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Saison 1955/1956
20. Spieltag - So., 05.02.1956, 14:30 Uhr
SpVgg Fürth - FC Schweinfurt 05
1:1 (1:0)
Wir hatten geglaubt, das Spiel Fürth gegen BCA (3:3) vor 14 Tagen könne, was Spannung, Dramatik, aber auch den Leichtsinn einer Mannschaft betrifft - die einen mühsam herausgespielten Vorsprung leichtfertig wieder vergibt - kaum übertroffen werden. Diesmal war es der Fall.
45 Minuten lang führte die Fürther Elf, selbstsicherer geworden (durch den Offenbacher Erfolg), ein sauberes, klares Spiel vor. Mai-Erhard (vor allem letzterer) beherrschten souverän das Mittelfeld, setzten wirkungsvoll den Angriff ein, der in Bauer einen äußerst beweglichen und auch schnell mitdenkenden Mittelstürmer hatte.
Wann, so fragten nicht nur wir uns, hatten die „Kleeblättler" je so schwungvoll, zielbewusst und klar in ihrem spielerischen Konzept gewirkt? Da die Abwehr eine geschickte Abwehrfalle aufbaute, Koch-Engelhardt und Schmolke (wenigstens zu diesem Zeitpunkt) den Schweinfurter Sturm mühelos in Schach hielt, Gottinger-Appis-Bauer geschickte Angriffe einfädelten, nach dem 1:0 durch Bauer das 2:0, 3:0 ja 4:0 in greifbare Nähe rückten, träumten die 7000 auf den Rängen von dem Zwei-Punkte-Gewinn, der alle Abstiegssorgen vergessen lassen sollte. Und dann diese Dusche!
Die Zuschauer wollten es gar nicht glauben, dass Fürths Spielfaden so jäh abgerissen war. Was war geschehen? Die Abwehr, vorher entschlossen, kraftvoll, brachte die Bälle nicht weit genug weg, gefährliche Querpässe häuften sich, das Zuspiel verlor an Genauigkeit - und plötzlich trumpfte Schweinfurt auf: Zuspiel von Mann zu Mann von hinten heraus über drei, vier Spielerstationen. Vorne lauerten die wendigen Albert, Burkhardt, Wendrich und Aumeier auf eine Chance. Sie kam in der 59. Minute: Wendrich drückte einen abgewehrten Schuss Aumeiers über die Linie - 1:1!
Wer geglaubt hatte, Fürths Angriffsgeist wäre ungebrochen, die Elf würde noch einmal alle Kräfte mobilisieren - der sah sich getäuscht. Landleiter klebte zu lange am Ball, Gottinger verlor die Bindung zu den Nebenleuten, Hoffmann brauchte zu lange, um den Ball unter Kontrolle zu bringen, Appis hing zu weit zurück. Erstaunlich, wie schnell eine Überlegenheit vorübergehen, ein Sturm sein Gesicht verlieren kann. Noch erstaunlicher aber, dass diese Wende nicht durch die Stärke des Gegners verursacht wurde. Nein, nur durch mangelnde Konzentration vergab Fürth, wie gegen BCA, den so wertvollen Punkt.
Ob diese Wandlung vielleicht noch andere Gründe hatte? Wir fragten „Bumbes" Schmidt später in der Kabine. Er selber fand keine andere Version. „Von auf Sicherheit spielen war keine Rede. Ein Rätsel, wie die Mannschaft so auseinanderfallen kann, vor allem nach dem feinen Spiel der ersten 45 Minuten. Die Querpässe, das leichtfertige Ballgeschiebe der aufgerückten Abwehr muss unterbleiben!"
05-Trainer Teufel: „Wir hatten anfangs mit langen, steilen Pässen gegen die aufmerksame Fürther Deckung keine Chance. Scheiterten auch an der klugen Abseitsfalle. Später spielten wir dann nach Fürther Rezept: den Ball mit Klein-Klein-Spiel in den Sturm bringen, die Stürmer lauern auf Gelegenheiten. Das war der Punkt, weil Fürth mannschaftlich auseinanderfiel und, wie ich glaube, in der Kondition nachließ."
Unsere Gratulation, Schiedsrichter Heise! Er leitete einwandfrei, hatte das Spiel stets in der Hand, obwohl gerade auf diesem verschneiten Boden (mit Eis als Unterlage) es nicht immer leicht war, klare Entscheidungen zu treffen.

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - FC Schweinfurt 05 4:1
 
SpVgg Fürth: Delatron - Engelhardt, Koch - Mai, Schmolke, Erhard - Appis, Hoffmann, Bauer, Gottinger, Landleiter - Trainer: Hans Schmidt
FC Schweinfurt 05: Käser - Grimm, Schmitt - M. Kupfer, Merz, Lang - Wendrich, Rath, Albert, Burkhardt, Aumeier - Trainer: Fritz Teufel
Tore: 1:0 Bauer (25.), 1:1 Wendrich (59.)
Schiedsrichter: Heise (Frankfurt)
Zuschauer: 7000
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