Saison 1995/1996 |
26. Spieltag - So., 21.04.1996, 15:00 Uhr
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SV Sandhausen - SpVgg Fürth 2:1 (1:0) |
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Mannheims Trainer Günther Birkle nahm mit freiem Oberkörper ein Sonnenbad und wollte lieber nichts sagen. Was Birkle aus Höflichkeit noch verschwieg, ließ sein Kollege Bernhard Lippert raus. "Sommerfußball", lautete das wenig schmeichelhafte Urteil des Amateur-Trainers der Frankfurter Eintracht und früheren Ronhofers zum Fürther Gastspiel beim SV Sandhausen. Dass ausgerechnet beim SV Sandhausen, der in diesem Jahr bis dahin noch sieglos war, die Fürther Serie von vier Unentschieden und vier Siegen riss, war nun wirklich nicht nötig. Das 1:2 der Ronhof-Elf war eine Folge von Leichtsinn und Überheblichkeit oder, wie Präsident Edgar Burkart richtig feststellte: "Sandhausen war motivierter. Für die ging es gegen den Abstieg. Bei uns hat man doch gemerkt, dass wir uns im Niemandsland der Tabelle bewegen."
Dabei hätten die Franken bei etwas mehr Konzentration schon früh für klare Verhältnisse sorgen können. Frank Türr scheiterte aber mit einem Kopfball am reaktionsschnellen Sandhäuser Keeper Markus Gaupp (13.), dann lenkte Gaupp einen Freistoß von Markus Lotter an die Latte (15.). Apropos Lotter: Wegen dem Fürther Mittelfeldspieler saß Gerd Löwel, hauptamtlicher Spieler-Beobachter des deutschen Meisters Borussia Dortmund, auf der Tribüne. Löwels Urteil: "Ein guter Fußballer, stark in der Offensive und auf jeden Fall zweitligatauglich. Aber ob er für uns in Frage kommt?" Auch bei der dritten Fürther Chance in der ersten Halbzeit blieb Gaupp gegen Türr Sieger (26.). Dabei war Gaupp erst in dieser Woche wieder reaktiviert worden, nachdem er im letzten Sommer seine Laufbahn eigentlich schon beendet hatte.
Auf der Gegenseite führte eine schöne Einzelleistung von Igor Berecko zur Sandhäuser Führung. Der kroatische Stürmer ließ zwei Gegenspieler stehen und Torwart Andreas Menger mit einem Schuss ins linke untere Eck keine Chance. Der Sandhäuser Pausen-Vorsprung: schmeichelhaft. In der ersten Viertelstunde nach dem Wechsel hatten die Gäste ihre stärkste Phase. Nach einer Flanke von Oliver Fuchs hatte Torjäger Türr beim dritten Versuch endlich Glück. Sein Kopfball aus kurzer Distanz bedeutete in der 56. Minute den 1:1-Ausgleich. Nur 60 Sekunden später hatte Türr das 1:2 auf dem Fuß, schoss jedoch frei vor dem Tor darüber. Viel deutete nun auf eine Punkteteilung hin. Sandhausen konnte nicht, Fürth wollte nicht. Doch dann entschied SVS-Trainer Boysens Joker das Spiel: Zehn Minuten vor Schuss wuchtete der eingewechselte Thorsten Ehmann einen Kopfball ins Fürther Netz. Menger, der bereits eine Minute zuvor einen Freistoß von Ehmann entschärft hatte und zwei Minuten vor dem Ende bei einem Konter gegen den einschussbereiten Staletovic klärte, verhinderte sogar noch eine höhere Niederlage. Fürths Trainer Bertram Beierlorzer nahm die erste Niederlage in diesem Jahr nicht allzu tragisch. "Ich wusste, dass es nach dem 4:2 gegen Stuttgart ein anderes Spiel werden würde. Unser Können ist nur selten aufgeblitzt. Sandhausen war bissiger und aggressiver."
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SV Sandhausen: |
Gaupp - Hahn - Lietz (77. Ehmann), Friedmann - Merkel (71. Pukallus), Bernhardt, Strerath, Lässig, Mirwald - Feucht (46. Staletovic), Berecko - Trainer: Hans-Jürgen Boysen |
SpVgg Fürth: |
Menger - Hüfner - Sosnitza, Probst - Beierlorzer (46. Schneider), Lotter, Weidhaus, Fuchs (75. T. Seitz), Ristovski (71. Graf) - Müller, Türr - Trainer: Bertram Beierlorzer |
Tore: |
1:0 Berecko (18.), 1:1 Türr (56.), 2:1 Ehmann (80.) |
Schiedsrichter: |
Dr. Dörr (Griesheim) |
Zuschauer: |
900 |