Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus. Nach dem 1:2 der SpVgg Greuther Fürth im Regionalliga-Heimspiel gegen den Tabellendritten SSV Reutlingen gab es Pfiffe von der Tribüne, auch der sonst so gesprächige Vereinsmanager Edgar Burkart verstummte. Derweil winkte Trainer Armin Veh ab: "Vielleicht liegen wir in der nächsten Saison dann vor dem Club." Nach der ersten Heimniederlage dieser Saison in der vorletzten Vorstellung vor eigenem Publikum ist die Meisterschaft wohl endgültig zugunsten des Lokalrivalen 1. FC Nürnberg entschieden. Die kühnen Hoffnungen der Kleeblatt-Fans werden kaum noch in Erfüllung gehen.

Nachdem das Saisonziel, der Aufstieg, längst erreicht ist, denkt Trainer Armin Veh vor allem an die kommende Punkterunde, die schon Ende Juli beginnt. Bis dahin sollen Stammspieler wie Thomas Motzke, Domenico Sbordone, aber auch Janos Radoki topfit werden. Sie waren Zuschauer, während sich auf dem Platz die "zweite Garnitur" abkämpfte, um den offensiven Reutlingern Paroli zu bieten. Dass das Zusammenspiel nicht allzu gut klappte, lag unter anderem daran, dass Mittelfeldspieler Jochen Weigl und Torjäger Frank Türr nach Trainingsrückständen weit von ihrer Form entfernt sind, und auch Rainer Zietsch nicht überzeugen konnte. Und der zweite Punkt: Einige Akteure wie Heiner Dumpert oder Bernd Müller laufen ihrer Form hinterher, nachdem sie wissen, dass die Ronhofer sie in der kommenden Runde nicht mehr haben wollen.

Und trotzdem hätte das Kleeblatt nicht verlieren müssen, da die Gäste zwar gefällig mitgespielt haben, aber ebenso wie die Platzherren erhebliche Schwächen im Angriff hatten. Wären in der ersten Halbzeit nicht zwei Gastgeschenke der Fürther gewesen, dann hätte der SSV wohl kein Tor erzielt.

Zwei Aussetzer kosteten zumindest den Teilerfolg. Dem 0:1 in der 19. Minute ging ein Patzer von Torwart Günther Reichold voraus. Er konnte nach einem Eckball einen vermeintlich leichten Ball nicht festhalten. Die einzige Reutlinger Sturmspitze, Maier, war zur Stelle und schoss ein. Die Vorarbeit zum 0:2 (42.) leistete mit Muhammed Preljevic ein Fürther Manndecker, der sich diesmal nur ganz schlecht zurechtfand. Sein Rückpass-Versuch wurde sichere Beute von Winter, der ebenfalls keine Mühe hatte und einschoss.

Das war praktisch die Entscheidung, zumal Trainer Armin Veh vor allem seine Hintermannschaft im zweiten Durchgang mehrmals umgestellt hat. Zur Pause nahm er Preljevic vom Feld und brachte Stürmer Bernd Müller. Thomas Richter verließ die Libero-Position und rückte ins defensive Mittelfeld vor. Dumpert übernahm die Aufgaben des "letzten Mannes", und Stürmer Alexander Dürr ließ sich auf linker Außenposition weit zurückfallen. Doch damit nicht genug. Als Dumpert (77.) Nikola Juricic Platz machen musste, wurde Dieter Probst dritter Libero der Platzherren in dieser Begegnung. Juricic köpfte schließlich in der letzten Spielminute einen von Dürr hereingebrachten Freistoß zum 1:2-Endstand ein. Der Treffer fiel aber viel zu spät, um wenigstens noch ein Unentschieden zu erreichen.

Torjäger Türr hatte diesmal selbst keine guten Torszenen. Er bereitete aber einige Chancen vor. So in der neunten Minute, als Dürr noch abgefangen wurde und in der 26. Minute mit einem Heber auf Godfried Aduobe, der aber nur einen Verteidiger anschoss. Aduobe war diesmal Aktivposten des Kleeblatts.

Nach der Pause folgten starke zehn Minuten der Fürther mit zwei guten Möglichkeiten. Danach tat sich im Reutlinger Strafraum nur noch wenig. Müller forderte aber in der 83. Minute einen Strafstoß, als er im 16-Meter-Raum zu Fall kam. Der Schiedsrichter - Veh: "Er hatte heute ein blau-weißes Trikot an" - ließ aber weiterspielen. So blieb es lediglich beim Treffer durch Juricic. Die Ronhofer haben in dieser Woche zwei Spiele vor sich. An Fronleichnam fahren sie nach Ludwigsburg, und am Sonntag folgt das Heimspiel gegen Weismain. Bei der letzten Vorstellung wird dann der Aufstieg ausgiebig gefeiert.