Der Sonne entgegen hieß es für die Juniorinnen der SpVgg Greuther Fürth am Ostersonntag, denn da bestiegen die Spielerinnen unserer U17 und U15 einen Bus, der sie nach 19 Stunden Fahrzeit an der spanischen Mittelmeerküste, genauer in Calella an der Costa Maresme ablieferte. „Wir haben nach etwas gesucht, um die vier Wochen Spielpause in der Bundesliga sinnvoll zu füllen“, erklärt Simon Eisinger, warum man die Reise nach Spanien angetreten war.

Zum 28. Mal fand dort der „Copa Maresme“ statt, organisiert von „KOMM MIT!“, einer Jugendorganisation, die als Kooperationspartner des DFB seit mehr als 35 Jahren internationale Turniere organisiert. Doch nicht nur den sportlichen Wettkampf hatte man dabei im Hinterkopf, sondern auch das Teambuilding, das über die Woche stattfinden sollte und – so kann man nach einer Woche Spanien sagen – auch stattgefunden hat.

Mit zwei Mannschaften traten die Fürtherinnen in der Altersklasse der U17-Mädchen an, auch wenn eine der beiden Mannschaften größtenteils aus den Spielerinnen unserer U15 bestand. Da eine der beiden Mannschaften in einer Fünfergruppe starten musste, überließ man das der U15, die während der laufenden Saison weniger Spiele hatten, als ihre älteren Kolleginnen. Der Montag stand aber noch im Zeichen der Regeneration nach der langen Busfahrt. Man erkundete das nahe Canet de Mar und – natürlich – den Strand.

Den Auftakt in das eigentliche Turnier machte die U17, die am Dienstag gegen den FC Iserlohn (1) antreten musste und ihr Auftaktspiel durch Tore von Laura Bauer und Lola Eyrisch mit 2:0 gewinnen konnte. Da dies das einzige Spiel war, machte sich die Kleeblatt-Reisegruppe mit dem Bus auf nach Barcelona. Nach einer Stadtrundfahrt stand ein Highlight auf dem Programm: der Besuch des legendären Camp Nou, Heimat des FC Barcelona.

Stadionführung, zahlreiche Fotos und Einblick in die heiligen Stätten des Top-Clubs ließen den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Weiter ging es dann in die Stadt, ehe der Ausflug in die katalonische Hauptstadt mit an einem Aussichtspunkt endete, von dem aus die Fürtherinnen noch einen herrlichen Blick über die Metropole hatten.

Am zweiten Turniertag standen die ersten beiden Spiele der U15-Mädchen auf dem Programm. Anders als die U17 mussten sie aber gegen den letztjährigen Turniersieger und Bundesligaaufsteiger SC Bad Neuenahr eine klare 0:8-Niederlage hinnehmen. Trost spendete dann das zweite Spiel, das die SpVgg mit 2:0 gegen den TV Barbing für sich entscheiden konnte. Beide Tore hatte Emma Kusch erzielt und damit den ersten Spieltag der jüngeren Mannschaft zu einem versöhnlichen Ende geführt.

Am letzten Gruppenspieltag waren beide Mannschaften je zweimal gefragt. Die U17 schlug den TSV Tettnang durch Tore von Laura Bauer und Alina Fuchs mit 2:0 und auch die U15 stand in nichts nach. Sie bezwang die JSG Grenzbachtal durch ein einziges Tor, erzielt von Antonia Huß. Während die U17 aber im letzten Spiel ebenfalls noch einen Sieg drauflegen konnte – 6:0 über die MSG Eifelhöhe-Leienkaul (2x Laura Bauer, Milena Proske, Lola Eyrisch, Isabell Wahl und Sarah Leuthard) – unterlag die U15 im letzten Gruppenspiel – immerhin verstärkt durch Torhüterin Lisa Bayer, die mit dem ASV Fürth bei den Jungs ausgeschieden war – dem FC Iserlohn (2) mit 0:3.

Das Positive zuerst: Die U17 war als Gruppensieger sicher im Viertelfinale und auch die U15 hatte sich als zweitbester Gruppendritter für die Ko-Runde qualifiziert. Die Kehrseite der Medaille aber hatte es in sich, denn beide Fürther Teams würden damit gegeneinander antreten müssen. So schön es war, mit einer Mannschaft sicher im Halbfinale zu sein, so bitter war es natürlich, dass ein Team ebenso sicher ausscheiden würde.

Den Kürzeren zogen bedauerlicherweise die U15-Mädels. Im Blanes-Stadion erzielte Sarah Leuthard das einzige Tor des Spiels per Elfmeter und somit waren die Älteren weiter im Turnier, die jüngeren ließen kurz die Köpfe hängen und feuerten im Halbfinale die Kolleginnen natürlich gehörig an. Auch dieser Motivation von den Rängen war es schließlich zu verdanken, dass die Fürtherinnen auf dem Platz eine starke Leistung zeigten.

In der ersten Halbzeit des Halbfinales musste das Kleeblatt einen Rückschlag hinnehmen. Nach einem schnell ausgespielten Konter ging der Titelverteidiger SC Bad Neuenahr in Führung. Ein Foul an Franziska Gumbrecht im Strafraum brachte in der zweiten Spielhälfte einen Elfmeter. Diese Chance nutzte Sarah Leuthard um auf 1:1 auszugleichen. Eine kurze Zeit später folgende Großchance brachte nichts ein und musste das Elfmeterschießen über den Finaleinzug entscheiden. Hier trafen Lola Eyrisch, Franziska Gumbrecht, Laura Bauer, Isabell Wahl und Sarah Leuthard. Weil Lena Eichfelder einen Elfmeter gehalten hatte, reichte es zum Sieg und damit zum Endspiel.

