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Saison 1986/1987
32. Spieltag - Do., 16.04.1987, 18:15 Uhr
SpVgg Fürth - SpVgg Landshut
2:1 (0:0)
Arm in Arm verließen einige Spieler des Fußball-Bayernligisten SpVgg Fürth am Mittwoch abend den Ronhof. Lob erntete vor allem Markus von Aufseß. Rund fünf Minuten zuvor hatte der 21jährige ein Tor im Heimspiel gegen die SpVgg Landshut erzielt. Der Treffer war wohl der wichtigste in der Sportkarriere des jungen Spielers, schließlich bewahrte er die Kleeblättler davor, schon vorzeitig als hundertprozentiger Absteiger in die Landesliga festzustehen. Das Endergebnis lautete 2:1. Die Uhren zeigten gerade die 87. Spielminute an, als Troels Bech, der diesmal von Anfang an dabei war, von links eine Flanke in den Landshuter Strafraum schoss. Weyerich, an diesem Tage bester Mann im Fürther Team, versuchte einen Direktschuss, traf das Leder aber nicht richtig. Der Ball kullerte zu von Aufseß, und dieser zog fast vom Elfmeterpunkt unbedrängt ab.
Der Sieg, und nur dieser zählte für die Ronhofer, stand damit so gut wie fest Das Tor wirkte Wunder, Zentnerlasten fielen von den Herzen der Kleeblättler, die zuvor gehemmt und verkrampft, aber mit großem Siegeswillen, zur Sache gegangen waren. Auch bei von Aufseß setzte der Treffer zuvor vermisste Kräfte frei. Er startete einen triumphalen Sprint über das halbe Spielfeld, ließ sich von den nur noch 1150 Zuschauern feiern, als wäre er gerade deutscher Meister geworden. Bis zum FC Memmingen, bei dem die Ronhofer am Ostermontag spielen, reicht die abstiegsbedrohte Zone. Der Rückstand auf die Allgäuer, die auf dem 14. Platz stehen, beträgt nur noch zwei Punkte. Sechs Mannschaften kämpfen also noch um den Klassenverbleib. So groß auch beim Tabellenvorletzten Fürth die Freude über diesen Erfolg war, so nüchtern muss man die Situation betrachten. Sieht man vom SC Fürstenfeldbruck ab (15.), der auf eigenem Platz 2:4 gegen Plattling verlor, kamen alle anderen mitgefährdeten Teams zu Punkten: Schlusslicht 1. FC Nürnberg gewann in Unterhaching 4:2, der TSV Großhadern (17.) beim FC Augsburg 1:0, während der FC Memmingen sich beim FC Amberg mit einem 1:1 begnügen musste. Die spielfreie SpVgg Weiden (16.) musste das Geschehen tatenlos mitverfolgen, rutschte in der Tabelle auf den drittletzten Rang ab. Geholfen hat dieser Erfolg gegen Landshut den Fürthern sicher in punkto Moral. Zu retten wird das Team aber nur sein, wenn es jetzt eine Siegesserie startet und auch aus Memmingen beide Zähler mitbringt.
Die Allgäuer werden aber natürlich alles tun, um dies zu verhindern. "Alles andere als ein Sieg gegen Fürth ist zu wenig", lautet deren Devise. Für sie ist die Situation ebenso kritisch wie für Fürth. Wie Fürth klagt man beim FC über viele verletzte und einen gesperrten Spieler. "Nach der Aufgabe gegen Fürth haben wir nur noch zwei Heimspiele. Deshalb müssen die Punkte her", ist die einhellige Meinung beim FC. Für die Kleeblättler waren die Auftritte bei den Allgäuern schon immer heikel. Schon zweimal gab es sportliche Skandale. Ruhe bewahren muss deshalb am Ostermontag oberste Pflicht sein. Trotz der Freude über den doppelten Punktgewinn gegen Landshut behielt Kleeblatt-Trainer Paul Hesselbach einen klaren Kopf: "Für uns ist es äußerst unerfreulich, dass wir sehr viele Verletzte haben und außerdem alle anderen Abstiegskandidaten nicht für uns gespielt haben", sagte er. Die Verletztenliste der Fürther ist seit Mittwoch um einen Namen reicher. Schon in der 13. Minute, nach einer Sprinteinlage, musste Siegfried Susser mit einem Verdacht auf einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel vom Platz getragen werden.
Ausgewechselt wurde außerdem Harald Ebner in der 49. Minute. Er hat Probleme mit dem Sprunggelenk. Somit fielen zwei wichtige Fußballer aus, die dem Fürther Spiel den Stempel auf drücken. "Ich glaube", so Hesselbach, "dass Ebner in Memmingen eingesetzt werden kann". Für Susser dagegen dürfte die Saison und vielleicht auch die Sportkarriere damit beendet sein. Einen Schönheitspreis gab es am Mittwoch im Ronhof nicht zu gewinnen. Landshut tat eine Stunde lang nur das Allernötigste, Fürth spielte verkrampft und übernervös. Spielerische Elemente waren so gut wie nicht zu sehen. Dank der Kampfkraft sicherten sich die Platzherren aber Feldvorteile. Ruppigkeiten und Härten, von denen vor allem Weyerich betroffen war, schlichen sich ein. Bundesliga-Schiedsrichter Brückner aus Darmstadt hatte das Spiel aber alles in allem im Griff.
