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Saison 1985/1986
23. Spieltag - Sa., 08.03.1986, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - FC Augsburg
2:2 (1:2)
Gastfreundschaft wird im Ronhof groß geschrieben. Im Bayernliga-Spitzenspiel zwischen der SpVgg Fürth und dem FC Augsburg verteilten die Platzherren gleich vier Geschenke und mussten sich am Ende mit einem an sich enttäuschenden 2:2 begnügen, das allerdings als gerecht bezeichnet werden kann.
Bis zehn Minuten vor Schluss sahen die "Kleeblättler" wie er sichere Verlierer aus. Die Gründe waren die übergroße Nervosität in der Mannschaft, ein spiel- und kampfstarkes FCA-Team und klare Vorteile des Gastes im Mittelfeld. Doch die Mannen von Kleeblatt-Coach Günter Gerling bewiesen Moral, kämpften aufopferungsvoll bis zum Schluss, erzielten in der 83. Minute durch den eingewechselten Ebner den Ausgleich und hatten sogar die Möglichkeit zum Siegtreffer, als ihnen ein zweiter Strafstoß zugesprochen wurde. Weyerich (86.) wurde allerdings mit der Nervenbelastung nicht fertig, schoss viel zu schwach, so dass FCA-Schlussmann Burkhart abwehren konnte.
Bei Nieselregen erlebten die nur 2700 Zuschauer eine dramatische Begegnung, die von beiden Trainern im nachhinein als hochklassig bezeichnet wurde. Zwar vermisste man über weite Strecken spielerische Elemente, dafür aber ließen Tempo und Einsatz auf beiden Seiten nichts zu wünschen übrig.
Krimi-Spezialistin Agatha Christie hätte es sicherlich nicht besser machen können. Die Schwaben begannen das Spiel kompromisslos, fielen in der Anfangsphase durch Fouls an Hermann (1.), und zweimal Distler (2. und 3.) auf. Der erste Warnschuss auf das Fürther Tor folgte in der fünften Minute. Aus spitzem Winkel traf Schnürer aber nur den Außenpfosten. Dass auch die Augsburger unter einer enormen nervlichen Belastung standen, wurde deutlich: Förschner (11.) zwang bei einer Abwehr seinen eigenen Torwart zu einer Glanzparade. Für die erste wirkliche Fürther Chance sorgte kurz später Litz. Um die „Banane" des Fürthers abzuwehren, musste Burkhart schon sein ganzes Können aufbieten.
Für Gesprächsstoff an den Stammtischen wird wohl noch lange die Entscheidung von Schiedsrichter Ermer (Weiden) in der 16. Minute sorgen. Bei einem Fürther Angriff lief Hermann aus dem FCA-Strafraum heraus, wurde dabei am Trikot festgehalten. Der Unparteiische, der ansonsten sehr großzügig agierte, zeigte auf den Elfmeterpunkt. Des Dramas erster Teil folgte. Susser lief an und schlenzte das Leder über das Tor.
Schnürer, der mit Abstand beste Augsburger vor der Pause, sorgte in der Folge für Verwirrung in der keineswegs sattelfesten SpVgg Verteidigung. Bei einem Jakl-Fehlpass auf Veh und der darauf folgenden Flanke stand er zum Glück im Abseits und bei einem Angriff auf halbrechts sprang Seelmann gerade noch dazwischen.
Erstmals gejubelt wurde im Ronhof nach 27 Minuten. Distler riskierte von der Strafraumgrenze einen Schuss, Burkhart hatte Mühe und ließ das Leder abprallen. Der goldrichtig postierte Kastl ließ sich im Nachschuss diese Chance zum 1:0 nicht entgehen.
Doch die Freude bei den Ronhöfern hielt nur Sekunden. Im Gegenzug forderte Veh das Glück heraus. Dessen Schuss wurde von Jakl unglücklich per Kopf ball ins eigene Tor gelenkt.
Minutenlang waren die Gastgeber wie gelähmt, folgten Fehler en masse. Zudem blieb auch der Schiedsrichter nicht konsequent. Als Reichel (35.) bei einem Angriff der Ronhöfer im Strafraum umgestoßen wurde, blieb der Pfiff aus. In dieser Szene hätte der Unparteiische durchaus zum zweiten Male auf Strafstoß entscheiden können. Eine Minute später traf Kastl nur den Pfosten. Danach (38.) verzog Riedle einen Kopfball freistehend ins Aus und zielte erneut Kastl (39.) direkt auf den Schlussmann.
