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Saison 1958/1959
17. Spieltag - So., 18.01.1959, 14:30 Uhr
SpVgg Fürth - Eintracht Frankfurt
0:3 (0:2)
Die Eintracht-Führung nach 15 Minuten traf Fürth wie ein Keulenschlag. Die „Kleeblättler" erhielten keine Zeit, sich zurechtzufinden und zusammenzuleben. Stand doch eine aus der Not geborene neue Mannschaft im Feld. Geißler, Gottinger und Koch wurden nicht so sehr vermisst, doch fehlte dem „Kleeblatt" seine gedankliche Zentrale: Max Appis. Diesmal wurden die vorlauten Zwischenrufer auf den Rängen von dem Wert dieses Appis überzeugt. Fürth war nur die Hälfte wert...
Wie anders bei der Eintracht: Hier fehlten mit Sztani und Horvat ebenfalls zwei Säulen, ohne dass deshalb das Gerüst etwa schwächer oder schwankend geworden wäre. Die Elf ist mannschaftlich zusammengewachsen und gereift, sie brauchte zur spielerischen Freude gar nicht so sehr die Führung. Im Gegenteil! Dieses 2:0 nach 44 Minuten verführte die Eintracht zu übermütiger Tändelei, dabei wurden noch eine Handvoll Torchancen verschenkt.
Welche Ruhe strömte doch diese Abwehr um den reaktionsgewandten Loy und den talentierten Stopper Lutz aus. In der klaren, temperamentvollen Abwehr übertraf dieser Lutz sogar Nationalstopper Nummer eins Erhard. Dieses Bollwerk verstärken die beiden mit englischer Härte eingreifenden Höfer und Weilbächer. Hier wird nicht lange gefackelt und gezögert, jede Handlung ist kurz entschlossen. Vor diesem granitenen Deckungswall lässt sich beruhigt und in zunächst gelassenem Anfangstempo ein Angriffsspiel entwickeln und aufziehen.
Man mag die Ballakrobatik des ungarischen Ballkünstlers Sztani vermisst haben. Vielleicht wirkte gerade deshalb die Angriffslinie noch geschlossener, zweckvoller, gefährlicher. Der Blondschopf Lindner stellte seine enorme Laufarbeit, sein Pendeln ganz in den Dienst der Mannschaft. Der kraftvoll dribbelnde Kreß, der Schmolke und Bauer verbrauchte, profitiert am meisten davon.
Darf man überhaupt der Fürther Mannschaft einen Vorwurf machen? Bleibt man besonders kritisch, so darf man einwenden, dass sich die Mannschaft - Erhard und Landleiter ausgenommen - allzu einfach, allzu rasch, ohne großes Aufbäumen, mit der Niederlage abfand und resignierte. Aber sonst? Mehr steckt eben nicht in der Mannschaft.
Man darf Fürth nicht mit der Eintracht vor einem Jahr vergleichen. Damals steckte wenigstens noch spielerische Kraft, Einfallsreichtum in der Elf. Heute ist alles auf den Zufall abgestimmt. Wo wir hinhören, vernehmen wir die höchsten Komplimente für Trainer Csaknady. Diese Tüchtigkeit des Trainers macht sich vorerst jedoch auf dem Spielfeld nicht bemerkbar. Fürths Spiel ist verflacht, ideen- und geistlos geworden. Sollten die Talente Gettinger, Schneider und Heidner in Ihrer Entwicklung stehen bleiben? Weshalb auch der Fehlgriff mit Schmidt in der Verbindung? Schmidt kann nicht dirigieren, er muss geführt werden. Pohl kommt aus Forchheim, er war ein glatter Ausfall. Besitzt man im Fürther Ronhof keine Talente mehr aus dem eigenen Nachwuchs?
Das 1:0 leitete Kreß im Dribbel-Alleingang gegen Schmolke, Gettinger und Erhard ein. Lindner knallte beherzt ins Tor. Das 2:0 machte Kreß dann ganz allein, niemand vermochte ihn abzustoppen. Weilbächers Freistoß-Bombe aus 28 Metern schien unhaltbar. So etwas kann auf Fürther Seite nur Appis - und der schaute von draußen zu...
„Bei der Holzerei in Waldhof verloren wir nicht nur zwei, sondern gleich vier Punkte", das war die Meinung im Fürther Lager. Ohne Geißler (er trainiert in der nächsten Woche wieder), Koch (verletzt von Malta her), Gottinger (den Lichtl schwer foulte) und Appis (Knieverletzung in Mannheim) konnte es einfach nicht gut gehen. Paul Oßwald setzte Lindner für den etwas wankelmütigen Bäumler ein (welche Nase hatte er da!), und Lutz stoppte für den verletzte Horvat. Max Appis traf schon nach zehn Minuten den Nagel auf den Kopf: „Mit Horvat würde es unser Sturm leichter haben."
Trainer Csaknady zur Pause: „Mit einem Verteidiger (Bauer) kann man keine zwei Außen halten. Jetzt stelle ich Bauer zu Kreß. Vier solche Ausfälle sind einfach zuviel . . ." Fürths Trainer bewunderte die Harmonie der Eintracht von der uns Paul Oßwald sagte, dass sie noch nicht vollkommen genug sei. Wohl dem Trainer, der so anspruchsvoll sein kann .

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - Eintracht Frankfurt 1:0
SpVgg Fürth: Hassold - Bauer, Schmolke - Ehrlinger, Erhard, Gettinger - Pohl, Schneider, Heidner, Schmidt, Landleiter - Trainer: Jenö Csaknady
Eintracht Frankfurt: Loy - Eigenbrodt, Höfer - Schymik, Lutz, Weilbächer - Kreß, Lindner, Feigenspan, Pfaff, Meier - Trainer: Paul Oßwald
Tore: 0:1 Lindner (15.), 0:2 Kreß (44.), 0:3 Weilbächer (54.)
Schiedsrichter: Treiber (Wurmlingen)
Zuschauer: 8000
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