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Saison 2002/2003
10. Spieltag - So., 27.10.2002, 15:00 Uhr
SpVgg Greuther Fürth - Rot-Weiß Oberhausen
2:2 (2:0)
    Bilder vom Spiel »    

Er hat schon so manches erlebt, der altehrwürdige Ronhof, doch die 65. Minute der Zweitliga-Partie SpVgg Greuther Fürth gegen Rot-Weiß Oberhausen bot sicherlich eine der kuriosesten Szenen in seiner 92-jährigen Geschichte: Ein Abschlag von Kleeblatt-Keeper Günther Reichold flog zunächst 40 Meter weit Richtung Oberhausener Hälfte, wurde dann in der Luft von einer Böe gepackt und, ohne dass irgendein Spieler eingreifen konnte, zum Eckball zurück geweht.
Die 5685 Besucher am Laubenweg bekamen gestern zum ersten Mal ganz deutlich geschildert, was man im Fußball unter einem „Sturmlauf" versteht: Die Fußballer von RWO machten mit der Unterstützung des Windes einen 0:2-Pausenrückstand wett und fuhren mit einem 2:2-Remis heim.
Müßig zu diskutieren, wie das Spiel wohl unter normalen Umständen zu Ende gegangen wäre. Fest steht, dass die SpVgg in den ersten 45 Minuten, als die Bedingungen noch normal waren, die beste Hälfte der laufenden Saison bot und mehr als verdient führte. Fest steht auch, dass das 2:1 durch Da Silva in der 52. Minute - Oberhausens erstes Auswärtstor - rein gar nichts mit dem Wetter, sondern dem unentschlossenen Eingreifen der Fürther zu tun hatte: Der eingewechselte Brasilianer bugsierte den Ball im Sitzen zwischen drei Fürthern ins Tor.
Dass aber die Kleeblättler, die in der ersten Hälfte noch mehrere große Chancen gegen eminent schwache Gäste herausgespielt hatten, kaum mehr in die Nähe des Oberhausener Strafraums kamen, war den äußeren Umständen zu verdanken, denn nach der Pause blies den Gastgebern ein orkanartiger Wind ins Gesicht, der rund ums Spielfeld sämtliche Werbetafeln umwehte. „Es war", so Schiedsrichter Stephan Kammerer nach der Begegnung, sicherlich ein Grenzfall, aber ich war der Überzeugung, dass die Durchführbarkeit des Spiels noch gewährleistet war."
Wie dem auch sei, es ehrt die Fürther, dass sie hinterher keine Ausflüchte suchten, „Erste Hälfte Spitzenklasse, zweite Hälfte Kreisklasse, mehr muss ich nicht sagen", wollte der diesmal wortkarge Eugen Hach seine Mannschaft nicht in Schutz nehmen, und auch Spielführer Mirko Reichel mochte die Schuld für die vergebenen zwei Punkte lieber bei der eigenen Adresse suchen: „Klar war das schwer in der zweiten Hälfte, "aber wir hätten flach spielen sollen, anstatt uns mit hohen Bällen, die nur ein paar Meter weit kamen, selbst in Bedrängnis zu bringen."
In Bedrängnis brachten die Fürther, die Rösler, Xie Hui, Mamic und Azzouzi ersetzen mussten, zunächst die bisher beste Abwehr der Liga, die vor dem Spieltag erst vier Gegentreffer auf dem Konto hatte. Nach einem Pfostentreffer von Birlik (2.) und wenige Sekunden später einem Kopfball von Reichel, den Adler mit Mühe zur Ecke lenkte, köpfte Petr Ruman, der Azzouzis Position im Mittelfeld einnahm, eine Ecke von Carsten Birk zum 1:0 ein (3.).
Die Fürther zogen mit dem Vorsprung im Rücken danach ein sehenswertes Kombinationsspiel auf, und Thorsten Burkhardt traf in der elften Minute aus spitzem Winkel nur das Lattenkreuz. Verdient, wenn auch in der Entstehung glücklich war das 2:0. Nach Foul an Mathias Surmann ließ der sonst so sichere RWO-Keeper Adler den Freistoß von Birk aus 25 Metern durch die Hände ins Netz gleiten (34.).
Einziger Vorwurf an die Adresse der Kleeblättler: Zur Pause hätten sie höher führen müssen. So aber musste sich Gäste-Coach Aleks Ristic nach der Partie ärgern, dass seine erfahrene Mannschaft den Vorteil nur zu Scharpenbergs Ausgleichstor aus 16 Metern in der 85. Minute nutzten konnte.
„Der Wind", meinte Ristic verschmitzt; „gehört halt dazu - so ist das im Fußball. Wir waren in der zweiten Hälfte klar besser." Glück im Unglück hatten die Gastgeber, dass Kammerer wohl Mitleid mit ihnen hatte, als er in der 75. Minute nach einem Handspiel Björn Schlickes zum Ärger Ristics nicht auf den Elfmeterpunkt zeigte.
„Halbzeit zwei war mit normalen Maßstäben nicht mehr zu messen", so Präsident Helmut Hack, der ebenfalls damit haderte, dass die Gastgeber sich nicht etwas geschickter aus der Affäre zögen. Der Kleeblatt-Chef war aber dennoch milde gestimmt, „denn wichtig ist für uns, dass wir in der ersten Halbzeit gesehen haben, was für ein Potenzial in unseren Nachwuchsleuten steckt, denn die Ausfälle von so viel erfahrenen Spielern hätten wir in der Vergangenheit sicher nicht so wegstecken können."


Das schaffen nur stürmische Frauen:
Vom Abschlag direkt zur Ecke ...
Tatort Playmobil-Stadion alias Ronhof, Spielplatz der SpVgg Greuther Fürth, 27.10.2002.
Der Fürther Torhüter Günther Reichold tritt beim Zweitligaspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen zum Abstoß an ... der Ball fliegt ... aus dem Strafraum ... über 40 Meter ... fast bis zur Mittellinie ...
und macht dann wieder kehrt ... kommt wieder zurück ... trudelt direkt ins eigene Toraus ...
Der Grund: Jeanette. Eine Bö des Sturmes dieses Namens mit Windstärken bis nahe zehn hatte den Ball erfasst.
Übrigens: Wäre der Ball ins Tor geflogen, hätte es Eckball gegeben. Sagt die Regel ...
Und: Ab Windstärke zehn muss abgepfiffen werden.
Das Spiel endete 2:2 - Oberhausen holte mit Wind ein 0:2 auf.
Aus einem Kalenderblatt vom Muttertag

Jürgen Schmidt/Pitt

SpVgg Greuther Fürth: Reichold - Schlicke, Weber, Boy, Birk (52. Mölzl) - Surmann, Reichel, Caillas, Ruman - Birlik (71. Policella), Burkhardt (71. Xie Hui) - Trainer: Eugen Hach
Rot-Weiß Oberhausen: Adler - Ciuca, Raickovic, Tiéku - Luginger, Wojtala, Scharpenberg, Catic (27. Da Silva), Judt (62. Langeneke) - Beliakov, Rietpietsch (69. Radulovic) - Trainer: Aleksandar Ristic
Tore: 1:0 Ruman (3.), 2:0 Birk (34.), 2:1 Da Silva (52.), 2:2 Scharpenberg (85.)
Schiedsrichter: Kammerer (Karlsruhe)
Zuschauer: 5682
Gelbe Karten: Birk, Mölzl
Gelbe Karten (Gast): Da Silva, Tiéku, Radulovic
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