19 Jahre ist es her, dass sich die SpVgg Fürth und der SSV Reutlingen in einem Punktspiel gegenüber gestanden sind. Freuen konnten sich bei diesem Wiedersehen dann nur die Gastgeber. Das Kleeblatt gewann die Regionalliga-Partie im Ronhof mit 5:0 Toren. Schon in der ersten Halbzeit wurde die Begegnung entschieden. Innerhalb von nur drei Minuten gelang den Platzherren eine 2:0-Führung. Zunächst verschaffte Bernd Müller (23.) mit einem Kurzpass seinem Stürmerkollegen Frank Türr den entscheidenden Freiraum zum 1:0-Erfolg. In der 26. Minute kam dann die Flanke von Türr. Plößner war zur Stelle und sorgte, wie sich später herausstellen sollte, schon für den alles entscheidenden Vorsprung.
Die zweite Halbzeit konnte das Kleeblatt dadurch in der Manier einer Auswärtsmannschaft bestreiten. Sie beschränkte sich wirkungsvoll auf Konter. Eine Vorlage von Türr verwandelte Müller zum 3:0 (66.). Zum Schluss war Türr auf Vorlage von Probst (84.) zum 4:0 und Sekunden vor dem Abpfiff nach Vorarbeit von Heiner Dumpert zum 5:0-Endstand erfolgreich.
Wie subjektiv Beurteilungen von Leistungen ausfallen können, wurde am Beispiel Müller deutlich. In der 66. Minute war er zum 3:0 erfolgreich und wurde sofort für Dumpert ausgewechselt. Dazu meinte Trainer Günter Gerling: "Ich wollte Müller nach Stockfehlern rausnehmen, weil ich mir von Dumpert neuen Schwung versprochen habe. Dann machte er das Tor. Warum sollte ich danach aber einen anderen Spieler rausnehmen?"
Reutlingen war keineswegs eine so schwache Mannschaft, wie es das Ergebnis andeutet. Die Württemberger spielten von Beginn an mit, hatten auch Chancen durch Mayer (7.), der frei im Strafraum stand, aber über den Ball drosch. Danach kamen die großen Auftritte von Torwart Andreas Menger, der vor vier Jahren in Ungnade von Reutlingen nach Ulm gewechselt war. Einen Schuss von Schwend (9.) aus 25 Metern wehrte er zur Ecke ab und einen schwachen Kopfball von Bonsanto (10.) fing er sicher. In der zwölften Minute gab es dann die erste Fürther Chance: Markus Lotter setzte sich auf linker Position durch. Seine Flanke verstolperte zunächst Türr. Müller brachte schließlich das Kunststück fertig, den Ball aus nur fünf Metern Entfernung neben das Tor zu setzen. Das hätte das 1:0 sein müssen. Drei Minuten später lief der Angriff umgekehrt. Müller flankte zu Lotter, doch der zielte ebenfalls ins Aus. Einen tollen Reflex von Menger gab es in der 21. Minute bei einem erneuten Kopfball von Bonsanto auf der Gegenseite.
Danach ging es mit den beiden Fürther Treffern recht schnell. Die Gäste brauchten einige Zeit, um sich von diesem Schock zu erholen. Dies versuchten die Ronhofer zu nutzen. Ein schöner Spielzug (35.) über Holger Seitz, Lotter und Türr, der eine Ecke erzwang, brachte nichts ein. Und Boban Ristovski, der diesmal komplett durchgespielt hat, trieb seine Kollegen (38.) nach vorne. Ein Verteidiger stoppte aber Müller im entscheidenden Augenblick. Menger durfte vor der Pause noch dreimal glänzen. Ein Schuss von Reutlingens Libero Kastner (40.), der zwei Verteidiger umspielte, lenkte er zur Ecke ab. Auch Mayer (61.) konnte den Schlussmann aus der zweiten Reihe nicht überlisten. Menger machte außerdem einen Schuss von Winter von der Torauslinie zunichte. Das war in der 43. Minute.
Nach dem Wechsel konnten dann die Ronhofer ihre Stärken ausspielen. Nach dem 0:2-Rückstand mussten die Gäste etwas tun, während sich die Platzherren auf Konter beschränken durften. So wurden die Ronhofer minutenlang in den eigenen Strafraum gedrängt, doch Reutlingen kam zu keinem vernünftigen Abschluss. Es gab kaum Torszenen, weil die meisten Fehlpässe auf beiden Seiten ohnehin beim Gegner landeten. Doch auch nach dem 3:0 von Müller gab der SSV nicht auf.
Pech kam auch noch hinzu, so traf Winter (60.) nur die Latte. Wie sehr die Württemberger das Geschehen bestimmten, zeigt die Tatsache, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt 12:1 Eckbälle herausgeholt hatten. Das alles nutzte freilich nichts. Ganz im Gegenteil, bei ihren Kontern hätten die Kleeblättler für ein höheres Ergebnis sorgen können. Der für Achim Beierlorzer in der 66. Minute eingewechselte Ralf Weidhaus versuchte es vier Minuten später vergeblich mit einem Volleyschuss und Ristovski (77.) stand allein vor dem Keeper, verfehlte aber das Ziel. Zwei Minuten später erging es Dumpert ebenso. Ein weiterer Lattentreffer von Mayer (82.) brachte dann noch die letzte Möglichkeit für die Reutlinger. Türr, der diesmal von seinem Bewacher nicht zu halten war, besorgte in der 84. und 90. Minute den Endstand. In beiden Fällen leistete Dumpert wichtige Vorarbeit. Beim 4:0 kam der entscheidende Pass allerdings von Dieter Probst.