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Saison 1953/1954
5. Spieltag - Sa., 12.09.1953, 16:30 Uhr
Bayern München - SpVgg Fürth
2:6 (1:4)
Jeder Fürther Stürmer schoss ein Tor! Noch bezeichnender aber war, aus welcher Stellung diese sechs Tore erzielt wurden: Nummer eins durch Mittelstürmer Hoffmann aus Halblinksposition, bei Nummer zwei feuerte der Halblinke Appis aus halbrechter Stellung, Nummer drei hob der nach halblinks gewechselte Rechtsaußen Frosch über Adam, Nummer vier erzielte der Halbrechte Bauer vom rechten Flügel aus, Nummer fünf kanonierte Linksaußen Brenzke von der rechten Seite. Nur Nummer sechs schoss Rechtsaußen Frosch aus normaler Position in das diesmal für Adam wirklich unerreichbare lange hohe Eck.
Während die beiden Bayern-Tore aus einem Bauer-Nachschuss aus über 30 Metern Entfernung und einem Bauer-Kopfball auf Schultz-Freistoß von der Strafraumgrenze aus fielen, wurden die sechs Fürther Tore aus dem Spielfluss heraus erzielt ...
Fünf Wirbler bildeten den Kleeblatt-Sturm, dessen Kopf der verletzte, aber unermüdlich pendelnde, auch in der Abwehr aushelfende Hoffmann war. Er riss die Löcher auf, in die seine startschnellen Kameraden liefen. Die Bayern-Hintermannschaft verstand es nie, diese Löcher zu stopfen. Obwohl sie uns konditionell bereits stärker als gegen Mühlburg und Offenbach erschien. Aber die Fürther sind von Hahnemann bereits auf Konditions-Hochglanz poliert.
Im Münchner Sturm fiel ein Mann auf: Legath! Der keinen Zweikampf gegen Erhard scheute, sogar Kopfballduelle für sich entschied, dribbelte und schoss. Einmal herrlich - aber nur ans Lattenkreuz!
Helmut Bauer gelang immerhin, Gottinger so an sich zu fesseln, dass dieser nicht dazu kam, im Mittelfeld offensiv zu wirken. Dagegen war Schultz ängstlich und unbeholfen, während Lettl und Velhorn völlig untergingen. Der junge Mittelstürmer zog es sogar vor, als angeschlagener Statist an die Rechtsaußenlinie zu wechseln.
Sehr unterschiedlich auch die Spielanlage der beiden Hintermannschaften. Fürth deckte messerscharf den Gegner, baute die Angriffe bereits aus der Defensive auf durch ein bis zwei kurze Pässe, denen spätestens beim dritten Schalten der steile Langpass oder der spielverlagernde Diagonalpass folgte. Modern, zweckmäßig und doch sehr, sehr schön auch fürs Auge.
Gelegenheit genug für Mai, seine Lungenstärke zu beweisen, die ihm immer wieder erlaubte, nach vorne zu prellen. Gottinger spielte auf Sicherheit, aber auch herrlich zu. Vorläufer: nur nüchternes, sachliches Stoppen.
Erhard bestach durch Ruhe und Umsicht, beidfüßiges Abschlagen, kraftvolle Köpfler. Er hatte den besten Stürmer gegen sich, der die 100 Meter in 11 Sekunden läuft!
Dann die zwei Fürther Überraschungen: Rechtsverteidiger Koch aus Ingolstadt und Torwart Geißler aus Eggenfelden. Beide mit besten körperlichen Voraussetzungen, reaktionsschnell. Und, was deutlich zu erkennen war, noch steigerungsfähig in ihren Leistungen!
Das Bayern-Spiel besaß auch in der Abwehr keine Linie. Der Stopper erfüllte seine Aufgabe: Streitle ist noch Klasse! Sprung nach hohen Bällen, Direktabschlag und Zuspiel, fast wie früher. Erstaunlich seine Kondition, was zutage trat, als er nach der Pause als Aufbauläufer ein großes Laufpensum erfüllte, als Fürth das Mittelfeld preisgegeben hatte, Appis mitverteidigte.
Zu seiner Rechten und Linken haperte es aber gewaltig. Mayer war noch nie ein konstruktiver Seitenläufer, er ist ein Zerstörer. Nun, wir wissen, dass er Notlösung ist. Frank hingegen, der Ex-Mannheimer, war ein Renner ohne Maß und Ziel. Weder Mann noch Raum deckend, tauchte er nur dort auf, wo er störte - ein glatter Ausfall. Völlig unnötig die unsauberen Mätzchen, die er sich immer wieder dann erlaubte, wenn ihm der Schiedsrichter den Rücken kehrte . . .
Von Neuling Radlmayr war noch nicht mehr zu erwarten. Fleißig und fair kam ihm die Langsamkeit Brenzkes zustatten. Hans Bauer, der Konkurrent Erhards, verdient eine gute Note. So sahen wir ihn in München lange nicht mehr. Sein strichsauberer Abschlag hatte Streitleformat. Was uns weiter gefiel: seine Fairness.
Im Tor stand der Unglücksrabe Adam. Nehmen wir vorweg, dass nicht er, sondern die ganze Mannschaft das Spiel verlor. Dass es aber so hoch verloren ging, war seine Schuld! Wo blieb die Reaktion, wo die Beweglichkeit von einst?
Albert war ein oberligareifer Schiedsrichter!

Vorspiel der Reserven: Bayern München - SpVgg Fürth 7:2
Bayern München: Adam - Radlmayr, Hans Bauer - Mayer, Streitle, Frank - Legath, Helmut Bauer, Velhorn, Lettl, Schultz - Trainer: Georg Bayerer
SpVgg Fürth: Geißler - Koch, Erhard - Mai, Vorläufer, Gottinger - Frosch, Bauer, Hoffmann, Appis, Brenzke - Trainer: Willi Hahnemann
Tore: 0:1 Hoffmann (3.), 0:2 Appis (17.), 1:2 Hans Bauer (19.), 1:3 Frosch (22.), 1:4 Bauer (44.), 2:4 Helmut Bauer (61.), 2:5 Brenzke (63.), 2:6 Frosch (65.)
Schiedsrichter: Albert (Augsburg)
Zuschauer: 18000
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