suche   |   kontakt  
  spieldetails   startseite » saison 1987/88 » lizenzmannschaft » landesliga mitte
Saison 1987/1988
15. Spieltag - Sa., 24.10.1987, 15:00 Uhr
ASV Zirndorf - SpVgg Fürth
2:2 (2:0)
Dieses Derby wird noch lange für Gesprächsstoff sorgen. 2:2 endete beim ASV Zirndorf das Landesliga-Spiel gegen den Nachbarn SpVgg Fürth. Die Gastgeber waren in doppelter Hinsicht der Gewinner. Zum einen trotzten sie dank vorbildlicher Kampfkraft den Ronhofern fast sensationellerweise einen Punkt ab, zum anderen gab es mit rund 2000 Zuschauern eine Kulisse, von der man an der Bibert sonst nur träumt.
Das Kleeblatt ist in der Viertklassigkeit ein Zuschauermagnet. Rund zwei Drittel der Besucher kamen aus Fürth angereist und verhalfen dem ASV dazu, dass er nun einigermaßen jene Kosten abdecken kann, die das Hochwasser kürzlich auf der Anlage angerichtet hat. Superlative gibt es für diese Begegnung viele: David gegen Goliath, Profis gegen Amateure. Im Endeffekt war das Unentschieden verdient, weil die Gäste nach der Pause das Spielfeld in eine Einbahnstraße in Richtung Zirndorfer Tor verwandelt haben. Für die Gastgeber sprach deren bedingungslose Bereitschaft zum Kampf. Sie hatten in den ersten 45 Minuten auch das Glück des Tüchtigen, nutzten vier Torszenen zu zwei Treffern. Die Chancenauswertung war optimal.
Fürth tat sich da um einiges schwerer. Offensichtlich wurde der Gegner vor der Pause unterschätzt. Zu lasch wurde zu Werke gegangen, gab es zwei eklatante Abwehrfehler, deren Folge zwei Zirndorfer Tore waren. Hauptakteur bei der Begegnung war allerdings Schiedsrichter Lindner aus Schönsee. Er verlor im Zirndorfer Hexenkessel schnell die Übersicht und hatte wesentlichen Anteil daran, dass die Partie in den letzten zehn Spielminuten noch zu Ungunsten der Gastgeber kippte. Dazu ASV-Trainer Norbert Winkler: „Ein solches Derby müsste eigentlich ein Schiedsrichter aus einer höheren Liga pfeifen."
Es passiert selten bei Fußballspielen, dass nach dem Abpfiff Zuschauer aus beiden Lagern auf den Unparteiischen losgehen, ihn beschimpfen, sogar handgreiflich werden wollen. In Zirndorf gab es diesen Ausnahmefall. Die Fürther fühlten sich betrogen, weil das 2:0 in der 24. Minute durch Meier aus stark abseitsverdächtiger Position erzielt wurde. Letztlich müssen sich die Ronhofer aber an die eigene Nase fassen. In dieser Szene versuchten sie, eine Abseitsfalle aufzubauen, und das gelang nicht. Aufgefallen ist - und das nicht zum ersten Mal - die enorme Aggressivität von Seiten des Fürther Fanclubs. Dass die Ex-Fürther Weyerich und Jakl gnadenlos ausgepfiffen und mit Schimpfwörtern bedacht wurden, war noch das geringste Übel. Ausschreitungen helfen allerdings weder der Mannschaft noch dem Verein.
Auch die Bibertstädter hatten Grund, mit dem Unparteiischen zornig zu sein. Neun Minuten vor dem Schlusspfiff entschied Lindner nach einem Zweikampf zwischen Jakl und Ebner auf Elfmeter, den Hermann schließlich zum 2:1 verwandelte. Die Situation war äußerst umstritten und verhalf dem an diesem Tage glücklosen Kleeblatt letztlich zur Punkteteilung.
Apropos Stürmer. Der Torjäger Nummer eins der Mannen vom Laubenweg, Zettl, erwischte einen rabenschwarzen Tag. Erst gegen Förster, der vor Spielbeginn für 300 Einsätze im ASV-Dress geehrt wurde, und später gegen Jakl machte er praktisch keinen Stich, trat lediglich durch „Schwalben" in Erscheinung. Hierin mag ein Grund für die schwache Vorstellung der Gäste vor der Pause zu finden sein. Trainer Paul Hesselbach kritisierte aber noch zwei weitere Akteure: Granel, der in der 37. Minute nach einem Kopfballduell mit Weyerich, neben Torwart Hertlein der herausragende Mann bei den Platzherren, mit einer Gehirnerschütterung ausgewechselt werden mußte, und Tessmann. Zum zweiten meinte der Coach: „Was er heute gespielt hat, ist eine Frechheit. "
Für Zirndorf begann die Begegnung optimal. Schon nach sechs Spielminuten stand es 1:0. Bei einem von Weyerich getretenen Freistoß stand Peter Fischer im langen Toreck völlig frei und köpfte ungehindert ein. Die Fürther Abwehr war alles anderes als im Bilde. Vorher musste der Unparteiische nach teilweise recht rüden Fouls ständig das Spiel unterbrechen. Danach zeigte er völlig zu Recht Beck (8. Minute) und Förster (11.) die Gelbe Karte. Hätte Sekunden später Beck im Fürther Strafraum den Ball richtig getroffen, dann wäre der Zirndorfer Zwei-Tore-Vorsprung fällig gewesen.
