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Saison 1986/1987
19. Spieltag - Sa., 08.11.1986, 14:30 Uhr
SpVgg Weiden - SpVgg Fürth
3:1 (2:1)
Vor Jahresfrist wollten noch 3200 Weidener Fans den Spitzenreiter SpVgg Fürth sehen. Diesmal war lediglich die Saison-Minuskulisse von 1500 Besuchern beim Duell der Kellerkinder zugegen. So schnell ändern sich die Zeiten, wobei die jüngste schwarze Serie der Weidener mit 1:9 Punkten den Fußballfreunden ebenso die Laune verdorben haben dürfte, wie das deutlich angewelkte Kleeblatt, die enttäuschten und mit 1:3 Toren verloren.
Die Ronhofer beendeten damit die Vorrunde der Fußball-Bayernliga mit dem schlechtesten Ergebnis seit dem Abstieg ins Amateurlager. In der Rückrunde wird es mächtiger Anstrengungen bedürfen, um doch noch den Klassenverbleib zu schaffen. Angesichts der katastrophalen Ausbeute in Auswärtsspielen muss das Kleeblatt bei Halbzeit genauso wie die Amateure des 1. FC Nürnberg als Abstiegskandidat gehandelt werden. Im Vorfeld der Partie hatte es bei den Oberpfälzern gehörig gefunkt, deren jugoslawischer Stürmer Goran Pavkovic (Parallele zum Fall Lazarovski) den Laufpass erhielt und bei denen mit Josef Wagner und Bernhard Lang zwei weitere Spieler verwarnt wurden. Da dem Gastgeber obendrein vier Langzeitverletzte fehlten, schienen die Aussichten der Ronhof-Elf auf einen Punktgewinn oder gar den ersten Auswärtssieg der Runde keineswegs unbegründet. Entsprechend hatte Trainer Lothar Kleim seine Mannschaft kompromisslos auf den ersten Angriffsfußball eingeschworen.
Allerdings übertrieben es die Gäste häufig mit dem ungestümen Vorwärtsdrang, das sich bereits in der 4. Minute rächte. Da zog der über die gesamte Dauer nicht unter Kontrolle zu bringende Weidener Mittelstürmer Richard Thanner mit einem eher als Befreiungsschlag gedachten Steilpass seines Kapitäns Peter Meßmann aus dem Anstoßkreis auf und davon und ließ dem tüchtigen Roland Kastner im Gehäuse keine Abwehrmöglichkeit Zwar steckten die Kleim-Schützlinge den Tiefschlag in guter Haltung weg, doch Oskar Fürtschs von Kastner glänzend parierter 25-Meter-Schuß aufs rechte Kreuzeck (18.) kündete beizeiten von neuem Schwung der Platzherren. Diese schritten schließlich in der 25. Minute wiederum zur Tat, als Thanner-Bewacher Thomas Rupp seinen Gegenspieler nur auf Kosten eines Foulelfmeters bremsen konnte. Der nervenstarke Manfred Walz verwandelte nach vorangegangenen vier Fehlversuchen bei Weidener Strafstößen knallhart ins linke untere Eck, obwohl Kastner die Richtung des Balles erahnt hatte.
Neue Hoffnung schöpften die Mittelfranken mit dem verdienten Anschlusstreffer, als Horst Weyerich durch blitzschnell ausgeführten Freistoß die arglose gegnerische Abwehr übertölpelte und Dieter Tessmann (36.) freistehend vollendete. Im zweiten Durchgang drängten auch die Fürther mit Macht, allerdings erneut unter sträflicher Vernachlässigung eigener Deckungssicherheit. Dies führte zu etlichen turbulenten Szenen vor dem Gästetor und letztlich zum alles entscheidenden 3:1. Drahtzieher war (wer sonst?) Richard Thanner, dessen raffinierten Absatzkick Stefan Fink ins rechte obere Dreieck jagte.
