Es kam wie es eigentlich kommen musste, wenn die Mannschaft ohne Saison-Tor beim Spitzenreiter ohne Gegentor antritt: Die SpVgg Greuther Fürth ist nach der 0:2-Niederlage bei Eintracht Frankfurt endgültig in den Startlöchern hängen geblieben. Nichts war es mit dem erhofften Knotenplatzen, drei Spiele ohne einen Treffer sagen deutlich aus, wo die Mannschaft von Trainer Eugen Hach der Schuh drückt und verbieten den Hinweis, dass das Kleeblatt spielerisch durchaus mithalten konnte.
Dass Vorsicht auch für Trainer Hach manchmal die Mutter der Porzellankiste ist, machte seine Start-Taktik im Waldstadion deutlich. Vor der Vierer-Abwehrkette war mit Surman noch eine Sicherung eingebaut, um die Offensive der Gastgeber, angekurbelt vor allem von Guie-Mien, in ihrer Wirkung einzuschränken. Und das war ein durchaus probates Mittel, denn die Frankfurter legten mit ihrem 6:0-Polster als „Doping" im Rücken sehr forsch los. Dennoch hätten die Fürther sogar in Führung gehen können, weil auch die zweite Maßnahme von Hach griff: Azzouzi, neben Xie Hui in die Angriffsspitze beordert, tauchte in der vierten Minute völlig frei im Strafraum auf - aber sein Lupfer über Torwart Nikolov war die falsche Entscheidung, denn er ging auch über das Tor. Da wäre der von Hach immer als Trainingsabschluss forcierte energische Abschluss beim Torschuss angebracht gewesen.
Danach war Frankfurt zwar bemüht, aggressiver und optisch überlegen, verfing sich aber immer wieder im dichten Fürther Mittelfeld oder scheiterte an der aufmerksamen Abwehr. Glück hatte dagegen zum zweiten Mal Nikolov, als er - weit vor seinem Tor stehend - von einem 40-Meter-Schuss von Reichel überrascht wurde, der aber ganz knapp über die Latte ging (20.). Als die Gäste immer besser ins Spiel zu kommen schienen, erzielten die Frankfurter den Führungstreffer. Eine Flanke von Bürger verfehlten Birk und Mamic, so dass Jones aus wenigen Metern zum 1:0 einköpfen konnte (26.). Danach herrschte einige Minuten Konfusion bei den Fürthern, aber größeres Unheil wurde vermieden. Allerdings gelang auch der Ausgleich nicht, weil Nikolov einen Kopfall von Ruman nach einem Freistoß von Reichel mit gutem Reflex zur Ecke lenkte.
Im zweiten Durchgang gab es das schon oft gesehene Bild: Das Kleeblatt versuchte den Ball zu kontrollieren, sein Spiel war schön anzuschauen, aber eben zu drucklos und am Strafraum zu Ende. Die Gastgeber wirkten bei ihren Aktionen wesentlich gefährlicher, auch wenn Nikolov (54.) nach einem der wenigen präzisen Steilpässe auf Xie Hui den Schuss des Chinesen gerade noch mit dem Fuß abwehren konnte. Streit (59.) verpasste das 2:0 ebenso wie Azzouzi (72.) das 1:1, weil beide in aussichtsreichen Positionen das Tor nicht trafen. Und in der Schlussphase, als Trainer Willi Reimann seine Stürmer bereits zugunsten von Defensivspielern ausgewechselt hatte, sorgte der überragende Guie-Mien mit seinem 2:0 endgültig für klare Verhältnisse und Frankfurter Jubel trotz keineswegs überzeugender Vorstellung. Aber wie hatte Libero Keller seinen Trainer Reimann beschrieben: „Er sorgt für die Konzentration auf das Wesentliche" - und das sind nun einmal Tore.