suche   |   kontakt  
  spieldetails   startseite » saison 1962/63 » lizenzmannschaft » oberliga sã¼d
Saison 1962/1963
13. Spieltag - Sa., 24.11.1962
SpVgg Fürth - VfB Stuttgart
3:0 (1:0)
Just in diesen Tagen entschied sich der dreifache Deutsche Meister aus Fürth, sich für die Bundesliga zu bewerben. Ob dieser kühne Schritt die Mannschaft moralisch aufputschte, sie förmlich ermahnte, nun auf dem Spielfeld das zu beweisen, wozu man sich am Grünen Tisch beherzt entschloss? Der mit einem Bein bereits in der Bundesliga stehende VfB traf jedenfalls auf ein Fürth, das in diesen 90 Minuten alles zeigen und beweisen wollte. Man stürmte mutig, entschlossen, man zog sich, taktisch gut gestaffelt, zurück, wenn der VfB mit wilder Entschlossenheit angriff. Worin liegt das Rätsel begründet, dass das Kleeblatt ohne Erhard weit günstiger liegt als in den letzten Jahren? SPORT-MAGAZIN deutete es schon vor Monaten an: das Ausscheiden Erhards könnte bisher verborgen gebliebene Kräfte mobilisiert oder geweckt haben. Die Dinge, in denen man sonst "Ertl" Erhard blind vertraute, muss man jetzt, in die eigene Verantwortung gestellt, allein vollbringen.
In welchem Jahr zuvor konnte Fürth eine solch strahlende Heim-Bilanz vorzeigen? Aus sieben Spielen holte man elf Punkte! Wenn in den letzten Wochen der früher so einfallslose Angriff plötzlich wie umgewandelt auftrumpfte, so darf man jetzt der Deckung gratulieren. Endlich ist sich der am Ball von niemand zu übertreffende Bauer seiner Rolle als Mittelpunkt und Vorbild bewusst geworden. Neben ihm wuchs der elegante Emmerling mit jeder Minute, und Ehrlinger wurde im Mittelfeld zur entscheidenden Schaltstation. Wieder verdiente sich "Ossi" Schmidt - einfallreich, trickreich, dribbelfreudig und dennoch mannschaftsdienlich - die Note eins. Fürth hat sich umgestellt. Es besann sich wieder auf eine echten Werte. Man versteht wieder elegant zu kombinieren und geradlinig zu stürmen! Ob der VfB enttäuschte? Keinesfalls! Hier reift und wächst in aller Stille ein Team von Namenlosen und völlig unbekannten Talenten heran. In ein, zwei Jahren wird man ernten können und wieder vorne mitsprechen. Die Abwehr stand trotz des zuweilen unsicher wirkenden Sawitzki eisern, beweglich in Gedanken und am Ball. Zwei vielversprechende Talente: der überall und beim energischen VfB-Zwischenspurt sogar im Fürther Strafraum auftauchende Eisele und der wirkungsvolle Entenmann. Ein Vergleich zu Horst Eckel? Etwas zu früh! Abwarten!
Der Angriff muss erst zur Einheit zusammenwachsen. Hier rennen zu blind und jeder auf eigene Faust handelnd fünf Stürmer an. Nur der gereifte Weise behielt Übersicht und Format. Ob Wanner und Höller sich zu einem schlagkräftigen Halbstürmer-Paar entwickeln können? In Fürth sah man wenig davon. Die beiden übertrieben eigensinnigen Flügel rannten sich Immer wieder fest.
1:0: erster Angriff dieser 90 Minuten. Eisele lässt den Ball über den Scheitel streichen. Fürther flankt zu Schneider zurück, der nach 35 Sekunden direkt vollstreckt.
2:0: der Freistoß von "Ossi" Schmidt wird abgewehrt. Wieder steht Schneider günstig und handelt mit einem eleganten Direktschuss entschlossen.
3:0: Schneider und Stumptner verfehlen. Da spritzt Seibold dazwischen und schlägt seinen eigenen Torwart - Eigentor.
Erst in der molligen Kabinenwärme strahlten die Fürther so richtig über ihren Sieg. Ein 3:0 über den VfB ist schließlich nichts Alltägliches. Nur einer war mit sich selbst unzufrieden: Mittelstürmer Fürther. "Fast jeder Ball rutschte mir über den Fuß", stöhnte er und schaute dabei missmutig auf die Stollen seiner. Fußballschuhe, die auch nicht zu seiner Standfestigkeit beitrugen. Trainer Vincze fand die richtigen Worte und tätschelte dabei seine Wange: "Das nächste Mal läuft es wieder besser; mache dir keine Gedanken...." Zum Spiel selbst urteilte er: "Sonst haben wir immer den Schönheitspreis davongetragen; jetzt streben wir den Erfolg an. Es geht aufwärts bei uns!" Der Halblinke Schneider verriet uns eines der Erfolgsrezepte: "Wir sind kameradschaftlich zusammengewachsen; das ist unser größtes Plus."
Beim VfB ließen die Spieler ihren Kopf hängen. Sie kauten an frischen Äpfeln und Birnen, bevor sie in den Duschraum gingen. Trainer Baluses brach das Schweigen: "Die Fürther haben verdient gewonnen, daran gibt es nichts zu rütteln. Kämpfen, steil und schnell spielen, war ihre Devise. Unsere Spieler taten genau das Falsche; sie kombinierten auf engstem Raum, tricksten so lange, bis sie den Ball verloren. Der Gegner war uns, an Torchancen gemessen, weit voraus."

Vorspiel der Reserven: SpVgg Fürth - VfB Stuttgart 0:1
SpVgg Fürth: Geißler - Bauer, R. Schmid - Müller, Emmerling, Ehrlinger - O. Schmidt, Stumptner, Fürther, Schneider, Popovics - Trainer: Jenö Vincze
VfB Stuttgart: Sawitzki - Walter, Seibold - Hartl, H. Eisele, Entenmann - Zipperer, Wanner, Weise, Höller, Reiner - Trainer: Kurt Baluses
Tore: 1:0 Schneider (1.), 2:0 Schneider (49.), 3:0 Seibold (58., Eigentor)
Schiedsrichter: Ommerborn (Saarbrücken)
Zuschauer: 6000
Ist uns ein Fehler unterlaufen oder könnt Ihr weitere Informationen geben?
Dann schreibt uns bitte eine E-Mail!
« zurück
vorschau frauen
SV Kirchberg im Wald

SV Kirchberg im Wald
Sa., 04.05.2024
14:30 Uhr
vorschau frauen2
SpVgg Erlangen

SpVgg Erlangen
So., 05.05.2024
17:00 Uhr