Die beste Chance hatten die Gastgeber nach zehn Minuten, als Weyerich einen Freistoß über die Mauer hob, Distler aber freistehend am Landshuter Schlussmann scheiterte.
Nach Sussers Auswechslung sollte Hermann treibende Kraft im Mittelfeld werden. Mit dieser Aufgabe ist er aber sichtlich überfordert. So wurde Libero Weyerich zum treibenden Spieler im Fürther Team. Er stellte sich mit der besten Leistung seit langem vor und das, obwohl er gerade in der ersten Halbzeit mehrmals böse gefoult worden war. Als er sich in der Pause darüber beklagte, handelte er sich ein dickes Trainerlob ein: "Das du so oft gefoult worden bist, liegt nur an dir, weil du viel schneller geworden bist." Chancen, um in Führung zu gehen, hatten die Platzherren vor der Pause genug. Letztlich aber war der Abschluss viel zu unkonzentriert. Die Schüsse glichen oftmals Verzweiflungstaten. Landshut wurde in den ersten 45 Minuten eigentlich nur einmal gefährlich, als Schmidbauer (8.) zwei Verteidiger austrickste, sein Flachschuss aber Beute von Roland Kastner wurde.
Auch nach dem Seitenwechsel behielt Fürth die Initiative. Nachdem Distler (48.) in die dunklen Wolken über dem Ronhof gezielt hatte, kam das erlösende 1:0. In der 54. Minute konnte Gaetgens ungehindert einen Sololauf über 30 Meter abschließen. Sein Flachschuss ins lange Eck brachte die Führung. Der knappe Vorsprung hielt aber nur sechs Minuten. Kastner konnte einen Gewalt-Freistoß von Viehbeck nicht festhalten. Floares köpfte das Leder schließlich über den herauslaufenden Schlussmann ins Netz. Kastner kann in dieser Szene kaum ein Vorwurf gemacht werden, weil der Sonntagsschuss von Viehbeck nur ganz schwer zu parieren war. Nun witterte Landshut seine Chance und hatte Pech, dass Kastner (62.), der bei einer Ecke den Ball nicht zu fassen bekam, den herrlichen Nachschuss von Viehbeck mit einer Glanzparade abwehrte.
Das 2:1 lag in der 78. Minute in der Luft: Verteidiger Oehl klärte aber nach einem Gaetgens-Schuss auf der Torlinie. Zwei Minuten später wurde
Mesch im Strafraum bei einer Distler-Vorlage umgestoßen. Der Pfiff blieb aber aus. Im Gegenzug fand Dworschak freistehend in Kastner seinen Meister. Jubeln konnte von Aufseß in der 87. Minute über das 2:1. Danach stürmte Landshut während Fürth bei zwei Kontern das nötige Glück zum weiteren Torerfolg fehlte. Stocksauer war nach dem Abpfiff Landshuts Trainer Carsten Wettberg: "Schon zum zweiten Mal schenken wir die Punkte her. Ich verstehe nicht, warum Gaetgens beim ersten Tor nicht angegriffen wurde. Auch beim zweiten Treffer wurde von Aufseß nicht gedeckt. Weil uns wichtige Spieler wegen Verletzungen fehlen, werden wir sicher noch Schwierigkeiten bekommen." Sein Kollege Hesselbach war zufrieden: "Vor dem Spiel musste ich keinem sagen, was Sache ist. Das war unser bestes Heimspiel seit meinem Amtsantritt." Sollten vor allem Hütter, der seinen Gegenspieler Schmidbauer mit allen Mitteln bekämpft hat (Wettberg: "Er hätte eine Verwarnung verdient gehabt"), der stets fleißige Ebner und der herausragende Weyerich auch in Memmingen an ihre Form vom Mittwoch anknüpfen, dann müsste das Team zumindest ein Unentschieden nach Hause bringen können.
SpVgg Fürth: Kastner - Weyerich - Müller, Hütter - von Aufseß, Susser (13. Mesch), Hermann, Gaetgens, Bech - Ebner (49. Lang), Distler - Trainer: Paul Hesselbach
SpVgg Landshut: Georgens - Oehl - Gerlsbeck, Huber - Floares, Streifeneder, Dworschak, Bauer, Jäger (89. Papp) - Schmidbauer, Viehbeck (79. Miethanner) - Trainer: Karsten Wettberg
Tore: 1:0 Gaetgens (54.), 1:1 Floares (60.), 2:1 von Aufseß (87.)
Schiedsrichter: Brückner (Darmstadt)
Zuschauer: 1150
Zeitstrafen (Gast): Jäger (52.)
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