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Saison 1994/1995
26. Spieltag - Do., 13.04.1995, 18:00 Uhr
TSV Vestenbergsgreuth - SpVgg Fürth
1:2 (1:0)

Aus eins machte die SpVgg Fürth zwei: In dem mit großer Spannung erwarteten Regionalliga-Nachbarderby brachte sie dem TSV Vestenbergsgreuth mit einem 2:1 die zweite Heimniederlage der laufenden Saison bei. Die Reaktionen im "Kleeblatt-Lager auf den Erfolg waren unterschiedlich. Während ihn die Anhänger wie den Gewinn einer Meisterschaft stürmisch feierten, gaben sich die Verantwortlichen sachlich und betont zurückhaltend. Vizepräsident Wolf-Rüdiger Nanke ironisierte das Geschehen im Gespräch mit einem Betreuer der Gastgeber sogar: .Jetzt liegen wir im Kampf um die goldene Ananas wieder einen Punkt vor euch." Für Trainer Bertram Beierlorzer, der nach dem blitzschnellen Abgang von Günter Gerling jetzt im Ronhof das Zepter schwingt, war es freilich ein Einstand nach Maß. "Darauf lässt sich aufbauen", kommentierte er. Beierlorzer, einst Spieler in Greuth, mußte aber lange zittern.
Seine Schützlinge waren gedanklich noch nicht richtig auf dem Platz, da lagen sie schon mit 0:1 zurück: Roland Stein ließ in der 3. Minute mit einem Schuß aus einem Gewühl heraus die Fürther Deckung und insbesondere Torhüter Andreas Menger schlecht aussehen. Ein Doppelschlag in der Schlussphase aber riss die Gastgeber aus allen Träumen: Nachdem Frank Türr (83. Minute) mit einem Schuß aus etwa zehn Metern Entfernung das 1:1 erzielt hatte, jagte Matthias Plößner zwei Minuten später einen 20-Meter-Frei-stoß unhaltbar für Keeper Günther Reichold ins TSV-Tor. Die Schuld in beiden Fällen übernahm der zum Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern wechselnde Abwehrriese Harry Koch. "Ich war heute der Dumme und muß die beiden Gegentreffer auf meine Kappe nehmen", gestand er selbstkritisch. War der Fürther Sieg verdient oder ist er als glücklich zu bezeichnen? Die Wahrheit liegt auch in diesem Fall in der Mitte:
Auf jeden Fall hatten sich die Schützlinge von Bertram Beierlorzer nach einer schwachen ersten Hälfte gefangen und setzten nach dem Wechsel die Akzente. An klaren Chancen mangelte es freilich für beide Teams nicht. Der TSV war mit einem enormen Handikap in dieses Derby gegangen: Während bei der Ronhof-Truppe lediglich Dieter Probst wegen eines Fingerbruches und einer Grippe ausfiel, mußte Greuth gleich fünf Stammspieler ersetzen. Ein weiteres und von Trainer Paul Hesselbach kaum zu lösendes Problem gesellte sich hinzu: Nach einem Zusammenprall mit Heiner Dumpert schied Harald Ebner schon in der 10. Minute aus. Der Kapitän war kurze Zeit bewusstlos und mußte mit Verdacht auf Gehirnerschütterung in ein Krankenhaus gebracht werden. Trotz allen Eifers erwies sich Oliver Zettl im Duell mit seinen alten Kameraden nicht als idealer Ersatzmann. Er
hatte gegen Routinier Norbert Förster einen schweren Stand. Aber auch die beiden Fürther Spitzen Frank Türr und Bernd Müller konnten sich nur selten gut in Szene setzen. Greuths Trainer Hesselbach sprach hinterher von einem guten Niveau dieses Derbys. Doch mit dieser Feststellung traf er keinesfalls ins Schwarze. Vor allem in spielerischer Hinsicht blieben beide Mannschaft doch um einiges hinter ihrer sonstigen Leistungsfähigkeit zurück. Kampf und Krampf überwogen eindeutig, so daß die Bezeichnung "Fehlpass-Festival" durchaus ihre Berechtigung hat. Bei den Greuthern wurde natürlich "Oldie" Werner Pfeuffer - er laboriert noch immer an den Folgen eines Muskelfaserrisses - als Denker und Lenker schmerzlich vermisst Freilich muß man den Kickern Gerechtigkeit widerfahren lassen: Derbys leben vom Kampf um jeden Zentimeter Rasen und sind nur höchst selten ein Augenschmaus für die Zuschauer.
Das tolle Finish der "Kleeblättler" entschädigte zumindest all jene auf den Rängen, deren Herz nicht ausschließlich für den TSV Vestenbergsgreuth schlägt. "Es war nicht schön", kommentierte Beobachter Fritz Popp (l. FCN), "aber kampfbetont und zum Schluss auch noch dramatisch." Also auf gar keinen Fall ein Langweiler. Und dies, obwohl beiden Nachbarn im Kampf um den Titel die Felle längst davongeschwommen sind. Außer den beiden Torhütern Reichold und Menger konnte sich angesichts der großen Hektik kaum ein Akteur groß in den Vordergrund spielen. Bundesliga-Schiedsrichter Dr. Norbert Dörr aus Hessen passte sich dem Geschehen voll und ganz an: Mal piff er zu kleinlich, mal ließ er zuviel durchgehen. Und vier Minuten vor seiner letzten Amtshandlung verweigerte er Greuth einen 100prozentigen Foulelfmeter. Nach einem Foul von Plößner an Jochen Weigl im Fürther Strafraum ließ er unverständlicherweise weiterspielen. Die TSV-Vereinsführung war nicht nur über den Ausgang des Derbys enttäuscht, sondern auch über das keineswegs übermäßig große Zuschauer-Interesse: Nur 2050 Besucher waren gekommen und lassen den Schluss auf eine gewisse Fußballmüdigkeit durchaus zu. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß die permanenten TV-Übertragungen dabei eine gravierende Rolle spielen.

TSV Vestenbergsgreuth: Reichold - Jensen - Koch, Lunz - Weigl, Ferschke (63. Latteier), Stein, Kramer, Santl - Ebner (12. Zettl), Klaus - Trainer: Paul Hesselbach
SpVgg Fürth: Menger - Güttler - Förster, T. Seitz - Lotter, Plößner, Dumpert, Ristovski (63. Fuchs), H. Seitz (53. Weidhaus) - Müller, Türr - Trainer: Bertram Beierlorzer
Tore: 1:0 Stein (3.), 1:1 Türr (83.), 1:2 Plößner (85.)
Schiedsrichter: Dr. Dörr (Ober-Ramstadt)
Zuschauer: 2050
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