Das fand schließlich in „großem Rahmen“ im Stadion von Pineda de Mar statt, wo auch im Anschluss die große Abschlussfeier mit Siegerehrungen stattfinden sollte. Entsprechend groß war die Zahl der Zuschauer, versammelten sich doch alle 170 Mannschaften der verschiedenen Turniere vor Ort. Der FC Iserlohn (2) hatte sich – legal – mit zwei älteren Spielerinnen verstärkt, die eigentlich schon zu alt für eine „normale“ U17 gewesen wären. Beide Teams taten sich schwer noch die notwendigen Körner aufzubringen, um sich entscheidende Vorteile zu erspielen. Das Turnier forderte seinen Tribut und so wurde es nicht das erhoffte „große Finale“, sondern eher ein gegenseitiges Taktieren und warten auf Fehler des Anderen.

Weder die Fürtherinnen noch der FC Iserlohn machte größere Fehler und so endete das Endspiel nach regulärer Spielzeit ohne Tore. Elfmeterschießen – schon wieder. Ein Vorteil für das Kleeblatt? Immerhin hatte die SpVgg im Halbfinale schon gezeigt, dass es dem Druck standhalten konnte. Lola Eyrisch war die erste Schützin und sie traf zur Führung. Gleich den ersten Versuch der Iserlohnerinnen vereitelte Lena Eichfelder im Fürther Tor. Gumbrecht erhöhte und auch der Gegner traf. Dann zielte Isabell Wahl leider neben das Tor und weil Iserlohn traf, war der Vorteil zunächst wieder dahin. Laura Bauer scheiterte für die Fürtherinnen an der Torhüterin, das aber spornte Eichfelder wieder an und auch sie hielt. Weiter 2:2, weiter Spannung. Nun war es Sarah Leuthard und wieder verwandelte sie den Strafstoß sicher, doch auch Iserlohn traf, so dass es nach fünf Schützinnen 3:3 stand und noch immer keine Entscheidung gefallen war.

Die Schützinnen mussten noch einmal ran. Lola Eyrisch schnappte sich die Kugel und setzte sie ein weiteres Mal sicher in das Netz. Vorteil Fürth. Die Spannung war zum Greifen, es knisterte auf den Rängen und auf dem Platz. Dort stieg vor allem der Druck auf die Schützinnen. Nun war Iserlohn wieder am Zug. Die Schützin legte den Ball auf den Punkt, nahm Anlauf und – verschoss! Damit war die Entscheidung gefallen! Das Kleeblatt war Turniersieger!

Und zwar das ganze Kleeblatt: Sowohl die U17-Spielerinnen, die sich im Finale schließlich durchgesetzt hatten, aber auch die Spielerinnen der U15, die nach dem verlorenen Viertelfinale verständlicherweise geknickt gewesen waren. Als Team war man nach Spanien gefahren und als Team hatte man diesen Erfolg gemeinsam erreicht, auch wenn man gegeneinander spielen hatte müssen. Die anschließende Abschlussfeier mit Feuerwerk und Pokalübergabe wurde dann zur großen Jubelfeier der Fürtherinnen und der übrigen Turniersieger.

Mit zwei Pokalen im Gepäck und einer Menge von unvergesslichen Erlebnissen machte sich der Kleeblatt-Tross anschließend auf den über 1400 Kilometer langen Weg nach Hause, wo sie am Sonntag um kurz nach 5 Uhr morgens eintrafen – müde, aber glücklich und zufrieden.

Die Spiele im Überblick:
Gruppenphase:

FC Iserlohn (1) – SpVgg Greuther Fürth U17 0:2 – Tore: 0:1 Bauer, 0:2 Eyrisch;
SC Bad Neuenahr – SpVgg Greuther Fürth U15 9:0;
SpVgg Greuther Fürth U15 – TV Barbing 2:0 – Tore: 1:0 Kusch, 2:0 Kusch;
TSV Tettnang – SpVgg Greuther Fürth U17 0:2 – Tore: 0:1 Bauer, 0:2 Fuchs;
SpVgg Greuther Fürth U15 – JSG Grenzbachtal 1:0 – Tor: 1:0 Huß;
SpVgg Greuther Fürth U17 – MSG Eifelhöhe-Leienkaul 6:0 – Tore: 1:0 Bauer, 2:0 Wahl, 3:0 Leuthard, 4:0 Bauer, 5:0 Proske, 6:0 Eyrisch;
FC Iserlohn (2) – SpVgg Greuther Fürth U15 3:0;

Viertelfinale:

SpVgg Greuther Fürth U17 – SpVgg Greuther Fürth U15 1:0 – Tor: 1:0 Leuthard (Strafstoß)

Halbfinale:

SC Bad Neuenahr – SpVgg Greuther Fürth U17 3:5 n.E. (1:1) – Tore: 1:0, 1:1 Leuthard (Strafstoß), Elfmeterschießen: 0:1 Eyrisch, 0:2 Gumbrecht, 1:2, 1:3 Wahl, 2:3, 2:4 Bauer, 3:4, 3:5 Leuthard;

Finale:

SpVgg Greuther Fürth U17 – FC Iserlohn (2) 4:3 n.E. (0:0) – Elfmeterschießen: 1:0 Eyrisch, 2:0 Gumbrecht, 2:1, 2:2, 3:2 Leuthard, 3:3, 4:3 Eyrisch;

Andreas Goldmann