereift sind und dass das heute wieder ein Fingerzeig war, dass wir noch viele Schritte zu machen haben. Aber auch in der zweiten Hälfte hatten wir noch drei Riesen-Möglichkeiten, wo wir den Ball nicht über die Linie drücken. Dass das zweite Tor der Fortuna abseits war, das setzt dem Ganzen natürlich noch die Krone auf. Ich wünsche der Fortuna alles Gute in der weiteren Saison.

Mike Büskens: Wir haben in den ersten Minuten schon aggressiv gegen den Ball gespielt. Aber mit dem Gegentor sind wir wahnsinnig passiv gewesen, die Räume waren sehr groß. Die Spvgg, die über technisch gut ausgebildete Spieler verfügt, hat das sensationell gespielt. Ich hab in der Halbzeit gefragt, ob wir das so mutlos weiterspielen wollen. Über die Zweikämpfe sind wir dann in Halbzeit zwei besser ins Spiel gekommen. Wir haben dann auch das Quäntchen Glück gehabt. Meine Mannschaft hat Charakter gezeigt. Das war Leidenschaft, die du brauchst in dieser Phase. Deshalb haben wir dieses Quäntchen am Ende auch verdient. Ich wünsche der Spielvereinigung viel Erfolg, weil sie ein sympatischer Verein ist, weil sie ihren Weg gehen wird und weil sie gut zocken kann, das hat man heute gesehen.

Florian Trinks: Wir haben uns das selbst verbaut und können nur sauer auf uns sein. Teilweise war das von uns in der 1. Halbzeit arrogant. Jetzt müssen wir zwei Wochen damit leben und unsere Lehren daraus ziehen. Vielleicht hat uns ein bisschen die Erfahrung gefehlt, das ist schwer zu verarbeiten, das ist ein sch*** Abend.
 
Wolfgang Hesl: Das ärgert mich und uns alle sehr. Da gibt es keine Worte, wie mich das ärgert. Wir haben die drei Punkte leichtfertig aus der Hand gegeben. Wir haben in der Halbzeitpause angesprochen, dass Düsseldorf in den ersten 15, 20 Minuten richtig Gas geben wird, haben das aber nicht umgesetzt und bei den beiden Gegentoren zweimal geschlafen. Wir machen als Mannschaft eine gute Entwicklung, und sind auch mehr zusammengerückt. Es gehört auch dazu, dass man lernt, Woche für Woche über 90 Minuten 100 Prozent abzurufen.
 
Tim Sparv: Nach der 1. Halbzeit müssen wir eigentlich 3:0 führen. Wir haben auch in der Halbzeitpause besprochen, weiter konzentriert zu bleiben. Dann ist es aber zu einem Albtraum geworden. Wenn wir allerdings etwas gelernt haben, dass man in dieser Liga nie nachlassen darf.

Jürgen Schmidt