Pech hatten allerdings auch die Ronhofer. Hermann (14.) scheiterte mit einem Schuss an Hertlein. Zwei Minuten später ließ Zettl zwei Gegenspieler aussteigen, traf aber nur das Außennetz. Granel verzog das Leder schließlich am langen Eck vorbei (19.). Fortuna stand danach wieder dem ASV zur Seite, als die Fürther Abseitsfalle nicht zuschnappte und Meier (24.) das 2:0 markierte. Nachdem auch noch Peter Fischer verwarnt worden war (30.), musste schließlich Wirsching (45.), ebenfalls nach einem Foul, für zehn Minuten vom Platz.
Wegen zahlreicher Unterbrechungen ließ der unsichere Schiedsrichter in der ersten Halbzeit fast vier Minuten nachspielen. Genutzt wurde diese Zeit aber von keiner Mannschaft. Kamen die ASVler schon vor der Pause kaum vor das Tor von Roland Kastner, so waren nach der Pause die Zirndorfer Chancen noch rarer. Ein Grund mag darin liegen, daß Scheidig wegen einer Schulterverletzung in der Kabine bleiben musste und der ASV somit mit Mackeldey nur noch über einen Ein-Mann-Angriff verfügte.
Die Fürther hatten ihre lasche Einstellung der ersten Halbzeit abgelegt und ließen den Gegner kaum noch über die Mittellinie. Den Anschlusstreffer verhinderte die glänzend postierte Abwehr um Weyerich. Sie hatte auch noch bei Lattentreffern von Hermann (52.) und Ebner (57), die beide unermüdlich rackerten, das Glück des Tüchtigen. Selbst eine umstrittene Zeitstrafe gegen Meier (61.) blieb ungenutzt. Ganz im Gegenteil. Bei einem Konter stand Mackeldey allein vor Kastner. Dieser rettete per Hand vor dem eigenen Strafraum und hatte Glück, dass der Schiedsrichter lediglich auf Freistoß für Zirndorf entschied. Der mögliche Treffer hätte die endgültige Entscheidung bedeutet. Das Elfmetertor (81.) trieb die Kleeblättler, die schon zu resignieren schienen, noch einmal an. In der 87. Minute war es endlich so weit: Libero Lunz, der seine Aufgaben wieder einmal mit Bravour bewältigte, zog aus etwa 20 Metern ab und schoss flach unhaltbar ein.
In der Nachspielzeit riss Lunz gerade noch Mackeldey vor dem eigenen Strafraum um. Der Freistoß brachte aber nichts mehr ein.
Trainer Norbert Winkler war mit dem 2:2 sehr zufrieden: „Sieht man von dem Spiel in Miltach ab, dann haben wir heute unser bestes Saisonspiel geliefert. Sollte die Mannschaft immer so spielen, dann werden wir keine Abstiegssorgen haben. Die Punkteteilung haben wir uns verdient, weil Fürth keine zwingenden Chancen herausgearbeitet hat. Zufrieden bin ich vor allem mit der Abwehr und besonders mit Torwart Hertlein und Libero Weyerich."
Sein Fürther Kollege Paul Hesselbach hielt sich etwas zurück: „Normalerweise muss ich mit dem 2:2 zufrieden sein. In der ersten halben Stunde sind wir aber überall gewesen, nur nicht auf dem Sportplatz. Die zweite Halbzeit hat deutlich die Verhältnisse aufgezeigt. Entscheidend war die erste Halbzeit. Im Endeffekt haben wir einen Punkt verloren. "
ASV Zirndorf: Hertlein - Weyerich - Beck, Förster, Jakl - Fischer, Hirsch, Wirsching, Meier (70. Zwingel) - Scheidig (46. Gugel), Mackeldey - Trainer: Norbert Winkler
SpVgg Fürth: Kastner - Lunz - Müller, Hütter (49. Kohler) - Neidhart, Krimm, Tessmann, Granel (37. Gaetgens), Hermann - Ebner, Zettl - Trainer: Paul Hesselbach
Tore: 1:0 Fischer (6.), 2:0 Meier (24.), 2:1 Hermann (81., Foulelfmeter), 2:2 Lunz (87.)
Schiedsrichter: Lindner (Schönsee)
Zuschauer: 2000
Zeitstrafen: Wirsching (45.), Meier (61.)
Ist uns ein Fehler unterlaufen oder könnt Ihr weitere Informationen geben?
Dann schreibt uns bitte eine E-Mail!
« zurück
vorschau frauen
SV Kirchberg im Wald

SV Kirchberg im Wald
Sa., 04.05.2024
14:30 Uhr
vorschau frauen2
SpVgg Erlangen

SpVgg Erlangen
Sa., 04.05.2024
15:00 Uhr