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Saison 1974/1975
24. Spieltag - Sa., 22.02.1975, 15:00 Uhr
SV Darmstadt 98 - SpVgg Fürth
1:3 (1:2)
Als ein „Kleeblatt"-Fan wenige Minuten vor dem Abpfiff auf der Tribüne da bei derartigen Anlässen übliche Lied von dem schönen Tag anstimmte, der nie vergehen dürfte, mußte man für ihn Verständnis aufbringen. Denn der hochverdiente 3:1-Erfolg beim heimstarken SV Darmstadt 98 — er hatte zuvor erst vier Punkte auf eigenem Platz abgegeben — läßt wieder berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt zu. Der übereinstimmende Tenor in der Fürther Kabine: „Jetzt werden wir es packen." Alle Spieler und vor allem Vizepräsident Günter Paulus dachten schon an das nächste Wochenende, an dem der Spitzenreiter KSC im Ronhof aufkreuzt und endlich einmal die schmale Kasse etwas aufbessern wird.
Darmstadts Trainer Udo Klug, der bis auf Lindemann und Weber doch seine stärkste Truppe ins Feld schicken konnte, ahnte schon vor dem Anpfiff nichts Gutes: „Ich habe die Fürther in ihren letzten Auswärtsspielen beobachtet und war von ihrem spielerischen Vermögen sehr überrascht." Zunächst verlief alles für die Gastgeber noch programmgemäß, denn Torjäger Rudi Koch — er war nach eineinhalbjähriger Verletzungspause erstmals wieder dabei — erzielte schon in der 10. Minute das 1:0. Allerdings aus abseitsverdächtiger Position! In früheren Auswärtsspielen war ein früher Rückstand zumeist schon der Todesstoß für die Männer um Kapitän Jensen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Fürth war keineswegs geschockt, sondern gestaltete die Partie offen und drängte mit aller Macht auf den Ausgleich. Und schon vier Minuten später klappte es: Der junge Heinlein setzte sich auf dem linken Flügel durch und bedachte seinen Mittelfeldkollegen Bopp mit einem mustergültigen Rückpaß. Bopp zögerte keine Sekunde und bezwang Rudolph mit einem satten 20-m-Schuß.
Nach dem 1:1 gingen die „Kleeblättler" im Stadion Böllenfalltor nicht in die Darmstädter Falle und zogen sich nicht zurück. Sie harrten nicht der Dinge, die da kommen sollten, sondern ergriffen selbst die Initiative. Und die „Lilien" schrumpften zu Gänseblümchen zusammen, während die Gäste mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung imponierten. Wunderte sich Excluberer Manfred Drexler: „Die sind ja heute wie eine Spitzenmannschaft aufgetreten." Die Hoffmann-Schützlinge waren ihrem Gegner — das ist kaum zu glauben — in allen Belangen überlegen. Mustergültig ihre Raumaufteilung, die Laufarbeit und das genaue Zuspiel. Einer herrlichen Kombination entsprang das 2:1, das Heinlein mit einem unhaltbaren Schuß in der 34. Minute erzielte. Bopp ein Tor, Heinlein ein Tor — da wollte Erich Unger als dritter im Bunde der Mittelfeldspieler nicht zurückstehen und war in der 60. Minute auch prompt bei einem typischen Konterangriff erfolgreich.
Doch nicht allein wegen der wichtigen Treffer verdiente sich das Fürther Mittelfeld diesmal Lorbeeren. Es überzeugte in jeder Beziehung restlos und spielte die Kontrahenten der 98er glatt an die Wand. „Unser Mittelfeld mit Dörenberg, Weiß und Drexler war heute ein Totalausfall", klagte prompt Darmstadts Trainer Udo Klug. Die 5000 Zuschauer honorierten das perfekte Spiel der Gäste: Sie applaudierten manchmal nicht nur auf offener Szene, sondern ließen z. B. bei Heinleins Tor auch „Zugabe"-Rufe los.
