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Saison 1986/1987
14. Spieltag - Sa., 04.10.1986, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - FC Memmingen
1:0 (1:0)
"Ich hoffe, dass ...". Selten zuvor hat Trainer Lothar Kleim von der SpVgg Fürth nach einem Bayernligaspiel so oft wie am Samstag mit diesen Worten bei der Pressekonferenz einen Satz begonnen. Verzweiflung und Erwartung zugleich klingen da durch. 1:0 (1:0) haben die Ronhofer das Heimspiel gegen den FC Memmingen gewonnen. Beginnt damit endlich eine Erfolgsserie? Die Hoffnung auf eine Besserung bleibt. Am kommenden Sonntag (15 Uhr) beim TSV Großhadern muss die Mannschaft beweisen, dass das Kleeblatt nicht von ungefähr Markenzeichen des Vereins ist.
Zumindest beim Trainer ist der Glaube an das Leistungsvermögen der Fürther Fußballer vorhanden, auch wenn er die Grenzen jedes einzelnen genau kennt. "Jeder Spieler bringt den absoluten Willen zum Sieg mit. Ich hoffe, der Erfolg gegen Memmingen ist ein Neubeginn, bringt uns einiges im Hinblick auf die Zukunft", sagte er.
Memmingen hat die Spielvereinigung freilich arg in Bedrängnis gebracht. Vielleicht waren die Platzherren dem Zwang, unbedingt gewinnen zu müssen, nervlich aber nur nicht gewachsen. Dabei begann die Begegnung für die Kleeblättler nach Wunsch. Die an sich sattelfeste FC-Abwehr legte in der dritten Minute offensichtlich eine Siesta ein. Jedenfalls stand Martin Hermann m dieser Szene völlig frei im gegnerischen Strafraum und köpfte eine Flanke von Gaetgens ungehindert zum 1:0 ein. Dieser knappe Vorsprung wurde mit viel Kampfgeist über die Zeit gerettet Damit brachte die Mannschaft zwei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg unter Dach und Fach.
Um diesen doppelten Punktgewinn musste aber fast eineinhalb Stunden lang vor knapp 1400 Zuschauern gezittert werden. Die frühe Führung stärkte das Selbstvertrauen der Schützlinge von Lothar Kleim keineswegs, zwang vielmehr den Gegner zur spielerischen Initiative, die dieser eigentlich hatte vermeiden wollen. Und während die Fürther immer nervöser wurden, arbeitete der Gast zahlreiche Chancen heraus. Nach einer Viertelstunde zielte Frasch, der im Ronhof ein gewaltiges Pensum absolviert hat, knapp daneben. Und nur Sekunden später verfehlten die Allgäuer eine gefährliche Hereingabe von Brader, der auch in der 23. Minute in einem Zweikampf mit Schlussmann Kastner lediglich zweiter Sieger blieb. Bis dahin brachten die Gastgeber, deren Abwehr trotz eines herausragenden Dieter Seelmann als Libero einige Lücken zuließ, nur ganz wenig zustande. Auffälligster Mann war da noch Mittelstürmer Roppelt, der ganze siebenmal in die Abseitsfalle des Gegners tappte. Apropos Roppelt, dieser erwies sich am Samstag als Totalausfall. Mit Miorin hatte er allerdings auch einen Gegenspieler, der zu den besten Akteuren seiner Elf zählte. Roppelt wurde zu Recht in der 70. Minute durch Stefan Mesch ersetzt. Außer einigen Sprinteinlagen wollte dem Youngster ebenfalls nicht viel gelingen.
Roppelts Pleite kann freilich auch entschuldigt werden, weil sich Torschütze Hermann und Susser nicht an die zuvor festgelegte taktische Marschroute gehalten haben. Statt als Außenstürmer ständig für Flanken in den Memminger Strafraum zu sorgen, versteckten sich beide zu häufig im Mittelfeld, ließen damit Roppelt bei herrlichem Herbstwetter "im Regen" stehen. Vor allem Susser war selten dort zu finden, wo er eigentlich hätte stehen müssen. Diese Rolle übernahm mehrmals Gaetgens, der durchaus zu gefallen wusste. Und noch ein weiterer Leistungsträger blieb hinter den Erwartungen zurück. Weyerich wirkte im Mittelfeld eher verloren. Die Libero-Position behagt ihm offensichtlich viel besser. Doch auf diesem Posten spielte diesmal Seelmann brillant. Coach Kleim hat somit in Großhadern die Qual der Wahl.
