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Saison 2003/2004
34. Spieltag - So., 23.05.2004, 15:00 Uhr
SpVgg Greuther Fürth - VfB Lübeck
2:0 (1:0)
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Unmittelbar nach dem Schlusspfiff kam die weiß-grüne Flut. Von den Rängen schwappte auf breiter Front eine Menschenmasse ins Innere des Playmobil-Stadions. SpVgg-Profis flüchteten lächelnd in die Katakomben, Fernsehreporter suchten in der gesichtslosen Menge irritiert nach Gesprächspartnern. Und mittendrin - umtost von freudig erregten Fürthern - standen die Spieler des VfB Lübeck wie Baumstümpfe im Überschwemmungsgebiet: traurig, geknickt, am Ende.
Die Hanseaten waren soeben in die Regionalliga abgestiegen. Dagegen hatten die Hausherren mit ihrem 2:0-Erfolg den Klassenerhalt auch offiziell gesichert und eine verkorkste Saison doch noch zu einem guten Ende gebracht. Wie berichtet, hätte das Kleeblatt gestern schon mit sieben Toren Unterschied verlieren müssen, um noch in Gefahr zu geraten.
Am Rande des großen Auflaufs trabte Fürths Stürmer Sascha Rösler zu der Bank der Verlierer, um zu kondolieren. Als erstes streichelte er Sven Boy über den Kopf, seinen Kumpel aus gemeinsamen Tagen bei der SpVgg. Boy wechselte vor Jahresfrist nach Norddeutschland und erlebte bei seiner Rückkehr den vielleicht bittersten Moment seiner Karriere.
Noch trauriger dürften bei den Gästen allerdings Trainer Dieter Hecking und Torwart Carsten Wehlmann gewesen sein. Hecking kämpfte auch eine halbe Stunde nach dem Spiel noch mit den Tränen. Seine Zukunft beim VfB ist ungewiss. Wehlmann wiederum leistete sich zwei Minuten vor dem Seitenwechsel einen „Klops“ (Hecking), der die ohnehin recht mutlos wirkenden Norddeutschen endgültig demoralisierte.
Bis dahin war nicht allzu viel passiert. Der VfB, dem unter Umständen sogar ein Remis gereicht hätte, beschränkte sich darauf, nicht durch einen Konter in Rückstand zu geraten, und die Heimelf konnte kaum kontern, weil sie höchst selten angegriffen wurde. Im Fürther Lager herrschte entspannte Langeweile, die Lübecker Fans hofften auf einen Sieg von Alemannia Aachen beim Karlsruher SC.
Richtig unterhaltsam wurde es im Ronhof erstmals, als der erwähnte Wehlmann 17 Meter vor dem Tor zu einem wuchtigen Befreiungsschlag ansetzte - und dabei nichts als einen heftigen Luftwirbel bewirkte. Rösler konnte sein Glück kaum fassen, schlug noch einen eleganten Haken und schob den Ball zum 1:0 ins Tor (43.). Kurz vor dem Pausenpfiff musste Sven Neuhaus nach einem Scharping-Freistoß in eine Ecke tauchen - mehr hatten die Gäste in der ersten Halbzeit nicht zu bieten.
Auch danach blieben die dramatischen Ereignisse auf dem Rasen überaus rar. Feinbier hätte nach schönem Zuspiel von Rösler seinen 13. Saisontreffer markieren können, hob sich diesen aber für später auf. Als nach 60 Minuten ein erstauntes Raunen durch das Stadion ging, war die Ursache dafür nicht etwa ein fulminanter Torschuss gewesen, sondern eine Formel 1-Meldung auf der Anzeigetafel: Schumacher hatte in Monte Carlo tatsächlich nicht gewonnen.
Ein Sprint von Fürths Flügel-Ferrari Olivier Caillas lenkte das Interesse der Zuschauer in der 75. Minute wieder auf den Rasen. Caillas enteilte seinem Gegenspieler und passte mit dem Außenrist gekonnt auf den rechten Flügel, wo ausnahmsweise Abwehrchef Mirko Reichel auftauchte. Die folgende Flanke des 33-Jährigen ließ Feinbier dann doch noch jubeln. Routiniert versenkte der Torjäger die halbhohe Hereingabe im Lübecker Netz.
Ein weiterer Freistoß von Jens Scharping (82.), der diesmal am Pfosten landete, war die Antwort der Lübecker. Als Aufbäumen konnte man das freilich nicht bezeichnen. Es hätte auch nichts mehr genutzt, da Karlsruhe mit 1:0 über Aachen triumphierte. Das „gute Gefühl“, mit dem die Fürther Profis laut Trainer Benno Möhlmann jetzt in den Urlaub fahren können, blieb den Gästen verwehrt.

Kurt Heidingsfelder (Fürther Nachrichten)

SpVgg Greuther Fürth: Neuhaus - Westermann (78. Eigler), Reichel, Kleine, Birk - Weber (62. Azzouzi), Surmann, Ruman, Caillas - Feinbier, Rösler (62. Heller) - Trainer: Benno Möhlmann
VfB Lübeck: Wehlmann - Thorwart, Kullig (68. Mbidzo), Hasse - Laaser, Schanda (53. Würll), Achenbach - Zandi - Zinnow (68. Petersen), Scharping, Adzic - Trainer: Dieter Hecking
Tore: 1:0 Rösler (43.), 2:0 Feinbier (75.)
Schiedsrichter: Schriever (Otterndorf)
Zuschauer: 10253
Gelbe Karten: Birk, Ruman, Weber
Gelbe Karten (Gast): Kullig, Würll, Zandi, Zinnow
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