Das Soll ist erfüllt. Mit dem 1:0 (1:0)-Erfolg gegen die Amateure des FC Bayern München gelang der SpVgg Fürth am Samstag der erste Heimsieg in der Bayernliga. Das alles entscheidende Tor erzielte Bernd Müller in der 27. Minute. Die Vorarbeit zu diesem Treffer leistete Harald Ebner, der eine Flanke von Oliver Zettl nicht annahm, sondern zu dem besser postierten Mitspieler durchließ. Bayern-Trainer Wolf Werner lobte beide Mannschaften. "Das war das beste Spiel, das ich heuer gesehen habe. Wenn die Fürther weiter so spielen, dann werden auch mehr Zuschauer kommen", sagte er. Nur 2600 Fußballanhänger, so wenige waren es bei einem Heimspiel in dieser Saison noch nicht, wollten diese Begegnung miterleben. Sie bekamen zwei spielstarke Mannschaften zu sehen, die sich ein spannendes Duell lieferten. Beide konnten allerdings Schwächen nicht verbergen. Bei den Bayern-Fohlen fielen eklatante Probleme im Angriff ins Auge. Dem Kleeblatt dagegen ging in der zweiten Halbzeit die Puste aus. Die Kondition reichte nicht, um den doppelten Punktgewinn sicher über die Zeit zu bringen. Am Ende musste von einem glücklichen Sieg gesprochen werden.
Dies gab auch Trainer Günter Gerling, der seinen Italien-Urlaub unterbrochen hat, um die Partie mitzuerleben, zu. "60 bis 70 Minuten hat die Mannschaft gut gespielt, dann haben uns die Kräfte verlassen. Wir hatten allerdings auch große Aufstellungssorgen. Zettl hat sich einen Darminfekt zugezogen. Außerdem war fraglich, ob die verletzten Sendner, Ebner und Schneider eingesetzt werden konnten. Nun hat es auch Beierlorzer erwischt. "Er hat kein Gefühl im Knie", so der Coach. In der ersten Halbzeit hat das Kleeblatt das Geschehen klar bestimmt. Die Abwehr stand sicher und ließ so gut wie keine Torschüsse der Münchner zu. Der Angriff arbeitete dagegen klare Chancen heraus. Bernd Lunz (2.) versuchte es aus der zweiten Reihe, scheiterte aber am Torwart. Auf der Gegenseite strich ein direkt genommener Freistoss von Markus Münch (7.) am Torpfosten vorbei. In der zwölften Minute forderte Zettl vergeblich einen Strafstoß. Die beste Möglichkeit hatte Ebner in der 17. Minute. Er wurde vom sonst enttäuschenden Andreas Sendner freigespielt, zielte aber auf den Torwart. Einen Heber von Beierlorzer (26.) lenkte der Schlussmann zur Ecke.
Das Tor des Tages fiel in der 27. Minute. Oliver Zettl flankte von links in den Strafraum. Ebner sah, dass sein Kollege Müller besser postiert war und sprang über den Ball. Müller konnte sich schließlich die Ecke aussuchen. Apropos Müller. So sehr er sich mit dem Treffer um den Sieg verdient gemacht hat, bei ihm sind Verschleißerscheinungen nach fünf englischen Spielwochen unübersehbar. Selbst die einfachsten Dinge, wie die Ballannahme, klappten vor und nach dem Treffer nicht. Nach dem Wechsel drängte München auf den Ausgleich, während sich die Fürther vor dem eigenen Strafraum einigelten, um die knappe Führung zu verteidigen. Entlastungsangriffe wie über Sendner und Müller (62.) hatten Seltenheitswert. Trotz aller optischer Vorteile blieben aber auch Torszenen der Münchner rar, was durchaus für die gute Arbeit der Fürther Abwehr spricht. Die erste Möglichkeit aus dem Spiel heraus gab es in der 69. Minute. Mit Mühe kam Schlussmann Roland Kastner an einen Schuss von Nerlinger heran.
Richtig brenzlig wurde es in der Schlussphase. Da waren die Fürther, so Bayern-Trainer Werner, "stehend K. o.". In der 84. Minute scheiterte Hager am Pfosten und zwei Minuten später rettete Kastner mit der wohl besten Tat des Tages nach einem Kopfball von Nerlinger. Letztlich blieb es beim glücklichen 1:0 der Ronhofer. Noch ein Wort zum Schiedsrichter. Der Friedrichsdorfer Lothar Wujanz hob sich positiv aus der Masse seiner Zunftkollegen heraus. Er leitete die Partie souverän. Vor nennenswerte Probleme wurde er in diesem fairen Spiel aber auch nicht gestellt. Nach negativen Erfahrungen mit Unparteiischen in den vergangenen Wochen war sein Auftreten ein Lichtblick.