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Saison 2002/2003
12. Spieltag - So., 10.11.2002, 15:00 Uhr
SpVgg Greuther Fürth - FC St. Pauli
2:1 (1:0)
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Der Kopf des Fußballers beherbergt selbst für seinen Träger des Öfteren Unerklärliches. Da stand Petr Ruman, Schütze des zweiten Treffers für die SpVgg Greuther Fürth, vor den Mikrofonen und konnte auch nicht erklären, warum man sich gegen den an sich harmlosen und vor allem am Ende nur noch mit neun Mann spielenden FC St. Pauli selbst in Bedrängnis gebracht hatte: „Vielleicht“, vermutete er, „haben wir am Ende Angst bekommen, uns zu blamieren. Ich weiß es aber auch nicht so genau.“
2:0 führten die Kleeblättler hoch verdient gegen eine an Harmlosigkeit nicht zu überbietende Gästeelf, als ein Befreiungsschlag von Hauke Brückner eher unabsichtlich beim plötzlich frei stehenden Nico Patschinski landete: Der Ex-Fürther beendete kurz vor Schluss 467 Minuten ohne St.-Pauli-Tor mit seinem Anschlusstreffer zum 2:1. Die Platzherren, bis dahin zwar nicht überragend, aber jederzeit Herr der Lage, bekamen plötzlich gegen die mit dem Mute der Verzweiflung anrennenden Hamburger Blei in die Beine.
Dass man, auch wenn die Gäste keine echte Ausgleichschance mehr hatten, noch einmal zittern musste, hatte man sich auf Fürther Seite selbst zuzuschreiben. Aus der klaren Überlegenheit hätte man mehr Tore machen müssen, Möglichkeiten dazu waren genug vorhanden, und auch ein 4:0 oder 5:0 wäre gegen die lange Zeit wie ein Abstiegskandidat auftretenden Kiez-Kicker drin gewesen.
„Das war“, gab St. Paulis Coach Joachim Philipkowski unumwunden zu, „ein ganz schwaches Spiel von uns.“ Der Ex-Profi auf der Trainerbank der Hamburger konnte vor allem nicht verstehen, „dass wir erst mit neun Mann angefangen haben, uns richtig zu wehren.“
In der 54. Minute hatten sich die Hamburger, die sich viele Nickligkeiten leisteten, selbst dezimiert, als Kapitän Holger Stanislawski zum Ärger seines Coaches („Das darf einem erfahrenen Mann nicht passieren“) Olivier Caillas nach einem Gerangel umstieß und Rot sah. Hart, aber nach den neuen Regeln war die Entscheidung von Schiedsrichter Lutz Wagner zu rechtfertigen. Der kleine Adulphus Ofodile, der nach zahlreichen Fouls und einem absichtlichen Handspiel schon längst vom Platz gehört hätte, durfte, der Gnade Wagners sei Dank, noch bis zur 67. Minute mitwirken, konnte dann aber nach einem Foul an Carsten Birk ebenfalls vorzeitig zum Duschen gehen.
Die fußballerischen Nachrichten aus dem Ronhof hatte man gestern fast allein der SpVgg zu verdanken. Bereits in der siebten Minute flankte der erneut quirlige Olivier Caillas auf Sascha Rösler, der mit seinem fünften Saisontreffer das 1:0 markierte. Obwohl sich die Hamburger meist vor ihrem Tor verbarrikadierten, hatte das Kleeblatt noch einige Gelegenheiten, nachzulegen. „Chancen waren doch genug da, das hat doch jeder gesehen.“ So Kleeblatt-Coach Eugen Hach erleichtert, dessen Feststellung auch auf Halbzeit zwei anzuwenden ist. Es dauerte aber bis zur 74. Minute, ehe Sascha Rösler mit einem feinen Dribbling auf der linken Seite zwei Abwehrspieler von St. Pauli aussteigen ließ, genau zu Ruman passte, der direkt und unhaltbar zum 2:0 einschoss.
Pechvogel auf Fürther Seite war gestern Gustav Policella. Der ehemalige Duisburger ackerte zwar, war aber im Abschluss glücklos. Zunächst scheiterte er zwei Mal an Gäste-Keeper Tihomir Bulat. Für tausende neuer grauer Haare bei den Kleeblatt-Fans sorgte er schließlich in der Nachspielzeit, als er vollkommen alleine vor dem schon resignierenden Bulat auftauchte, aber unbedrängt daneben schoss.
„Wie haben heute einiges richtig gemacht, aber auch einiges falsch. Das werde ich aber intern mit der Mannschaft besprechen“, kündigte Eugen Hach an. Zufrieden wies er aber darauf hinwies, „dass wir nunmehr seit neun Spielen ungeschlagen sind und uns nach unseren Problemen zum Saisonstart wieder nach oben gearbeitet haben.“
Milde gestimmt trotz der aufregenden Schlussphase war auch Präsident Helmut Hack. „Na ja, da haben sich schon ganz andere gegen neun Mann blamiert. Da sind wir doch noch gut weg gekommen“, freute sich Hack, der den Blick auf den TV-Schirm im Presseraum lenkte, wo gerade die aktuelle Zweitliga-Tabelle zu sehen war: „Wenn mir einer damals vor dem Spiel gegen Lübeck gesagt hätte, dass wir nun 20 Punkte hätten, dann hätte ich es wohl nicht geglaubt. Aber man sieht, wir sind auf dem richtigen Weg.“

Jürgen Schmidt

SpVgg Greuther Fürth: Reichold - Surmann, Boy, Schlicke, Birk - Ruman (85. Dekanosidse), Reichel, Weber (72. Burkhardt), Caillas (77. Xie Hui) - Rösler, Policella - Trainer: Eugen Hach
FC St. Pauli: Bulat - Gibbs, Kolinger, Stanislawski - Brückner, Inceman (70. Gruszka), Meier (58. Kacan), Adamu, Sager (90. Kurbjuweit) - Patschinski, Ofodile - Trainer: Joachim Philipkowski
Tore: 1:0 Rösler (8.), 2:0 Ruman (74.), 2:1 Patschinski (84.)
Schiedsrichter: Wagner (Hofheim)
Zuschauer: 8204
Gelbe Karten: Caillas, Birk
Gelbe Karten (Gast): Ofodile, Meier, Inceman
Gelb-Rote Karten (Gast): Ofodile (66.)
Rote Karten (Gast): Stanislawski (53.)
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