An das Tor zur Bayernliga klopft die SpVgg Fürth. Wie schon das Entscheidungsspiel gegen Passau, so haben die Ronhofer auch die erste Relegationsbegegnung gestern in Forchheim mit 5:3 Toren gegen den SV Memmelsdorf gewonnen. Im alles entscheidenden Relegationsspiel treffen die Ronhof er somit auf den FC Memmingen, den Zweiten der Landesliga Süd, der ebenfalls gestern den TSV Ampfing 1:0 aus dem Rennen warf.
Das Fußball-Fieber geht nun wieder um in der Kleeblattstadt. Die Ronhofer haben einen Anhang wie in besten Tagen. 4200 Zuschauer erlebten das Spiel mit. Mehr als die Hälfte davon kam aus Fürth. Enttäuscht wurde sie nicht Wie schon beim 5:3 in Kareth-Lappersdorf gegen Passau wurde ihnen eine dramatische Begegnung geboten, in der sich am Ende die bessere Mannschaft durchsetzte. Spielerisch und konditionell dominierte Kleeblatt eindeutig, auch wenn es nach der Pause schon nach einer Niederlage aussah. Im strömenden Regen rissen die Mannen von Trainer Paul Hesselbach noch einmal das Spiel herum und ließen sich auch durch zwei Rückschläge nach der Pause nicht beirren.
Dem Team muss man wirklich ein Lob zollen. Was gegen Passau und jetzt gegen Memmelsdorf geboten wurde, bewies eindeutig, dass die Elf den Aufstieg unbedingt schaffen will. Die Einstellung zum Spiel und die Bereitschaft, alles zu geben, könnten nicht besser sein. Spielerisch waren einige Mängel zu sehen. Die Abwehr ist übereifrig, gerät ins Schwimmen, wenn der Gegner Druck macht.
Dies passierte auch gegen Memmelsdorf, das längst nicht die Spielstärke von Passau besaß und am Ende sogar deutliche Konditionsschwächen aufwies. Schon nach einer Stunde wurde bei den Oberfranken der erste Wadenkrampf registriert.
Das Kleeblatt begann wie gewohnt, diktierte das Tempo. Nachdem Ebner nur den Pfosten traf (16.), erzielte Lunz, der als Verteidiger große Schwierigkeiten mit dem hervorragenden Wolfschmidt hatte, das 1:0 (26.). Still und leise mogelte er sich in den Memmelsdorfer Strafraum und köpfte eine Vorlage von Hermann unbehindert ein.
Die Freude über diese Führung dauerte allerdings nur sieben Minuten. Per Doppelpass wurde die SpVgg-Abwehr ausgespielt. Wolfschmidt stand dann sträflich ungedeckt frei vor Kastner - 1:1.
Zwei Chancen für Sendner (40. und 44.) sowie eine für Hermann (42.) rundeten das durchaus positive Bild ab.
In der ersten Halbzeit trat aber noch Bundesliga-Schiedsrichter Amerell aus München unliebsam in Erscheinung. Den Anpfiff hatte er schon um 15 Minuten herausgezögert, weil noch Hunderte von Zuschauern an den Stadiontoren auf den Einlass warteten. Diese Entscheidung war durchaus vertretbar. Als er aber in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zunächst den Memmelsdorfer U. Weidhaus und den Fürther Hermann vom Platz schickte, zog er sich den Unmut einiger Zuschauer zu. Oftmals agierte er arg theatralisch, sorgte mit allzu vielen Pfiffen dafür, dass der Spielfluss streckenweise verloren ging. Fünf Gelbe Karten und vier Zeitstrafen, außer Weidhaus und Hermann noch gegen Studtrucker (47.) nach einer Notbremse und den Memminger Schramm (54.), zeugten für eine allzu große Vorliebe für Bestrafungen.
Mit einem Schock begann für Fürth die zweite Halbzeit. Ein Schuss von V. Franzke wurde nicht aus der Gefahrenzone gebracht. Schramm war zur Stelle und erhöhte in der 47. Minute auf 2:1 für Memmelsdorf. Als auch noch Studtrucker eine berechtigte Zeitstrafe erhielt, schien die Niederlage besiegelt. Selbst Petrus wollte offensichtlich nicht mehr an einen Kleeblattsieg glauben und weinte bitterlich.
Im teilweise strömenden Regen rissen die Ronhofer jedoch das Spiel noch aus dem Feuer. Streckenweise glich das Spielfeld einer Einbahnstraße, während die Oberfranken auf immer gefährlichere Konter lauerten. Neidhart zielte knapp drüber (57.), Sendners Schuss landete hauchdünn neben dem Pfosten (66.). Den viel umjubelten Ausgleich besorgte schließlich Sendner (74.). Sein Freistoß-Schuss passte genau ins Dreieck.
Die Wende schien in der 81. Minute fällig. Schöll umspielte im Alleingang zwei Verteidiger, trickste auch den Torwart aus: 3:2. Doch praktisch im Gegenzug gelang Memmelsdorf der erneute Ausgleich. Lunz verschuldete an Wolfschmidt einen Foulelfmeter (82.), Schiedsrichter Amerell zeigte zu Recht auf den Punkt. SV-Libero Hugel ließ sich diese Chance zum 3:3 nicht entgehen.
In der 85. Minute tobten schließlich die Memmelsdorfer, als ihnen ein Wolfschmidt-Tor aberkannt wurde. Bei einem Freistoß prallte der Ball zurück zu Wolfschmidt. Amerell pfiff mit Hinweis auf die Abseitsregel ab.
Hermann (88.), der aus spitzem Winkel erfolgreich war, und Zettl in der Nachspielzeit bei einem Konter über Hermann sorgten schließlich für den Endstand.
Beide Mannschaften hatten in dieser Begegnung übrigens zwei Verletzte zu beklagen. Bei Fürth war es Ebner, der mit Verdacht auf Bänderriss ins Krankenhaus gebracht wurde, bei Memmelsdorf war es Seifert, der kurz vor Schluss vom Feld musste. Auch er wurde mit dem Krankenwagen abtransportiert. Vor allem Ebner wird den Fürthern im alles entscheidenden Spiel gegen Memmingen fehlen.
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