Nach dem Wechsel aber sah es eine Viertelstunde so aus, als würden die Hausherren jetzt ihren Gegner niederrennen, denn der ins Mittelfeld beorderte Routinier Bechtold sorgte plötzlich für etwas Spielfluß. Doch sie hatten die Rechnung ohne die Fürther Deckung gemacht, die an diesem Tag so undurchdringlich war wie die Mauern der Nachbarstadt Nürnberg. Jensen legte Künkel an die Kette, Lausen neutralisierte Koch und Klump ließ Schieiter keinen Spielraum. Und hinter diesem Trio stand noch ein Libero der Sonderklasse: Bernhard Bergmann. Mit dieser Übersicht und seiner großen Technik ließ er den Angreifern der Hessen keine Chance. Selbst in brenzligen Situationen verlor er niemals die Ruhe. Er narrte die Gegner manchmal so, daß ein einheimischer Anhänger bewundernd ausrief: „Der ist frech wie Oskar." Man konnte es Trainer Fred Hoffmann nicht verübeln, daß er hinterher schwärmte und Bergmann mit einem großen Kompliment bedachte: „In dieser Form würde er manchem Bundesligisten zur Ehre gereichen."
Nicht zu vergessen auch Peter Löwer, der das 0:1 nicht verhindern konnte, aber dafür in der Darmstädter Drangperiode mehrmals sein Können deutlich unter Beweis stellte. Mit so einem exzellenten Keeper im Rücken ist einem Abwehrspieler die Arbeit zweifellos erleichtert, braucht er bei einer mißglückten Aktion nicht gleich zu zittern.
Und der Sturm der Ronhöfer? Ob Heubeck, Ruhdorfer oder Hofmann — sie alle kämpften von der ersten Minute bravourös, waren jedoch nicht gerade torgefährlich. Mittelstürmer Ruhdorfer hätte schon in der 8. Minute ein Tor erzielen müssen, als er nach einem Zuspiel von Heinlein frei vor Rudolph stand, aber weit vorbeischoß. Etwas glücklos — wie schon gegen Waldhof — operiert derzeit der quirlige Linksaußen Hofmann. Gegen den harten Pampuch hatte er es aber auch nicht leicht.
Die Fürther Mannschaft hatte sich trotz der Darmstädter Meldungen, daß die halbe Truppe nicht einsatzfähig sei, nicht verrückt machen lassen und agierte — insgesamt betrachtet — während der 90 Minuten äußerst konzentriert. Sie ist zwar noch längst nicht aus dem Schneider, aber jedenfalls auf dem besten Weg, sich aus dem „Keller" fortschleichen zu können. Doch darf sie nicht lockerlassen. Eine Niederlage gegen den Spitzenreiter KSC — sie muß natürlich einkalkuliert werden — würde die „Kleeblättler" zweifellos wieder zurückwerfen. Doch in ihrer derzeitigen Verfassung sind sie durchaus in - der Lage, dem Bundesligisten in spe ein Schnippchen zu schlagen. Die Kasse aber dürfte — das kann man schon heute behaupten — auf jeden Fall stimmen.
SV Darmstadt 98: Rudolf - Pampuch, Westenberger, Bechtold, Wagner (46. Deutsch) - Dörenberg, Weiss (68. Lange), Drexler - Künkel, Koch, Schleiter - Trainer: Udo Klug
SpVgg Fürth: Löwer - Klump, Lausen, Bergmann, Jensen - Bopp, Heinlein, Unger - Heubeck, Ruhdorfer, Hofmann - Trainer: Alfred Hoffmann
Tore: 1:0 Koch (9.), 1:1 Bopp (15.), 1:2 Heinlein (33.), 1:3 Unger (58.)
Schiedsrichter: Joos (Stuttgart)
Zuschauer: 5000
Gelbe Karten: Künkel
Gelbe Karten (Gast): Klump
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