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Saison 1950/1951
7. Spieltag - So., 01.10.1950
SpVgg Fürth - SSV Reutlingen
3:0 (1:0)
Eigenartig! Obwohl man in der Hochburg Nürnberg-Fürth seit dem überraschenden 2:1-Sieg der Singener im Zabo mit leichtfertigen Prognosen etwas vorsichtiger wurde, erwarteten alle zur Fürther Kirchweih vom „Kleeblatt" ein Spiel, in dem sich der ganze Glanz seiner technischen und taktischen Überlegenheit voll entfalten sollte. Es ging ja gegen Reutlingen, dem man keinen allzu heftigen Widerstand zutraute. Und nach dem Spiel war man sich auch einig, dass selten eine Elf In Ronhof gastierte, die vor allem im Sturm so zusammenhanglos wirkte wie der Tabellenletzte.
Fürth begann beinahe souverän. Mit elegantem; genauem und schnellem Zuspiel wanderte der Ball von dem mächtigen Außenläuferpaar Erhard-Gottinger in den Sturm. In der Verteidigung hatten die aufmerksamen Knoll und Plawky bald die richtige Einstellung zu den flinken gegnerischen Außen gefunden. Mit meisterlicher Regie inszenierte Appis wunderbare Angriffszüge. Hoffmann, der Schade wiederum in der Mitte vertrat, rochierte häufig, gefährliche Lücken in Reutlingens Abwehr aufreißend, an die Flügel. Aber bald machte sich bemerkbar, dass sich die Gästedeckung diesem wirbelnden Fürther Angriffsspiel mit einem bewundernswerten Einsatz entgegenstemmte. Meßmer und Langjahr klebten an Appis und dem neuen Fürther Talent Bauer. Mittelläufer Strobel bewachte den energischen Hoffmann mit zunehmender Spieldauer immer stärker. So war es verständlich, dass sich die Fürther Angriffswellen bald gebrochen hatten.
Trotz allen Eifers Hoffmanns, der sich mit seinem unbändigen Temperament die Bälle selbst von hinten holte, und trotz der vielseitigen, routinierten Regie von Appis gelang es dem „Kleeblatt" nicht, seine spielerische Überlegenheit im Mittelfeld in Tore umzusetzen. Allzuoft blieb der Ball länger als notwendig an den Beinen von Appis und Gottinger. Und zudem war die Reutlinger Abwehr zu aufmerksam und kämpfte mit letztem Einsatz. Selbst als Nöth nach einem wunderbaren Durchbruch die 1:0-Führung erzielt hatte, änderte sich nichts an dem übertriebenen „Klein-Klein-Spiel" der Fürther. Die Elf übersah in ihrer drückenden Überlegenheit ganz den einzigen Weg, der die sattelfeste Hintermannschaft der Reutlinger aus den Angeln gehoben hätte: Schnelles Abspiel und steile Vorlagen an die Flügel! Von hier drohte den Gästen die größte Gefahr. Aber das „Kleeblatt" gefiel sich statt dessen in engen Kombinationen, die für das Auge oft bestechend wirkten, in die aber immer wieder ein Reutlinger Bein hineinfuhr.
Als einziger Lichtblick in diesem oft monotonen Spielverlauf überraschte die selbstbewusste Sicherheit, mit der sich das Fürther Jungtalent Bauer in den Kombinationsfluss einschaltete. Ruhig und ohne jede Hast wirkte er während des ganzen Spiels und es hätte nicht viel gefehlt und er wäre schon bei seinem ersten Spiel als Torschütze hervorgetreten. Seinen Bombenschuss lenkte Rauner beinahe zufällig zur Ecke. Geschickte Vorlagen an Appis und Hoffmann brachten diese in aussichtsreiche Positionen. Aber so beherzt auch von beiden geschossen wurde, so gewandt klärte der reaktionssichere Schober, bei weitem der Beste der Gäste, selbst die bedrohlichsten Situationen.
Reutlingen enttäuschte stark. Außer der Abwehr gab es in der Elf kaum einen Lichtblick. Der Sturm spielte zu überhastet, ohne Genauigkeit und ohne jeden Zusammenhang. Dass sich das „Kleeblatt" über einen solchen Gegner nicht eindrucksvoller durchsetzte, verdross das Publikum stark. Unzufrieden wanderte es ab. Unzufrieden deshalb, weil es seine erwartungsfrohe Kirchweihstimmung gedämpft sah.

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - SSV Reutlingen 5:0
SpVgg Fürth: Höger - Knoll, Plawky - Erhard, Vorläufer, Gottinger - Frosch, Bauer, Hoffmann, Appis, Nöth - Trainer: Helmut Schneider
SSV Reutlingen: Schober - G. Baum, Rauner - Meßmer, Strobel, Langjahr - Kilian, Schöller, Scheufele, Gerzoskovic, Pflum - Trainer: Bruno Ribke
Tore: 1:0 Nöth (25.), 2:0 Hoffmann (65.), 3:0 Gottinger (84.)
Schiedsrichter: Köhler (Stuttgart)
Zuschauer: 8000
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