Es war ein glücklicher Punkt, den die SpVgg Greuther Fürth gestern mit einem 1:1 beim MSV Duisburg von der Wedau entführte, und dennoch: Ein Sieg bei den Zebras wäre für die Kleeblättler drin gewesen, doch in der 84. Minute schaffte Marius Ebbers noch den Ausgleich. Sicherlich wären drei Zähler schmeichelhaft gewesen, das gab auch Trainer Paul Hesselbach unumwunden zu. „Wir kamen vor allem in der zweiten Halbzeit schwer unter Druck und haben es in dieser Phase versäumt, zu Kontern anzusetzen. So gesehen ist das Unentschieden für uns als Punktgewinn anzusehen." Die Kleeblättler können sich ohnehin wieder einmal bei ihrem Keeper Günther Reichold bedanken, denn dieser rettete schon in der Anfangsphase bei einigen hochkarätigen Einschussmöglichkeiten der Gastgeber. Der Tormann hatte außerdem auch das Glück des Tüchtigen, als ein Kopfballaufsetzer des Schotten Steven Tweed, an die Latte klatschte (12.).
„Es gibt in dieser Liga nicht viele Mannschaften, die sich gegen Fürth so viele Chancen erarbeiten", zog der stark unter Druck stehende Duisburger Coach Pierre Littbarski das Positive aus der Leistung seiner Mannschaft. Der MSV versäumte es aber, seine Überlegenheit in Treffer umzumünzen und bekam in der 30. Minute prompt die Quittung. Einen Freistoß von Mirko Reichel köpfte Francis Kioyo an den Pfosten, den Abpraller setzte Zoran Mamic zum 0:1 ins Netz.
Der Spielverlauf wurde damit zwar auf den Kopf gestellt, doch mit der Führung im Rücken wurden die Gäste nun sicherer und kontrollierten die Begegnung. Allerdings übten sie weiter zu wenig Druck auf das Tor der Platzherren aus, was damit zusammen hing, dass die Kreativabteilung der Fürther komplett ausgefallen war. Rachid Azzouzi saß wegen der Nachwirkungen einer Erkältung auf der Tribüne, Mamic und Kapitän Reichel agierten in der Abwehrkette, und Ioannis Amanatidis war weit von seiner Bestform entfernt und wurde von Hesselbach („er hat mich enttäuscht") zu Recht vom Platz genommen. So hatte nur Kioyo nach Zuspiel des fleißigen Ralph Hasenhüttl eine Möglichkeit, zielte aber knapp vorbei.
Nach dem Wechsel war es mit der Fürther Herrlichkeit aber schon wieder vorbei. Anstatt die Verunsicherung der Gastgeber, die mit einem gellenden Pfeifkonzert und Absteiger-Rufen in die Pause verabschiedet worden waren, zu nutzen, stellten die Kleeblättler ihre Angriffsbemühungen fast vollkommen ein.
Die Gastgeber brachten ihrerseits mit Seidel und Policella weitere Offensivkräfte. „Man hat den Ausgleich kommen sehen", hatte Couch Hesselbach befürchtet. Und er wurde durch den herrlichen Rückzieher von Ebbers, gegen den Reichold machtlos war, bestätigt. Nur eine Minute später hätte Policella den ersten Saisonsieg der Duisburger perfekt machen können, köpfte aber Reichold aus fünf Metern in die Arme. Die Fürther verbesserten sich durch das Remis erst einmal auf Platz vier. „Trotzdem", so Hesselbach, „wir sind keine Spitzenmannschaft, dazu müssen wir uns noch um einiges steigern."