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Saison 1955/1956
7. Spieltag - So., 16.10.1955, 15:00 Uhr
1860 München - SpVgg Fürth
0:4 (0:0)
1860-Sturm scheiterte an Koch und Bauer. Als nach dem 0:1 München die Deckung lockerte, schlug Fürth zu!

Wie Im Boxsport, so ist es auch im Fußball: ein angeschlagener Gegner ist meist doppelt gefährlich! Das bewies jetzt wieder die Spielvereinigung Fürth, die den Münchener „Löwen" eine empfindliche Schlappe beibrachte.
Zweifellos ist das 0:4 ein etwas trügerisches Ergebnis, denn drei der vier Treffer fielen erst, als die Platzherren bereits resignierten. Deshalb muss festgestellt werden, dass der Sieg der Gäste zwar verdient war, doch täuschte er eine Fürther Glanzleistung vor, von der eigentlich noch nicht der Rede sein konnte. Das gilt besonders für den Sturm, der in der ersten Runde des Spiels dem Münchener Angriff an Wirkungslosigkeit nicht viel nachstand.
Dass der grippekranke Mai in München spielen musste (und dabei eine hervorragende Partie lieferte), kennzeichnet die schwierige Situation der Fürther. Aber davon abgesehen, wird es auf jeden Fall noch ein gutes Stück Arbeit für Trainer „Bumbes" Schmidt bedeuten, seine Mannschaft wieder nach oben zu bringen. Gerade hier in München weiß man nur zu gut, was es für eine Elf heißt, keinen durchschlagskräftigen und energischen Sturm zu besitzen. Manches flüssige Kurzpaßspiel sieht sich sehr hübsch an, aber das Toreschießen besorgt dann sehr häufig der konsequentere Gegner. In diesem Falle hieß der Gegner Fürth!
Allerdings, 1860 München und der „Löwen"-Angriff ist seit Wochen nur mehr ein Schatten von früher. Langsam aber sicher bringt zwar der überragende Jugoslawe Pelicon wieder System in die Aktionen und serviert seinen Nebenleuten Mustervorlagen wie am Fließband, doch diese Nebenleute sind augenblicklich erschreckend harmlos. Hartl erwies sich zum zweiten Male als völliger Ausfall, Auernhammer scheiterte an der meist unerlaubten Härte von Bauer, und Hornauer war erwartungsgemäß sowohl als Mittelstürmer wie auch später auf dem rechten Flügel fehl am Platze, zumal Mittelläufer Koch ihm körperlich weit überlegen war.
Sehnsüchtig warten die Münchener auf die Genesung von Zausinger und Börstler, die auch Mondschein wieder besser ins Spiel bringen könnten. So aber kamen die Gäste zu einem verhältnismäßig billigen, aber durchaus verdienten Erfolg.
Das Führungstor Baumgärtners war durch einen schweren Torwartfehler Hammerls begünstigt. Dann allerdings kam die große Zeit der Gäste. Taktisch geschickt verlegten sie sich auf die verstärkte Verteidigung ihres knappen Vorsprungs, bis die „Löwen" ihre Deckung entblößten, und dann ging es Schlag auf Schlag. Lebhafter Beifall begleitete mit Recht die kaltblütigen Fürther Angriffsaktionen, unter denen die Münchener Abwehr zusammenbrechen musste.
Es mag albern klingen: diesmal schmeckte ,,Bumbes" Schmidt seine Virginia erstmals in dieser Saison. In einem gewaltigen Endspurt feierten die „Kleeblättler" einen hohen Sieg. „Und dabei kamen wir in der ersten Halbzeit schon unter Druck", resümierte "Bumbes", „aber der ausgezeichnet einschlagende Mittelläufer Koch für den verletzten Schmolke, und der englisch-harte Bauer bauten eine eiserne Verteidigung auf. Das prächtige Kopfballtor von Baumgärtner löste die Spannung. Nun konnten Mai (trotz eben überstandener Grippeerkrankung) und Gottinger elegant inszenieren. Für Hoffmann, der nicht in gewohntem Maße zum Zuge kam, gibt es eine Entschuldigung: „Unser Rechtsaußen erlitt bald nach Beginn eine schmerzhafte Knöchelverletzung. Ich glaube, wir haben den Anschluss wieder! Schon vor acht Tagen gegen den 1. FC Nürnberg war er eigentlich fällig. Von den 60ern hat mir Pelicon sehr gut gefallen, aber seine ganzen Aufbaudienste verpufften, wenn sich niemand freistellt."
Das Thema Pelicon machte auch in der 60er-Kabine die Runde. Der Jugoslawe kaute an einem Apfel, band sich gerade seinen Schlips und schluckte sicherlich manchen Ärger mit hinunter. Pelicon hatte eines seiner besten Spiele geliefert. „Wenn wir keine Tore schießen - und das ist heute nicht zum ersten Mal der Fall gewesen - haben wir eben nicht gut gespielt", meinte Dr. Schäfer.
Schickt ein Stoßgebet zum Himmel, dass Zausinger und Börstler bald spielfähig werden und stellt dann euren alten Sturm vom glorreichen Jahr des Aufstiegs auf! Noch ist keine der alten Reihen von einer neuen übertroffen worden.

(aus "Sport-Magazin Ausgabe A Nr. 42/55 vom 17.10.1955)

Vorspiel der Reserven: 1860 München - SpVgg Fürth 5:0

Pitt

1860 München: Hammerl - Stemmer, Hasenstab - Link, Lesjak, Gerum - Hartl, Mondschein, Hornauer, Pelicon, Auernhammer - Trainer: Dr. Max Schäfer
SpVgg Fürth: Geißler - Bauer, Höfling - Mai, Koch, Gottinger - Hoffmann, Appis, Schmidt, Baumgärtner, Landleiter - Trainer: Hans Schmidt
Tore: 0:1 Baumgärtner (52.), 0:2 Hoffmann (80.), 0:3 Schmidt (82.), 0:4 Mai (88.)
Schiedsrichter: Fischer (Augsburg)
Zuschauer: 20000
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