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Saison 1974/1975
28. Spieltag - So., 23.03.1975, 15:00 Uhr
1860 München - SpVgg Fürth
1:0 (1:0)
Wer hat Angst vor den „Löwen"? Auf diese Frage müßten die Spieler der Spielvereinigung Fürth dreimal „wir" rufen, denn in der Münchner Arena mit dem berühmten Zeltdach agierten sie 90 Minuten lang ausgesprochen bieder und einfallslos gegen die von Max Merkel scharfgemachten „Löwen" und verloren mit 0:1 (0:1). Der Trainer Fred Hoffmann gestand mit sorgenzerfurchter Miene hinterher: „Wir sind damit noch gut bedient."
Es war - wenn man so will - ein Fürther Rückfall in frühere Zeit. Elan, Entschlossenheit, Stärke in den Zweikämpfen bis zur letzten Minute wurden diesmal schmerzlich vermißt. Daß Dettmar Cramer, Trainer des FC Bayern München, als Augenzeuge von einer guten Fürther Mannschaft sprach, die bald in der Tabelle nach oben klettern werde, kann man getrost als Treppenwitz bezeichnen. Sein Schützling Gerd Müller jedenfalls drückte sich ganz anders aus. „Die Gäste haben ja eine katastrophale Leistung geboten", meinte er kopfschüttelnd. Er und auch die zwanzigtausend Zuschauer hatten die „Kleeblättler" nach deren Leistungen in den letzten Wochen gemessen und waren deshalb verständlicherweise bitter enttäuscht.
Genau genommen dauerte die Fürther Herrlichkeit ganze zehn Minuten, als die Truppe entschlossen stürmte und die Merkel-Garde etwas in Verlegenheit brachte. Kapitän Jensen und seine Kameraden bekämpften aber selbst in ihrer besten Phase die „Löwen" nicht mit schwerem Säbel, sondern nur mit leichtem Florett. Und da die Könige der Wüste nun einmal ein dickes Fell haben, ertrugen sie die Angriffe der Ronhöfer ohne Schaden. Sie schüttelten sich nicht einmal, sondern gingen sofort zum Gegenangriff über.
Wie harmlos die Hoffmann-Schützlinge an diesem frühlingshaften Sonntagnachmittag in München gewesen sind, beweist die Tatsache, daß Münchens „schwarze Perle" im Tor, der WM-Keeper von Haiti, Francillon, nur ein einziges Mal ernsthaft geprüft wurde. Und zwar bei einem Sechzehn-Meter-Schuß von Bopp. Ansonsten testeten die Fürther mehr ihren eigenen Torhüter Peter Löwer mit Rückgaben. Und dennoch: sie suchten, ihr Heil keineswegs in sturer Mauerei, sondern waren einfach nur zu unentschlossen. Den Münchnern aber muß bestätigt werden, daß sie aus ganz anderem Holz geschnitzt waren und den Ausfall ihres Torjägers Ferdl Keller mit einer Mordswut im Bauch überbrückten. „Die spielen ja viel bissiger als die Bayern gestern in Braunschweig", freute sich ein Fan auf der Tribüne.
Wer weiß, wie die Partie ausgegangen wäre, wenn das „goldene Tor" nicht ein Geschenk des Fürther Liberos Bergmann gewesen wäre. Ausgerechnet ihm, als einem der stärksten „Kleeblättler", unterlief in der 39. Minute dieses fatale Mißgeschick: einen langen Paß wollte er mit einer Körpertäuschung zu Torhüter Löwer durchlassen. Prompt startete Keller-Ersatz Kohlhäufl - er trug, die Nummer sechs auf dem Rücken - durch und hatte keine Mühe, an dem herauslaufenden Löwer vorbei einzuschießen.
Vorstopper Lausen beging als Kontrahent des Münchener Mittelstürmers einen Kardinalfehler: er deckte nicht hautnah genug, sondern ließ Kohlhäufl an der langen Leine. Und dies nützte der mit allen Wassern gewaschene Ex-Regensburger - er beging einige üble Fouls - weidlich aus. Allerdings Glück für die Fürther, dass er Sekunden vor dem Halbzeitpfiff und in der 73. Minute mit Kopfbällen jeweils nur den Pfosten traf.
Derartige Fürther Aktivitäten konnte man beim besten Willen nicht feststellen. Nicht einmal mit der Lupe! Heubeck, Ruhdorfer, Hofmann und dessen Nachfolger Dennerlein verdienten nicht die Bezeichnung Spitze. Sie waren stumpf wie ein verrostetes Taschenmesser. Mit Heubeck ist es ein wahres Kreuz, denn er nutzte gegen Luxi seine Schnelligkeit überhaupt nicht aus. Wenn er schon einmal startete, lief er höchstenfalls ins Abseits. Doch auch mit dem Mittelfeld war diesmal kein Staat zu machen. Ob Heinlein, Bopp oder Unger: sie wirkten saft- und kraftlos. Auffallend waren nur ihre Fehlpässe.
Leid tun konnte einem Torhüter Löwer, der zahlreiche Schnitzer seiner Vorderleute ausbügeln mußte. Er tat dies in der von ihm gewohnten Weise. Selbst der routinierte Kapitän Jensen brachte an seiner früheren Wirkungsstätte nichts zuwege, mußte sich von seinem ehemaligen Teamkameraden Gerd Müller sagen lassen: „Der Viggo hat heute katastrophal gespielt." Jensen kam mit Metzger ebensowenig klar wie Klump mit Kauf.
Das Urteil über die Fürther Lizenzkicker kann nicht scharf genug ausfallen, denn außer einer gewaltigen Kampfkraft hatten die Münchner nicht sonderlich viel zu bieten. Sie sind noch längst keine Truppe, die dem neutralen Zuschauer auf den Rängen ein Zungenschnalzen entlockt. Aber wenngleich auch die Konkurrenz im Kampf um den begehrten zweiten Rang spielerisch keine Wundertaten vollbringt: auf die „Löwen" würde ich keinen Sou wetten.
Schade für die „Kleeblättler", daß sie auf ihr Konto wieder zwei Minuspunkte geschrieben bekamen, denn in den nächsten Spielen haben sie es mit dem FC Bayern Hof und dem FC Augsburg zu tun, während Trainer Heinz Elzner beziehungsweise Milovan Beljin auf der Tribüne saßen und sich die Verfassung der Fürther nicht so vorgestellt hatten.
1860 München: Francillon - Lubanski, Luxi, Seelmann, Reich, Kohlhäufl, Metzger (73. Bierofka), Nielsen, Krenz, Kauf, Starzak - Trainer: Max Merkel
SpVgg Fürth: Löwer - Klump, Jensen, Lausen, Bergmann, Bopp, Heubeck, Heinlein, Ruhdorfer, Unger (69. Bajlitz), Hofmann (23. Dennerlein) - Trainer: Alfred Hoffmann
Tore: 1:0 Kohlhäufl (39.)
Schiedsrichter: Gaus (Empfingen)
Zuschauer: 18000
Spielort: Olympiastadion
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