Der Gast war hauptsächlich an seinem Konzept des offenen Visiers gescheitert, das ihn zuhause ohnehin nicht zu unterschätzenden Weidenern ungewohnte Freiräume ließ. Der anstelle des handverletzten Hans-Dieter Seelmann, der heute operiert wird, mit der Liberorolle betraute Horst Weyerich musste sich insofern (auch von seinem Trainer) den Schwarzen Peter zuschieben lassen. Nur noch ein Schatten seiner selbst war der vormalige Regisseur Siegfried Susser, dagegen wusste Martin Hermann in seiner Heimat gut zu gefallen. Im fehlenden Willen oder mangelnder Einsatzbereitschaft lagen die Ursachen der siebten Auswärtseinbuße der Elf von Ronhof nicht begründet, dagegen haperte es an Cleverness und taktischer Reife. Trainer Lothar Kleim räumte die Berechtigung des Weidener Erfolges ein und beklagte den einfach zu groß gewesenen personellen Aderlass. Daneben seien wieder die "alten Fehler" gemacht worden, etwa beim 0:1 "falsches Aufrücken". Seine Hoffnung gelte jetzt den ausstehenden zehn Heimspielen, Rückkehrer Harald Ebner und "vielleicht noch diesem oder jenem Neuen nach der Winterpause". Bei den jungen und durchweg talentierten Kräften fehle es vorerst an Routine und Nervenstärke. Nur so sei zu erklären, dass beispielsweise Harald Distler in der 84. Minute nach Weyerichs wuchtigem Freistoß, den Weidens Torhüter abprallen ließ, das Leder aus drei Metern Entfernung nicht am Keeper vorbeibrachte.
Weidens aus Nürnberg stammender Trainer Heiner Vitzethum durfte sich dagegen zurecht über drei äußerst wichtige Punkte freuen. Er wurde von seiner neu formierten Mannschaft nicht im Stich gelassen, deren junge Leute sich einschließlich des 18jährigen Debütanten Markus Argauer gut aus der Affäre zogen. Der Coach gab der Hoffnung Ausdruck, dass das Tief der letzten Wochen überwunden sei, ließ aber keinen Zweifel daran, dass zur Erreichung des zehnten Platzes als vorgegebenem Saisonziel noch viel zu tun bleibt. Im übrigen zeichnete sich die über dem Niveau der beiderseits bedenklichen Tabellenlage stehende Partie durch faire Gangart aus und auch an der Leistung des Unparteiischen gab es nichts auszusetzen. Weitere große Möglichkeiten hatten die Hausherren beim aus vollem Lauf abgefeuerten krachenden Pfostenschuss von Ankurbler Manfred Walz (38.), durch Argauer, der in der 58. Minute am kurzen Eck ins Aus verzog sowie durch den in der 79. Minute aus kürzester Entfernung an Kastner scheiternden Einwechselspieler Wagner. Alarmstufe eins herrschte im Weidener Abwehrblock stets, wenn Horst Weyerich zum Freistoß antrat, ansonsten setzte die Kleeblatt-Elf ihre Vorteile nur ungenügend in Torraumszenen bzw. in Treffer um.
SpVgg Weiden: Scharnagl - Sassmann (54. Lang), Solter, Fürtsch, Meßmann, Walz, Zeiler, Koppmann, Thanner, Fink, Argauer (70. Wagner) - Trainer: Heiner Vitzethum
SpVgg Fürth: Kastner - von Aufseß, Rupp, Jakl, Weyerich, Studtrucker (67. Gaetgens), Tessmann, Susser, S. Mesch (67. Roppelt), Hermann, Distler - Trainer: Lothar Kleim
Tore: 1:0 Thanner (4.), 2:0 Walz (25., Foulelfmeter), 2:1 Tessmann (36.), 3:1 Fink (71.)
Schiedsrichter: Matschi (Rottach-Egern)
Zuschauer: 1500
Gelbe Karten: Fürtsch, Sassmann
Gelbe Karten (Gast): Susser, Rupp
Zeitstrafen: Sassmann (44.)
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