Nach knapp einer halben Stunde bot sich den Fürthern die große Chance, die Führung auszubauen, als Libero Schmid gegen Hermann (26.) die "Notbremse" zog und dafür zu Recht für zehn Minuten vom Platz gestellt wurde. Statt diesen Vorteil zu nutzen, fiel Hermann lediglich durch Nörgeln gegen den keineswegs souveränen Schiedsrichter Dreitz aus Arzberg auf, und handelte sich dafür prompt die gelbe Karte ein. Interessanter, weil offener, wurde das Spiel nach dem Seitenwechsel. Hatte Memmingen in der ersten Halbzeit das Geschehen nach dem Rückstand klar bestimmt, so folgte nun ein Schlagabtausch mit Torszenen auf beiden Seiten. Den Anfang machte Brader für den FC in der 52. Minute. Er traf allerdings nur den Pfosten. Dann zielte Weyerich aus der zweiten Reihe daneben (53.). Fünf Minuten später klärte Distler gerade noch vor dem heranstürmenden Brader.
Distler spielte am Samstag recht unauffällig, überzeugte allerdings voll und ganz in kämpferischer Hinsicht Wie sehr er sich verausgabt hatte, wurde kurz vor Schluss deutlich, als er von Wadenkrämpfen geschüttelt wurde. Im Gegenzug bot sich dem erstmals eingesetzten Tessmann nach einer Susser-Flanke - dieser marschierte endlich wieder über den rechten Flügel - eine Einschussmöglichkeit. Das Tor war für den Mittelfeldspieler allerdings nicht hoch genug. Tessmann, das wurde gegen Memmingen deutlich, hat noch einige Probleme. Um Spielmacher zu werden, muss er sich jedenfalls noch gewaltig steigern. Auch er ging vorzeitig vom Platz.
Susser blieb nun spielbestimmende Figur bei den Platzherren. Seine Flanke auf Hermann (62.) fiel etwas zu hoch aus und Seelmann zielte bei einem Kopfball nach einer Susser-Ecke genau auf den Torwart (68.). Eine Minute zuvor behielt Hermann nach einem Solo nicht die Übersicht.
Bei Memmingen häuften sich immer mehr die Abspielfehler, doch daraus konnte und wollte die Spielvereinigung offenbar keinen zählbaren Erfolg mehr erzielen, zumal auch Weyerich (77.) eine Zeitstrafe erhielt. Das Team war in der Schlussphase nur noch auf die Sicherung des eigenen Strafraums bedacht. Bei Kontern rückte das Mittelfeld jedenfalls nicht mehr nach. Nur Seelmann und Rupp traten da noch in Aktion. Memmingens Trainer Peter Jendrosch stellte nach dem Abpfiff fest: "Wir haben nach der Pause um alles oder nichts gespielt waren aber zu dumm, ein Tor zu machen. Für uns hat mit dieser Niederlage klar der Kampf gegen den Abstieg begonnen. Wieder einmal haben wir einen Punkt verschenkt."
Sein Kollege Kleim sprach von einem "sehr guten oder lebhaften Spiel". Dem widersprach Memmingens Spielausschuss-Vorsitzender Florian Huber: "Seit drei Jahren komme ich mit unserer Elf nach Fürth. Ein so schlechtes Spiel wie heute haben beide Teams aber im Ronhof noch nicht geboten. Für mich gibt es aber keine Zweifel, dass die Fürther die Wende zum Guten geschafft haben." Mehr als ein erzitterter Arbeitssieg war das 1:0 für die Ronhofer jedenfalls nicht, viel mehr Abgeklärtheit wird in den kommenden Wochen vonnöten sein, um einen Mittelfeldplatz zu erreichen.
SpVgg Fürth: Kastner - Seelmann - Rupp - von Aufseß, Gaetgens, Weyerich, Tessmann (78. Jakl), Distler, Susser - Hermann, Roppelt (70. S. Mesch) - Trainer: Lothar Kleim
FC Memmingen: Häfele - Schmid - Miorin - Frasch, Glaser (78. Sommer), Dörr, Reger, Brader, Lechner (46. Knappe), Schuster - Mayer - Trainer: Peter Jendrosch
Tore: 1:0 Hermann (3.)
Schiedsrichter: Dreitz (Arzberg)
Zuschauer: 1365
Gelbe Karten: Hermann, Weyerich
Zeitstrafen: Weyerich (77.)
Zeitstrafen (Gast): Schmid (26.)
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Sa., 27.04.2024
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