Vor 4.100 Zuschauern im Bruno-Plache-Stadion entschieden die insgesamt wenig überzeugenden Leipziger die Partie mit zwei Treffern in der Anfangsphase. Roland Wohlfarth (9.) und Ulf Mehlhorn (13.) nutzen haarsträubende Abwehrfehler in der Fürther Hintermannschaft zum Sieg.
Benno Möhlmann musste seine Truppe ziemlich umkrempeln. Und zwar nicht nur deshalb, weil Dieter Probst und Markus Lotter wegen der fünften gelben Karte pausieren mussten. Kurzfristig fiel auch noch Kapitän Domenico Sbordone aus; er hatte sich offenbar im Abschlusstraining eine Zerrung im Oberschenkel zugezogen. Seinen Part im zentralen Mittelfeld übernahm Petr Skarabela, der wiederum von Dirk Anders auf der Libero-Position vertreten wurde. Für Probst rückte nach langer Abstinenz Andrej Iwanow ins Team; für Lotter kehrte der zuletzt gesperrte Jochen Weigl zurück.
Chancen hatte das Kleeblatt genug, einen Distanzschuss von Frank Türr lenkte Leipzigs Keeper Boris Jovanovic gerade noch über die Latte (15.), nach einem Schuss von Iwanow konnte Leipzigs Routinier Gunnar Sauer auf der Linie retten (19.). Wenige Sekunden später zog Milan Kerbr aus spitzem Winkel ab, doch Jovanovic brachte noch die Faust dazwischen. Die letzte Fürther Chance vor dem Seitenwechsel vergab erneut Frank Türr, der das Tor mit einem Schuss aus zehn Metern ganz knapp verfehlte (41.). Die Sachsen hatten dem Angriffswirbel in dieser Phase überhaupt nichts entgegenzusetzen.
Im zweiten Durchgang bot sich lange Zeit dasselbe Bild. Fürth hatte mehr vom Spiel, schlug aus seinen Tormöglichkeiten aber kein Kapital. Die besten Chancen nach der Pause vergaben Türr (54.) per Kopf und Weigl (60.) mit einem Schuss aus dem Hinterhalt. Pech hatten die Ronhofer, als ihnen Schiedsrichter Gettke nach 70 Minuten einen klaren Foulelfmeter verweigerte. Maucksch hatte Türr im Strafraum gefoult. Erst in der Schlussphase, als bei den Fürthern nach und nach die Konzentration nachließ, boten sich den Leipzigern einige Konterchancen. Fuchs hatte das 3:0 zweimal auf dem Fuß, Wohlfahrt ebenfalls. Doch der starke Reichold war jeweils auf dem Posten und verhinderte noch mehr Unheil. Neben Reichold bot auch Libero Dirk Anders und Mittelfeldspieler Daniel Felgenhauer eine gute Partie.
Untergegangen sind die Fürther im Ernst-Plache-Stadion nicht, obwohl die Gastgeber schon vor der Partie alles dafür taten. Der Platzwart wässerte das Spielfeld, was das Zeug hielt. „Wir spielen halt lieber auf tiefem Boden“, erklärte ein Helfer, der die Schläuche über den Platz zog. Dass das so präparierte Spielfeld die Spielfreude der Gastgeber großartig gefördert hätte, kann man allerdings nicht sagen. Bis auf ihre beiden frühen Tore hatten die Leipziger zumindest in der ersten Hälfte nichts zu bieten.
Jochen Weigl: "Es ist zum närrisch werden!"
Benno Möhlmann: "Wir haben selten gegen so einen schwachen Gegner gespielt. In der ersten Viertelstunde haben wir ein katastrophales Abwehrverhalten an den Tag gelegt. Danach hat meine Mannschaft in der Offensive 60 Minuten lang so gespielt, wie ich mir das vorstelle. Jetzt müssen gegen Jena drei Punkte her!"
Helmut Hack: "Die Mannschaft hat in dieser schwierigen Personalsituation gut gekämpft. Nach den beiden Blackouts am Anfang stand sie auf verlorenen Posten."
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