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Saison 1950/1951
10. Spieltag - So., 22.10.1950
FC Singen 04 - SpVgg Fürth
2:7 (1:5)
Die meisten Toto-Einser im Spiel Singen gegen Fürth werden wohl von den Anhängern des Neulings am Hohentwiel gemacht worden sein. Die Wetter auf dem Waldeckplatz fanden ihre Hoffnungen auf eine abermalige Außenseiter-Sensation offenbar bestätigt, als der diesmal linksaußen stürmende Schultz nach einer Rochade zur Mitte und nach blendender Zusammenarbeit mit Willimowski brillant aus dem Fußgelenk das 1:0 markierte.
Das fuhr den Fürthern doch mächtig in die Beine. Sie waren minutenlang konsterniert und hatten gegen die nun noch mehr beflügelten Singener Aktionen allerhand zu tun. Als aber Schade, der kluge Ballverteiler und überall auftauchende Mittelstürmer, sechs Minuten später den Ausgleich erzielte, wurde es offenbar, dass die nun sichtbare Fürther Klasse souverän herrschen würde. Des Süddeutschen Meisters Betreuer, Helmut Schneider, war sichtlich erleichtert, zumal er zu seiner Freude sehen konnte, wie die Abwehrkontrolle seiner Leute immer genauer wurde, wie vor allem Schade und Nöth ballführend, täuschend und rasant die Angriffe inszenierten. Das konnte auf die Dauer für die tapfer kämpfenden, unverdrossenen Singener nur schief ausgehen. Dass aber das Debakel innerhalb von acht Minuten noch vor der Pause so eklatant hervorbrechen würde, hatte niemand erwartet.
Die Kleeblätter zauberten mit dem Ball wie Virtuosen, waren einfallsreich, schneller, sprangen höher, ließen den Ball laufen und schossen, dass einem das Fußballherz aufgehen konnte. Das war zuviel für den Singener Abwehrblock, in dem sich Zanin, Paprian und mit Teilerfolg auch Boden, Gräble und Homburger redlich abrackerten. Die Welle war so hoch, sie überspülte das überlastete Verteidigungsystem des Neulings, als abwechselnd Schade und Nöth von der 35. bis zur 43. Minute mit ihrem Sturm das brillante Feuerwerk des Angriffs aufblitzen ließen und mit 1:5 das entscheidende Werk für zwei Meisterschaftspunkte schon getan hatten.
Daran konnte auch der Anschlusstreffer Willimowskis - sechs Minuten nach Seitenwechsel nichts mehr ändern. Die 12 000 waren aber objektive Beobachter genug, um ihre Anerkennung und Freude dem blendenden Mannschaftsspiel des Süddeutschen Meisters uneingeschränkt zu zollen. Als Trainer Schneider wieder am Platzrand auftauchte, brauchte er allerdings nicht mehr zu tun, als seine Stürmer zum Schießen aufzumuntern. Denn nach dem 2:6 Bauers in der 55. Minute waren die „Kleeblättler" so selbstsicher, dass ihnen alles gelang, dass sie ball- und kombinationsverliebt wurden und darüber das vergaßen, was das Fußballspiel letzten Endes ausmacht: das Torschießen. Wie oft standen die Angriffsnummern sieben bis elf im Straf- und Torraum Singens, hatten freie Schussbahn und schlugen nicht zu. Nochmals wurde gepasst, hatten die fünf ihren Spaß an einem neuen Pass zum nächststehenden Kameraden, bis dann doch ein Singener Abwehrbein dazwischenfahren konnte. Aber fünf Minuten vor Schluss war dann doch noch einmal der exzellente Torjäger und Angriffsführer Schade Torschütze. Mit ihm seien in erster Linie noch genannt: Nöth und Hoffmann, Helbig und Plawky sowie Vorläufer, dessen Sprung- und Deckungskraft oft Willimowskis Angriffsschneide stumpf machte.
Singen war ein tapferer, aufrechter Verlierer, der tat, was er konnte. Erfolgreich waren, wenn auch nur mit relativem Erfolg, vor allem Zanin, Paprian, Schultz und Schroff.
Schiedsrichter Bernbeck (Frankfurt) konnte das Spiel laufen lassen, weil es erfreulich fair war.

Vorspiel der Reserven: FC Singen 04 - SpVgg Fürth 0:2
FC Singen 04: Gack - Paprian, Homburger - Gräble, Zanin, Boden - Schroff, Sternberg, Willimowski, Dr. Joachimski, Schultz - Trainer: Karl Wunderlich
SpVgg Fürth: Höger - Knoll, Plawky - Helbig, Vorläufer, Erhard - Hoffmann, Bauer, Schade, Gottinger, Nöth - Trainer: Helmut Schneider
Tore: 1:0 Schultz (7.), 1:1 Schade (13.), 1:2 Schade (35.), 1:3 Nöth (38.), 1:4 Schade (40.), 1:5 Nöth (43.), 2:5 Willimowski (51.), 2:6 Bauer (55.), 2:7 Schade (85.)
Schiedsrichter: Bernbeck (Frankfurt)
Zuschauer: 12000
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