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Saison 1987/1988
34. Spieltag - So., 15.05.1988, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - ASV Zirndorf
6:0 (1:0)
Die SpVgg Fürth ließ keinen Zweifel daran, dass sie - auch wenn in der ersten Halbzeit der Eindruck entstehen mochte - nicht im entferntesten daran dachte, dem stark abstiegsbedrohten Nachbarn vom ASV Zirndorf irgendwelche Hilfe zu leisten: Mit 6:0 Toren unterstrich sie letztlich eindrucksvoll ihren Anspruch auf den dritten Platz der Landesliga-Mitte.
„Den haben wir uns fest vorgenommen und so bin ich mit dem Ergebnis zufrieden", kommentierte Fürths Trainer Paul Hesselbach die zeitweise wenig beeindruckende Vorstellung seiner Mannschaft. Er verwies auf den Derby-Charakter, dem freilich der ASV mit seinem buchstäblich letzten Aufgebot nicht gerecht wurde. Der verletzt ins Spiel gegangene ASV-Spielertrainer Günther Freisleben ärgerte sich nicht so sehr über die Niederlage, als über deren Ausmaß: „Der Elfmeter hat uns aus der Bahn geworfen und nach dem Wechsel haperte es mit der Disziplin. Einige Spieler sind derzeit überfordert". Das beste am ASV war in der ersten Halbzeit die Abwehr mit einem überragenden Neu-Libero Peter Jakl, dem später das Ruder aus der Hand lief.
Die Fürther bestimmten in der ersten Viertelstunde das Spiel, prüften gleich in den ersten drei Minuten durch Ebner und Sendner Torwart Freisleben. Der folgende Kopfballversuch (4.) von Scheidig war sympthomatisch für die Bemühungen des ASV: Eine echte Chance war es gerade nicht, und davon hatte Zirndorf - streng genommen - keine einzige im ganzen Spiel.
Die Kleeblättler benötigten einen zumindest zweifelhaften Elfmeter - Martin Fischer hatte gegen Zettl im Strafraum Ball und Bein getroffen (Hesselbach: „Man kann ihn pfeifen") -, den sich Hermann nicht entgehen ließ. Vorher hatte Krimm, der nur am Anfgang positiv auffiel, eine Chance vertan. Danach passierte praktisch nichts mehr, was der Erwähnung bedarf. Die Fürther übten sich in Breitwandfußball ohne Effektivität und mussten ihren Gästen, die nicht energisch genug vorgingen und mit Fehlpässen und verlorenen Zweikämpfen sich oft selbst ein Bein stellten, mehr Spielanteile überlassen. Kapital verstand der ASV daraus aber nicht zu schlagen.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit suchten die Ronhofer offensichtlich die Vorentscheidung. Zunächst parierte Freisleben einen Distanzschuss von Sendner. Doch dann setzte sich Harald Ebner, diesmal mit Elan gegen den eben aus dem Urlaub zurückgekommenen Beck agierend, mit einem Kopfball nach der fünften Ecke durch. Es stand 2:0. Nur 120 Sekunden später verstolperte er allerdings, nachdem er Abwehrspieler und Torwart des ASV im Solo ausmanövriert hatte. Nach einer knappen Stunde versuchte sich Zettl vergeblich mit einem Weitschuss. Freisleben war auf dem Posten.
Doch in der 63. Minute kurvte der von dem mit konditionellen Problemen ins Spiel gegangenen Martin Fischer bis dahin konsequent bewachte Zettl im Slalom durch die brüchiger gewordene ASV-Abwehr und buchte das 3:0. Nur vier Minuten später legte Zettl für Ebner auf, dessen Kopfball unhaltbar schien. Damit war das Spiel endgültig gelaufen. Danach kam die einzige Chance des ASV in Form eines 16-Meter-Freistoßes von Peter Fischer, der das Ziel weit überflog.
In der Schlussviertelstunde zeigte dann Schiedsrichter Walther seine alten Schwächen. Nachdem er vorher schon fünf Gelbe Karten (2:3) verteilt hatte, schickte er Wirsching (72.) nach einem Allerweltfoul auf Zeit vom Platz. Dem folgte das 5:0 (75.) durch ein Ebner-Solo, der einwandfrei in Abseitsposition gestartet war. Rupps Zeitstrafe (77.) war ebenso übertrieben, die von Beck (80.), der schon verwarnt war, dagegen schien akzeptabel; die des sonst blassen Mackeldey nur eine Minute später auch.
Mit nur acht Feldspielern hatte der ASV in den letzten neun Minuten noch mehr Probleme, doch die Hausherren verstanden diesen Vorteil nur einmal zu nützen, als Hermann die aufgerückte ASV-Mannschaft von der Mittellinie aus überlief und überlegt den Endstand besorgte (86.). Vorher hatte ihn Freisleben am Einschuss gehindert (84.) und Krimm über den Kasten geschossen. Danach (87.) drosch Neidhart aus kurzer Distanz darüber.
Für die Zirndorfer bedeutet diese sicherlich einkalkulierte Niederlage noch längst nicht den Abstieg. Entscheidend für sie wird sein, wie sie gegen die Mitkonkurrenten abschneiden werden. Allerdings: Die Moral muss stimmen.
SpVgg Fürth: Kastner - Lunz - Müller, Hütter (52. Rupp) - Neidhart, Sendner, Krimm, Hermann - Zettl, Ebner, Schöll (65. Granel) - Trainer: Paul Hesselbach
ASV Zirndorf: Freisleben - Jakl - Beck, M. Fischer (64. Hirsch), Wirsching (89. Walther) - P. Fischer, Förster, Zwingel, Golloch - Mackeldey, Scheidig - Trainer: Günther Freisleben
Tore: 1:0 Hermann (17., Foulelfmeter), 2:0 Ebner (51.), 3:0 Zettl (63.), 4:0 Ebner (67.), 5:0 Ebner (75.), 6:0 Hermann (86.)
Schiedsrichter: Walther (Würzburg)
Zuschauer: 908
Zeitstrafen: Rupp (77.)
Zeitstrafen (Gast): Wirsching (72.), Beck (80.), Mackeldey (81.)
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