Mit einem sagenhaft jungen Kader läutete die U23 der SpVgg Greuther Fürth bereits am letzten Spieltag den Umbruch in die neue Saison ein, denn mit Katja Pfann, Mia Wolf, Aycan Yanac und Annalena Merkel standen gleich vier Spielerinnen der U17 von Peter Münz in der Startelf, zudem wartete mit Kim Josephus die fünfte U17-Spielerin auf ihren Einsatz. Das Durchschnittsalter betrug gerade einmal etwas über 18 Jahre, so dass die SpVgg nicht gerade mit Erfahrung angeben konnte. Dennoch wollte Trainer Stefan Sattler diese Partie gewinnen, das stand außer Frage.

Allerdings bot sich auf dem Platz zunächst ein anderes Bild. Es waren gerade handgestoppte 40 Sekunden gespielt, da lag das Kleeblatt bereits mit 0:1 zurück. Dabei ging diesem Tor – streng genommen – gar keine Torchance voraus. Umso erstaunlicher, dass der Ball am Ende in den Maschen landete. Unbedrängt schoss Franziska Ellmer von der linken Strafraumecke auf das Tor von Janina Leipold, wobei weder die Schussstärke, noch die Ernsthaftigkeit zu einem echten Torschuss gepasst hatte. Dennoch kullerte der Ball durch die Beine einer oder sogar zweier Fürther Verteidigerinnen und als sich die überraschte Janina Leipold nach links warf, war es zu spät, um diesen an sich harmlosen Ball am Überqueren der Torlinie zu hindern.

Es dauerte einige Minuten, ehe sich die SpVgg von dieser eiskalten Dusche erholt hatte und ihrerseits nach vorne spielte. Aycan Yanac spielte den Ball sauber in den Lauf von Francesca Hau, die ihn von der Strafraumkante über Torhüterin Sylke Perl hob. Das Leder knallte an die Unterkante der Latte, sprang von dort ins Tor und so stand es 1:1 (10.). Die Kleeblatt-Welt war wieder in Ordnung. So spielten die Fürtherinnen nun wieder gewohnt sicher und ließen das Leder durch ihre Reihen wandern.

In der 17. Minute war es Jasmina Carosella, die Aycan Yanac in den Strafraum schickte. Die U17-Torjägerin schloss ab, doch Perl konnte mit einer glänzenden Fußabwehr noch retten (17.). Zwei Minuten später war die Torhüterin allerdings machtlos. Nach einem Einwurf hatte Larissa Schwabe den Ball auf Francesca Hau zurück gespielt und diese fackelte nicht lange. Aus der Distanz schickte sie das Spielgerät mittels sattem Linksschuss auf die Reise und diese endete passgenau im linken Tordreieck (19.). Es stand 2:1 und die Fürtherinnen hatten das Spiel im Griff.

Denkste! Denn nun zeigte sich die Entschlossenheit der Altdorferinnen, die sich mit allem was sie hatten gegen die Relegationsteilnahme wehrten. Während die SpVgg nun ihre Offensivbemühungen weitgehend einstellte, übernahmen die Gäste die Initiative. Zunächst zielte Sabine Walter noch über das Tor (30.), dann stand es plötzlich 2:2, als Melissa Bechstedt schön in die Gasse gestartet war und an der sich ihr entgegen werfenden Leipold vorbei ins lange Eck einschieben konnte. Auch danach sorgte die Fürther Offensive nicht ernsthaft für Entlastung und so schnürte Altdorf das Heimteam in der eigenen Hälfte ein. Glück hatten die Fürtherinnen in der 38. Minute, als Viola Schmidt nur auf das Tornetz traf.

Rund um die Pause wechselte Stefan Sattler zweimal und brachte – kurz vor der Unterbrechung – für die verletzte Larissa Schwabe Nadine Perlwitz und in der Pause selbst Melissa Begovic für Kathrin Krämer. Nur fünf Minuten nach dem Seitenwechsel musste Sattler erneut verletzungsbedingt wechseln und Yanac vom Platz holen. Dort war das Bild aber das gleiche: Altdorf dominierte das Kleeblatt beinahe nach Belieben. Nach einem Freistoß geriet die Kopfballabwehr von Katja Pfann zu kurz und Leipold konnte den folgenden Nachschuss nur mit Mühe zur Ecke lenken (53.).

Zwei Minuten später versuchte sich erneut Franziska Ellmer, nachdem sie von der rechten Seite bedient worden war. Ihr Schuss aus 20 Metern schlug genau zwischen der nach oben gereckten Faust von Janina Leipold und dem Querbalken ein und so war Altdorf erneut in Front (55.). Einen Fehler der Fürther Abwehr nutzend, verfehlte Christina Endres das Tor zunächst noch deutlich (69.), bevor sie nur eine Minute später erfolgreicher war. Die Mittelfeldspielerin setzte sich gegen Merkel und Pfann durch und schob lässig in das lange Eck ein.

Wie aus dem Nichts zeigte die SpVgg dann, dass sie doch noch auf dem Platz war. Jasmina Carosella schnappte sich das Leder und ging auf der rechten Seite nach vorne. Von der seitlichen Strafraumbegrenzung aus versuchte sie ihr Glück und schlenzte den Ball um die unglücklich aussehende Perl herum ebenfalls ins lange Eck (72.). Der Anschluss war geschafft und das gab der SpVgg wieder etwas Auftrieb. Neun Minuten vor dem Ende glich schließlich Nadine Perlwitz – aus der eigenen Abwehr mit einem langen Ball bedient – zum 4:4 aus. Nun drohte den Gästen erneut die Abstiegsrelegation, doch nur zwei Minuten später war diese Angst hinfällig, denn wieder einmal reagierte die Fürther Hintermannschaft äußerst schlafmützig und ließ die Altdorferinnen über ihre linke Seite angreifen. Christin Vogel nutzte diese Freiheit und brachte die Gäste in der 83. Minute wieder in Führung.

Noch einmal hatte Nadine Perlwitz die Chance, den erneuten Ausgleich zu erzielen, doch nachdem Perl ihr einen Abstoß genau auf den Fuß gespielt hatte, landete ihr Abschluss knapp links neben dem Tor. Und auch Altdorf versuchte noch einmal einen drauf zu setzen, doch Leipold konnte in der Nachspielzeit den Schuss der eingewechselten Sandra Bellmann noch um den Pfosten drehen.

Damit beendet die SpVgg die erste BOL-Saison auf dem 6. Platz. Auch wenn der Aufstieg nach der verschlafenen Hinrunde nicht mehr in Reichweite gewesen war, so hätte doch ein einziger Sieg aus den letzten beiden Spielen gegen Abstiegskandidaten gereicht, um in der Endabrechnung auf dem 2. Platz zu stehen. Etwas schade, denn auch den Titel „Beste Rückrundenmannschaft“ musste man durch die Altdorf-Niederlage an den Post SV abtreten.

Andreas Goldmann