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Saison 1991/1992
13. Spieltag - So., 06.10.1991, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - SpVgg Unterhaching
2:2 (1:0)

Die berühmte "La ola" macht auch vor Fürth nicht halt. Frenetisch feierten die knapp 4000 Zuschauer am gestrigen Kärwa-Sonntag im Ronhof die SpVgg Fürth. 2:2 spielte das Team von Trainer Günter Gerling gegen den Bayernliga-Spitzenreiter SpVgg Unterhaching. Mit etwas Glück, wenn die Chancen konsequenter genutzt worden wären, wäre sogar ein Sieg über den Tabellenführer möglich gewesen. Letztlich hat das Kleeblatt bewiesen, dass es zu Recht mit an der Spitze der Tabelle steht. Das Gipfeltreffen hätte zwar mehr Zuschauer verdient, das Ergebnis war aber gerecht. Die beiden wohl spielstärksten Teams der gesamten Liga standen sich diesmal gegenüber.
Unterhaching erwies sich als der erwartet starke Gegner. Clever wartete das Team auf seine Chancen und nutzte diese konsequent. In der ersten Halbzeit hatten die Ronhofer mehr Glück. In der 34. Minute gelang Harald Ebner per Kopfball das 1:0. Er nutzte dabei eine Vorlage von Oliver Zettl, dem mit Abstand besten Akteur in seiner Mannschaft. Ihm bescheinigte danach auch Trainer Günter Gerling eine "Riesenpartie". Ausgerechnet Thomas Niklaus, der vom Post-SV Nürnberg stammt, gelang die Wende. Mit einem Doppelschlag in der 77. und 79. Minute brachte er die Oberbayern in Front. Alles sah nach einer Niederlage der Fürther aus, doch Spielmacher Franz Weber, der zum zweitenmal nach seinem Wadenbeinbruch eingewechselt wurde, gelang doch noch der Ausgleich. In der 90. Spielminute verwandelte er bei einem Eckball aus spitzem Winkel.
"Für uns war dieser Ausgleich sehr unglücklich", meinte dann auch Rainer Adrion, der Trainer von Unterhaching. Es verschwieg dabei aber, dass seine Elf Glück gehabt hat, weil es Niklaus in nur zwei Spielminuten gelang, das Blatt zu wenden. Nein, einen Sieger hat dieses Spiel nicht verdient gehabt. Dazu waren beide Teams zu stark. Was die Unterhachinger mit Routine und einer großen Portion an Abgeklärtheit und Nervenstärke erledigten, das machten die Kleeblättler mit Kampfgeist wett. Präsident Edgar Burkart, der hochzufrieden war, klagte nach dem Abpfiff zu Recht darüber, "dass in diesem Superspiel unsere Mannschaft in der zweiten Halbzeit die Chancen nicht besser genutzt hat."
Auch Gerling war sehr zufrieden. "Wir haben ein sehr gutes bis hervorragendes Spiel gesehen. Ich hoffe, dass wir in Zukunft noch mehr Zuschauer für uns gewinnen", sagte er. Die Besucherzahl war zwar im Vergleich zu anderen Bayernliga-Rivalen hervorragend, insgeheim haben sich die "Kleeblättler" aber eine weitaus größere Kulisse versprochen. Gerling sprach seinem Team ein dickes Lob aus: "Wir können auf diese Mannschaft stolz sein."
Dieser Aussage ist an sich nichts hinzuzufügen. Sicherlich waren einige Schwachstellen zu entdecken. Insgesamt hat der Aufsteiger allerdings bewiesen, dass der Weg zum Titel über ihn führt. Das Spiel war sehr ausgeglichen, wobei die Ronhofer in der Anfangsphase zwar unter Druck gesetzt wurden (4:1 Ecken für Unterhaching), doch letztlich hatte das Kleeblatt in der ersten Halbzeit die besseren Torszenen. Die Oberbayern waren aber immer gefährlich. Niemand hätte sich zum Beispiel beschweren können, wenn Helmut Lemberger in der 29. Minute die Führung gelungen wäre, als er Verteidiger Bernd Lunz ausspielte und frei auf den Torwart zulief. Und in der 43. Minute überraschte Libero Josef Pfluger die Platzherren mit einem Konter. Nur per Notbremse wurde er in dieser Situation hart an der Strafraumgrenze von Verteidiger David Schneider gestoppt. Schneider war nach dieser Notbremse mit einer Zeitstrafe gut bedient.
Das 1:0 von Ebner (34.) hat den Fürthern allerdings Luft verschafft. Dass Unterhaching keineswegs bereit war, sich mit der ersten Saisonniederlage abzufinden, wurde in der 49. Minute deutlich. Torwart Roland Kastner musste bei einem von Rainer Leitl getretenen Freistoß schon sein ganzes Können aufbieten, um den Ausgleich zu verhindern. Er knallte dabei unglücklich gegen den Pfosten, konnte aber nach einer kurzen Behandlungspause weitermachen. Auf der Gegenseite wäre Achim Beierlorzer in der 56. Minute fast die Vorentscheidung gelungen. Er zog aus rund 30 Metern ab, hauchdünn verfehlte das Leder das Ziel. Solche Szenen gab es gerade nach der Pause öfters. Hermann, der mehr kann, als er gestern gezeigt hat, zielte ebenfalls knapp ins Aus (63.). Sendner (68.) zwang Torwart Anton Häfele zu einer Glanzparade. Der Eckball brachte jedoch nichts ein. Letztlich mussten sich die Fürther mit einem Punkt begnügen, weil niemand in der Abwehr so recht zuständig für Niklaus war. Norbert Förster fehlte in der Abwehrkette. Nach einer Stunde Spielzeit ließ die Konzentration bei den Platzherren etwas nach. Dies rächte sich dann auch. Es darf aber nicht verschwiegen werden, dass Unterhaching den einen Punkt verdient hat. Die Mannschaft ist so stark, dass sie den Titel gewinnen und den Aufstieg realisieren kann, wenn es ihr auf Dauer gelingt, eine solche Leistung wie in Fürth im Normalfall zu bringen. Die Ronhofer haben da mehr Zeit. Als Aufsteiger können sie ähnlich schwere Aufgaben wie am Sonntag gelassen in Angriff nehmen. Das ändert nichts an der Tatsache, dass sie schon in die Rolle eines Kronprinzen geschlüpft sind. Thronfolger muss die Elf aber noch werden.

SpVgg Fürth: Kastner - Glintschert - Schneider, Lunz - Stolz (79. Weber), Sendner, Beierlorzer, Ebner, Hermann - Müller (83. Auernhammer), Zettl - Trainer: Günter Gerling
SpVgg Unterhaching: Häfele - Pfluger - Andersen, Bergen - Bucher, Betzendörfer (66. Gsödl, 73. Ruthe), Emig, Niklaus, Leitl - Hamann, Lemberger - Trainer: Rainer Adrion
Tore: 1:0 Ebner (34.), 1:1 Niklaus (77.), 1:2 Niklaus (79.), 2:2 Weber (90.)
Schiedsrichter: Windsperger (Reichenberg)
Zuschauer: 3800
Zeitstrafen: Schneider (73.), Zettl (73.)
Zeitstrafen (Gast): Bergen (72.), Lemberger (88.)
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