Die neue Zweitliga-Saison begann für die Profifußballer der SpVgg Greuther Fürth wie die vergangene zu Ende gegangen war, nämlich ohne Sieg. Gestern Abend gab es beim Saisonstart beim FC St. Pauli ein 0:0. Damit wurde ein Fehlstart vermieden.
Möhlmann hatte sich beim Personalpuzzle für eine defensive Variante entschieden. Er bot mit Petr Ruman zunächst nur eine echte Spitze auf, zu der gelegentlich noch Daniel Felgenhauer stieß. In der Anfangsformation tauchten etwas überraschend auch der gerade wiedergenesene Petr Skarabela und Mathias Surmann auf. Im Tor stand diesmal Neuzugang Matthias Hain.
Der Auftakt der Partie, die wegen des großen Zuschauerandrangs mit rund zehnminütiger Verspätung begann, verlief gar nicht nach dem Geschmack der St.-Pauli-Fans. Ab der zwölften Minute mussten die Platzherren mit zehn Spielern auskommen, denn der mit viel Vorschusslorbeeren empfangene Spielmacher Andrej Polunin handelte sich die Gelb-Rote Karte ein. Erst sah er nach einem Foul an Sbordone Gelb, drei Minuten später leistete er sich ein absichtliches Handspiel, als er das Leder nach einer Flanke von Felgenhauer im Stile eines Torhüters aufnahm.
Die Fürther diktierten in den folgenden zehn Minuten das Geschehen zwar klar, waren am Strafraum mit ihrem Latein aber stets am Ende. Die Angriffsbemühungen der Gäste wirkten viel zu behäbig. Sie verstanden es nicht, den dezimierten Gegner unter Druck zu setzen und aus der nummerischen Überlegenheit Kapital zu schlagen.
Nach einer guten halben Stunde reagierte Möhlmann, nahm Mittelfeldspieler Christian Hassa vom Feld und brachte mit Nico Patschinski einen zweiten Stürmer. Der Ex-Dresdener führte sich gut ein: In der 41. Minute köpfte er an den Pfosten. Das war allerdings die einzige zwingende Torchance in der überaus mäßigen ersten Halbzeit, in der St. Pauli vom Schock des frühen Platzverweises wie gelähmt wirkte.
Auch nach dem Seitenwechsel boten beide Klubs über weite Strecken Breitwandfußball ohne erkennbares Konzept, dafür aber gewürzt mit einer Serie von Fehlpässen. Das große Manko bei den Fürthern war die Harmlosigkeit im Spiel nach vorne. Aus dem Mittelfeld kamen kaum Impulse, die Spitzen Ruman und Patschinski hingen regelrecht in der Luft. In den wenigen Szenen, in denen sie den Ball dann doch mal bekamen, ließen sie die nötige Durchschlagskraft vermissen. Ordentlich aus der Affäre zog sich nur die „Abteilung Defensive“, die von Libero Roger Prinzen geschickt organisiert wurde. Das gilt auch für Reichold-Vertreter Hain im Tor, der nichts anbrennen ließ.
Auch die Fürther beendeten diese Partie, die man so schnell wie möglich vergessen sollte, mit zehn Mann. In der 75. Minute sah auch Patschinski nach wiederholtem Foulspiel die „Ampelkarte“. Danach hatten die Franken bange Minuten zu überstehen. In der Schlussphase schnürten die Hanseaten das „Kleeblatt“ zeitweise in deren Hälfte regelrecht ein. Vor allen in der 90. Minute mussten die wenigen mitgereisten Fürther Fans tief durchatmen, als Hamburgs Libero Karl mit einem 25-Meter-Schuss sein Ziel ganz knapp verfehlte. So ein Paukenschlag ganz zum Schluss wäre natürlich ganz besonders bitter für die Fürther gewesen!
Präsident Helmut Hack war letztlich zufrieden: „Das 0:0 ist eine vernünftige Basis. Die Mannschaft hat sich ordentlich verkauft. Besonders gefallen hat mir Hube in seinem ersten Spiel für uns. Er leistete ein großes Laufpensum und war immer frech.“ Auch Trainer Benno Möhlmann wollte keine Kritik äußern. „Unterm Strich kann ich mit der Leistung leben. In St. Pauli nicht zu verlieren ist allein schon wegen der Stimmung im Stadion immer ein Erfolg“, so der Coach.