Am vorletzten Spieltag zeigte die SpVgg Greuther Fürth noch einmal was in ihr steckt und holte – trotz Personalengpässen – einen mehr als verdienten Punkt beim Tabellendritten Post SV Nürnberg. Amanda Sulewski und Jennifer Roßmeißl glichen im zweiten Durchgang den zwischenzeitlichen 2:0-Halbzeitrückstand aus.

Mehrere fehlende Spielerinnen zwangen Trainer Arno Erlwein dazu zu improvisieren. Eine dieser „Zwangsmaßnahmen“ war es, Jasmina Carosella, sonst eigentlich eher in Abwehr oder Mittelfeld zuhause, in die Sturmspitze zu beordern. Die Devise hatte Carolin Adlung schon vor dem Spiel ausgegeben: mit Charakter und Mannschaftsleistung einen Erfolg landen. Genau das setzte das Kleeblatt auf dem Platz um.

Leider leistete sich die Fürther Mannschaft besonders in der Anfangsphase einige Schwächen, die letztlich zum 2:0-Rückstand führten. Clara-Maria Bader war es, die in der 25. Minute einen Freistoß an der Strafraumecke ausführte. Mit viel Gefühl und dem nötigen Glück hob sie die Kugel perfekt über die Mauer und schließlich schlug der Ball im linken unteren Toreck ein.

Nur sieben Minuten später der nächste Rückschlag für das Erlwein-Team, als Carolin Adlung den Ball an Nina Ruckriegel verlor und die es sich nicht nehmen ließ, alleine aufs Tor zugehend, auf 2:0 zu erhöhen. Wieder musste die SpVgg einem Rückstand hinterher laufen. Dazu machten Hitze und der nicht immer ganz auf der Höhe gewesene Schiedsrichter dem Kleeblatt das Leben schwer. Doch auch das Glück war der SpVgg nicht immer gewogen, denn unter anderem vergaben Kerstin Ipolt und Jasmina Carosella gute Möglichkeiten zum Anschlusstreffer.

In der Pause schien Arno Erlwein die richtigen Worte gefunden zu haben, denn seine Mannschaft war nun praktisch allein spielbestimmend. Es entwickelte sich ein Spiel beinahe nur auf das Tor des Post SV, was auch bald Erfolg bringen sollte. Felicitas Ertingshausen, eine der beiden Spielerinnen, die im Saisonverlauf aus der U17 zum BOL-Team gestoßen waren, machte sich auf der linken Seite auf den Weg zum Tor. Ihr Abschluss knallte an die Latte und landete vor den Füßen von Amanda Sulewski – der zweiten U17-Spielerin –, die cool und abgeklärt einschob (56.).

Beinahe wäre dem Post SV dann das dritte Tor gelungen, denn nach einem Ballverlust in der Fürther Hintermannschaft mit anschließendem Foul im Strafraum, hatte Schiedsrichter Jonathan Kassa auf den Punkt gezeigt. Allerdings vergab die Schützin diese Möglichkeit, da sie nur den rechten Pfosten traf.

Sonst spielte aber nur das Kleeblatt. Chance um Chance wurde kreiiert, aber nicht genutzt. Die Fürtherinnen bauten einen Druck auf, dem der Post SV nicht gewachsen war, nur wollte der Ball nicht in das Tor. So dauerte es bis zur letzten Minute, bis sich die Spielvereinigung freuen durfte. Lilika Miravalles Tsekos hatte die Kugel in den Strafraum geschlagen. Von dort prallte der Ball zu Jennifer Roßmeißl, die „saucool den Kopf gehoben und dann total abgebrüht eingeschoben hat“, wie ein stolzer Trainer hinterher sagte.

Das Kleeblatt hatte in der Hitzeschlacht beim Post SV einen mehr als verdienten Punkt mitnehmen können, hätte sogar den Sieg verdient gehabt. Beinahe wichtiger als der nicht ganz erreichte „Dreier“ aber ist die Tatsache, dass die Mannschaft wieder einmal große Moral bewiesen hatte und sich nicht durch Ausfälle und den 2-Tore-Rückstand beeindrucken ließ. So fand auch Stefanie Schubert: „Wir haben auf jeden Fall eine super Moral gezeigt und der Ausgleich war super verdient.“

Andreas Goldmann