FCA-Coach Paul Sauter hatte seine Hausaufgaben erledigt und seine Spieler gut auf die gefährlichen Aktionen der Fürther bei Standardsituationen eingestellt. Drei Eckbälle der Platzherren blieben jedenfalls ohne Wirkung.
Als sich die Fürther offensichtlich schon auf den Pausentee freuten, schlug FCA-Stürmer Schnürer zu. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte eroberte er einen Litz-Fehlpass und schoss zum 1:2 ein. Sekunden später stand der gleiche Spieler ausnahmsweise einmal links völlig frei und verzog. Ein Treffer hätte wohl schon die Vorentscheidung bedeutet.
Der Schock wurde von den "Kleeblättlern" schnell überwunden. Nach der Pause bestimmten sie klar das Geschehen. Zunächst köpfte der Augsburger Riedle ans Außennetz (50.), dann verfehlte auf der Gegenseite Reichel nur um Millimeter eine scharf hereingebrachte Hermann-Flanke. Schließlich stoppte Beiersdorfer (58.) gerade noch Wurm.
In der 63. Minute brachte Trainer Gerling den Stürmer Ebner für den Mittelfeldspieler Litz. Das sollte sich später noch auszahlen.
Doch zunächst forderten die Zuschauer einen erneuten Strafstoß, als Kastl im Augsburger Strafraum in der 71. Minute von den Beinen geholt wurde. Wieder schritt der Unparteiische nicht ein.
Sieben Minuten vor Schluss sorgte Ebner für den Ausgleich. Er erwischte eine platzierte Flanke von Susser, der erst nach der Pause Freiräume hatte, vor Torwart Burkhardt und köpfte ein. Vier Minuten vor Schluss war sogar noch ein Fürther Siegtreffer möglich. Ebner wurde von einem Augsburger im Strafraum mit einem Bodycheck gestoppt. Erneut pfiff Ermer einen Strafstoß. Und als FCA-Verteidiger Higl wütend gegen die Entscheidung protestierte, musste er für zehn Minuten vom Platz.
Diesmal lief Weyerich zur Vollstreckung an. Sein Flachschuss ins Eck war allerdings viel zu schwach und wurde sichere Beute von Schlussmann Burkhart.
Wie fertig die Spieler in der Schlussphase waren, macht eine Szene in der Nachspielzeit deutlich. Reichel verlor bei einer Flanke in den Augsburger Strafraum völlig die Übersicht und köpfte den Ball aus der Gefahrenzone, statt auf das Tor zu zielen.
Trotz des Unentschiedens haben sich die Fürther ein dickes Lob verdient. Sie steckten vor der Pause das Scheitern von Susser beim Elfmeter und den Rückstand Sekunden vor dem Pausenpfiff weg, als ob nichts geschehen wäre. Nach dem Seitenwechsel besannen sie sich auf ihre kämpferischen Qualitäten und rissen ein schon verloren geglaubtes Spiel aus dem Feuer. In spielerischer Hinsicht fielen lediglich Jakl, Distler und Litz etwas vom durchschnittlichen Niveau ab.
SpVgg Fürth: Kastner - Seelmann - Jakl, Beiersdorfer, Distler (67. Simon) - Weyerich, Litz (63. Ebner), Susser, Hermann - Kastl, Reichel - Trainer: Günter Gerling
FC Augsburg: Burkhart - Schenkl - Holzner, Förschner, Higl - Wurm, Schroll, Veh (83. Bläbst), Sandner - Schnürer (77. Antic), Riedle - Trainer: Paul Sauter
Tore: 1:0 Kastl (27.), 1:1 Jakl (28., Eigentor), 1:2 Schnürer (45.), 2:2 Ebner (83.)
Schiedsrichter: Ermer (Weiden)
Zuschauer: 2700
Besondere Vorkommnisse: Susser schießt Foulelfmeter über das Tor (16.), Burkhart hält Foulelfmeter von Weyerich (86.)
Zeitstrafen (Gast): Higl (86.)
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