Auf fremden Plätzen kommt die SpVgg Greuther Fürth nicht in die Gänge: Auch im ersten Spiel nach der Ära Benno Möhlmann gab es eine 0:2-Niederlage beim Aufsteiger LR Ahlen.
Während die 5800 Münsterländer auf den Rängen den ersten Heimsieg des Fusionsvereins im Profifußball feierten, musste das Häufchen Fürther Fans wieder einmal enttäuscht nach Hause fahren. Bis auf die Remis in Ulm und Hamburg gab es für sie in der Fremde bisher nichts zu bejubeln. Paul Hesselbach wollte nach seinem Einstand als Interimstrainer auch nichts beschönigen: „Wir haben“, gab er unumwunden zu, „eine verdiente Niederlage kassiert.“ Dabei hatten die Fürther gut begonnen, und nichts deutete zunächst darauf hin, dass es bei dem mit seinen vielen Neuzugängen zum ersten Mal in dieser Formation spielenden LR eine Niederlage geben sollte. Doch schon früh deutete sich an, woran die Gäste scheitern sollten: Im Angriff passierte zu wenig, in Gefahr kam der Aufsteiger deshalb nie. „Wir hatten schon in dieser Phase keine Tormöglichkeit. Da kann man auch auswärts nicht gewinnen“, monierte Hesselbach zu Recht.
Ahlen bekam durch die Harmlosigkeit des Gegners zunehmend Oberwasser. Schon in der 18. Minute hatte der Ex-Gladbacher Sopic von der Strafraumgrenze nur die Latte getroffen; in der 35. Minute schließlich lenkte Fürths Bester, Tormann Matthias Hain, einen Schuss von Arnold gerade noch an den Pfosten. Dies war für die Gastgeber das Signal zur Offensive. Das Kleeblatt gewann nun kaum mehr einen Zweikampf, die Ordnung im Spiel war verloren. So gesehen war die Führung für die Platzherren in der 42. Minute durchaus verdient. Zum wiederholten Male ließen die Kleeblättler Sopic unbehindert durchs Mittelfeld laufen. Der Ahlener zielte diesmal genauer und traf flach ins linke Eck zum 1:0.
„Das kam uns gelegen. Wir konnten die Fürther kommen lassen und auf Konter setzen“, freute sich Ahlens Trainer Peter Neururer. Die Spielvereinigung tat ihm zwangsläufig den Gefallen, kam zwar mit mehr Tempo und mehr Mut aus der Kabine, doch das Geschehen erinnerte stark an die Auswärts-Niederlage in Mainz: 80 Prozent Spielanteile für Fürth, doch Torchancen gab es so gut wie keine. Hesselbach setzte schon nach 55 Minute alles auf eine Karte, brachte mit Ralf Hasenhüttl und Nii Lamptey zwei weitere Offensivkräfte. So trat fast zwangsläufig das ein, was Neururer erhofft hatte: Sopic spielte steil auf Bamba, der ließ Skarabela aussteigen und stellte mit dem 2:0 den Heimsieg sicher.
Den Fürthern fehlten in der Endphase sichtlich Kraft und Moral, das Spiel noch zu drehen. Erneut bestätigte sich, dass das Kleeblatt im Gegensatz zur vergangenen Saison zwar zu Hause wieder das Tor trifft und siegt, dafür aber nicht im Mindesten an die hervorragenden Auswärts-Auftritte des letzten Jahres anknüpfen kann. Das mag zwar für die Fans im Playmobil-Stadion schöner sein, in der Tabelle kommt die Spielvereinigung aber auf diese Weise über Mittelmaß nicht hinaus.
„Schade. Nach der Anfangsphase dachte ich, wir könnten endlich unseren ersten Auswärtssieg landen. Das hätte uns viele Dinge wesentlich erleichtert“, ärgerte sich Präsident Helmut Hack. Hack bestätigte nach der Begegnung zwar, dass er konkret mit der Suche nach einem Möhlmann-Nachfolger begonnen hat, doch seien „sämtliche Namen, die im Augenblick genannt werden, reine Spekulation.“ Auch „die heutige Niederlage ändert nichts daran, dass wir die Trainer-Entscheidung ohne Hektik und Druck treffen werden“, betonte der SpVgg-Chef, der sich ferner mit einer Anfrage aus Bielefeld beschäftigen darf: Möhlmanns neuer Klub möchte gern Fürths Keeper Hain verpflichten. Die SpVgg bestätigte eine offizielle Anfrage der Arminia; Gespräche sollen folgen.
Jürgen Schmidt
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